Gedichte über den Menschen (Seite 664)

VATI´S Lieblingsstück

Vati´s Liebling, die Spieluhr, hat einen Ehrenplatz.
Sie ist uralt und sein wertvollster Schatz.
Einem Sammler hat er sie abgebettelt
und in mühevoller Kleinarbeit hochgepäppelt.

Jedes Schräubchen sitzt jetzt wieder im Loch,
auch die alten Zinnplatten spielen noch.
Die kleinen Nippel waren total verbogen,
mit feinem Werkzeug hat er sie hochgezogen.
Wirft man nun Dukaten ein an den Seiten,
kann man den Klängen lauschen aus alten Zeiten.

VATI´S Basteleien

Bei Vati gibt es sehr alte Stücke
wohin man auch wendet seine Blicke.
Geschliffene Kelche glitzern aus Kristall,
gläserne Kugeln zieren das Wandregal.

Doch vor allem sieht man erstaunliche Uhren,
sie wurden v o r unserer Zeit noch geboren.
Goldene Zeiger laufen im Kreis, ganz von allein,
denn die Unruh funktioniert noch. Sie tickt ganz fein.
Zeitweise muss er in das Innere schauen,
die Rädchen putzen, sie wieder zusammen bauen.

Auch moderne Uhren sind hier am Laufen,
dazu braucht Vati keine Batterien kaufen.
Er steckt sie ins selbst gebaute Ladegerät,
sodass jede Batterie wieder Strom erhält.
Verwahrt sie im Kühlschrank im unteren Regal.
So verwendet er sie fast Einhundert mal.

VATI allein zu Haus

In einer Plattenbauwohnung klitzeklein
wohnt mein Vati seit Langem, ist ganz allein.
Andere Gemächer findet man hier kaum,
denn die Wohnung hat nur einen einzigen Raum.
Vati ist Ingenieur und sehr intelligent,
weshalb er sich ständig Erfindungen ausdenkt.

Strom und Heizung kosten heuer sehr viel Geld,
so wird mit feinen Reglern der Verbrauch eingestellt.
Wärmeverluste werden genau kalkuliert,
an Testreihen gemessen und nachreguliert.
So zahlt er nicht viel an den Monatsenden
und kann das Geld für andere Basteleien verwenden

Ihr Blick so leer .. Mein Sohn zu spät

Als ich ein kleiner Junge war
.. in meiner Mutter Armen
sang sie ein Lied so wunderbar
.. bevor die Tränen kamen

Sie sang das Lied der Liebe
.. als Kind hab ich geschworen
ich lass Dich nie alleine
.. denn Du hast mich geboren

Als ich zum Mann dann reifte
.. traf mich Vergessenheit
für Liebe die mich streifte
.. nahm ich mir keine Zeit

Und so vergingen Jahre
.. ich weiß nicht mehr genau
doch meiner Mutter Haare
.. sie waren längst schon grau

Und heut steh ich vor ihrem Grab
.. Erinnerung tut weh
dank ihr für das was sie mir gab
.. weil ich erst jetzt versteh

Und lausche still der Melodie
.. die einst erklang im Elternhaus
denn Mutterliebe endet nie
.. bis weit über den Tod hinaus

Anhang ..

Nimm mich noch einmal in den Arm
.. im Traum .. bevor die Nacht vergeht
und bitte Mama halt mich warm
.. ihr Blick so leer .. Mein Sohn zu spät

Für Dich verfasst Mama
Dein Sohn .. Louis ..

Silviaromi

Heute bekam ich einen Kommentar,
weil jemand doch liebebedürftig war.
Es trug sich eine dichtende Leserin ein,
doch wer mag diese Silviaromi sein?

Ich durchsuchte alle bekannten Gedichte
und befragte die örtlichen Gerichte.
Ich schickte an den Bundestagsthron
eine entsprechende kostenlose Petition.

Ich ließ die Telefonbuch –CD laufen,
um mir dabei die Haare zu raufen.
Ich dünkte mich besonders schlau
und fragte auch bei „Bauer sucht Frau“.

Im Internet stellte ich nun die Frage
und sie läuft noch sieben Tage.
Als Ergebnis wurde mir bisher genannt:
„Silviaromi ist hier nicht bekannt.“

Jetzt muß ich geschichtlich handeln
und auf Leichhardts Spuren wandeln,
dabei immer Karl Mays Bände schinden,
um diese Silviaromi zu finden.

Dann werde ich zum Nordpol buchen,
um sie in der Einsamkeit zu suchen.
So langsam bekomme ich kalte Füße,
drum schicke ich ihr nun 1000 Grüße.

31.01.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

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Ihr Blick so leer .. Mein Sohn zu spät

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