Gedichte Über Ehe - Seite 16

Lass mich gehen
Lass mich los
Es ist aus
Ich halt die Leere nicht mehr aus!
Ich packe meine Sachen ein
und bin in Zukunft
lieber allein!
Ich bau mir etwas Eigenes auf.
Mein Leben nimmt
einen neuen Lauf!
Ich hab den Mut, zu tun was mir gefällt.
Ich lebe wieder - Hallo Welt!
Die letzten Jahre dahin geflossen.
Das Leben:
Schon lange nicht mehr genossen!
Ich schließ die Türen hinter mir.
Vorbei mit uns - vorbei das WIR
Ich wünsche dir ne gute Zeit
Für Neues offen - Für Risiken bereit
Von Altlasten nun endlich - auch befreit.
Genieße es,
mach das Beste daraus.
Lass los!
Leb wohl
und fang ein neues Leben an.
Jetzt gleich und nicht erst irgendwann!

I think my wife is possessed by a ghost
he is using her body as a host

She's been acting strange
I wanted to shoot her
but she ran out of my range
I think she's growing some fur

She's been scratching the paint off our walls
and sneaking around in dark, cold halls
also she's collecting dead bugs in a box
and I caught her killing a fox

Last night she sat awake
drawing a black snake
It was totally dark
the only thing I heard was a dog bark

I don't know what to do
I don't believe in the church
there's blood on my shoe
cause I hit her head with a torch
maybe I should leave and go on a march

I think my wife is okay with the ghost
I'll head out for the coast

Ein Mann
Viel unterwegs
Sonnt sich
Im Liegestuhl

Sein Sohn
Geschwisterlos
Plantscht im Pool
Springt auf und ab

Seine Frau
In der Küche
Backt Kuchen
Ordnet Geschirr

Der Sohn
Ruft häufig
Die Mutter
Sie ist zur Stelle

Die Mutter
Trägt ein T-Shirt
Mit den Worten
ICH BIN FEMINISTIN

Die Buchstaben
Sind verwaschen
Und ausgefranst
Wie ihr Leben


© René Oberholzer

Ehejubiläum

Bleiben uns noch Jahre nach langer Zeit,
Wenn wir uns langsam bekennen
Als Paar, das gerne zur Liebe bereit,
Um diese einen Glücksfall zu nennen?

Man glaubt es ja nicht, dass schon
Auf ein halbes Jahrhundert wir zugehen,
Wo Liebe uns ward der höchste Lohn,
Den wir für unser Leben sehen.

Wir hatten Glück und Friedenstage,
Geschätztes Freiheitsempfinden,
Denn wer dem nahen Herzen nachjage,
Der kann alles überwinden.

Verwandte kamen uns hilfreich entgegen
Und halfen uns wiederholt auf die Beine.
Danach kam von alleine der Kindersegen
Und ließ uns nicht mehr alleine.

Den Wohlstand brachte dann unser Fleiß,
Bescheidenheit bot uns die Chancen
Und belohnte uns so auf der Lebensreis':
Das Schicksal bescherte Avancen...

Jetzt nach der langen Ehezeit
Haben wir diese niemals bereut,
Ist sie geworden zu der Gewissheit,
Dass das Leben mit Rosen bestreut.


©Hans Hartmut Karg
2020

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