Gedichte über das Miteinander (Seite 103)

Morgengrauen

Busse streifen früh am Morgen
Durch die alte Wüste Stadt.
Menschenantlitz voller Sorgen,
Die man fast vergessen hat.
Menschenblicke trocken, staubig
Gleich der wilden Ödnis Stadt.

Sieht man nun vereinzelt, freundlich
Ein’ Oasenblicke da-
Man ergibt sich voller Labsal
Traurig vollends hin ihm ganz

Sitzen wir nicht alle im selben Boot?

Tut das denn eigentlich wirklich not
Dieses oft unnatürliche Überangebot
Nehme ich das Kleid in blau oder rot
Bis zur Entscheidung bin ich fast tot
Brauchen wir immer 1000 Sorten Brot
Ich glaube, dass bald Stillstand droht
Ein Weniger oft mehr Leichtigkeit bot
Und woanders sogar pure Hungersnot
Da ist wohl was gekommen aus dem Lot
Sitzen wir denn nicht alle im selben Boot

Lange Nerven (An das Mitgefühl II)

Weiter als wir, reichen Nerven,
Die aus unsern Herzen geh'n,
Und ins fremde Herz uns werfen,
Um den ander'n zu versteh'n.

Länger noch als uns're Arme,
Hat das Herz den Arm gesponnen,
Dass händereichend sich erbarme,
Was fühlend in der Brust begonnen.

Gedichte über das Miteinander - Seite 103

Morgengrauen

Sitzen wir nicht alle im selben Boot?

Raureif auf Herzen

Schein oder Sein

Lange Nerven (An das Mitgefühl II)