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Gedichte Über Ehe - Seite 14


Mein lieber Ehemann in spe

Oh, mein lieber Ehemann in Spe
Wie ich an deinen Worten versteh
Möchtest du, dass ich mich nun in dich verliebe
Weshalb ich dich jetzt auf die rechte Bahn schiebe

Kommst du zu einem Date,
jemals mal zu spät
Dann solltest du mir einen guten Grund erzählen
Von Waisenkindern in Not
oder dem Entflieh’n vom Tod
Dennoch hast du nicht in Lumpen vor mir zu stehen

Der nächste große Tipp
bringe keine Arbeit mit
Daheim ist allein dein Job mich glücklich zu machen
Aber mach dich nicht verrückt,
denn es ist leicht geglückt
Da meine Wünsche dir aus meinen Augen zu lachen

Bringe mich steht’s zum Lachen
mit verrückten Sachen
Und wir sind noch im letzten Lebensjahr
ein immer noch glückliches Ehepaar

Mein lieber Ehemann in spe
Wenn ich mit Problemen vor dir steh
Und ich mit dir darüber reden will
Dann sei doch bitte einfach nur still
Mein lieber Ehemann in spe
Ob im Sommer oder bei Schnee
Möchte ich in die große Welt hinaus
Denn ich bleibe nicht am Herd zu Haus

Sag‘ immer wie schön ich bin
vor allem bei Tagbeginn
Ach ja und schlafe nicht bis zur späten Mittagsstund
Mache mich auch noch froh
und sauge nicht nur um das Katzenklo
Sitz‘ nicht bei jedem Liebesfilm mit gähnendem Mund

Gib mir immer Recht
denn ich hab‘ immer Recht
Und wir sind noch im letzten Lebensjahr
ein immer noch glückliches Ehepaar

Mein lieber Ehemann in spe
Wenn ich mit dir dann shoppen geh
Dann sei so froh, als wärst mit deinen Freunden auf Tour
Denn die siehst du nach der Hochzeit bald kaum noch nur
Mein lieber Ehemann in spe
Gehen wir zusammen mal in ein Cafe
Dann nimm mich auch dort in den Arm
Außer es passt mir gar nicht in den Kram

Befolge jeden Ratschlag
und das Tag für Tag
Und wir sind noch im letzten Lebensjahr – ein immer noch glückliches Ehepaar
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"Kinder machen nicht das, was wir sagen".

„Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.“
Zum Tode von Jesper Juul
(25.07. 2019)

Kinder ahmen unser Handeln nach,
Sie verhalten sich wie Lifekopisten.
Erst viel später rückt die Einsicht nach,
Doch bevorzugt sind wir immer Egoisten.

Juul sieht stets das „Kompetente Kind“,
Das selbst weiß, was es ja kann und will,
Wie's ihm geht, wo seine Eltern sind,
Bestimmend mit dem eigenen Steuerziel.

Antiautoritäres, das war nicht sein Stil,
Den Paradigmenwechsel wollt' er haben
Und die Eltern, die mit viel Gefühl
Ihre Kinder nach den eigenen Zielen fragen.

Doch reicht dann die „Leitwölfin“ noch aus,
Wenn die Kinder alles steuern wollen?
Kann denn Grenzen setzen noch zuhaus,
Wenn die Kinderchen sich alle Herrschaft holen?

Ist es nicht bloß Energieverschwendung,
Wenn im Elternhaus man ständig diskutiert
Und Verhärtung stattfindet, ohne die Umwendung,
Mit der man vernünftig Gutes Leben führt?

Ja, der Elternflüsterer meint's gut,
Er kennt auch Erziehungswidersprüche.
Gerade deshalb macht' er vielen Eltern Mut,
Damit die Familien geh'n nicht in Brüche.

Wenn die Eltern immer handeln würden,
Wie es Menschlichkeit ja schon verlangt,
Gäbe es nicht jene hohen Hürden,
Mit denen das Recht nur Pflicht belangt.

Natürlich gibt es jene Handlungsmuster,
Mit denen die Eltern auch verführen,
So dass Kinderseelen werden duster,
Wo sie Unmenschliches verspüren.

Doch die Kinderwelt, sie braucht kein Leid,
Kinderleid ist immer ein Verbrechen.
Deshalb, Eltern, bleibt mir ja bereit,
Um mit Kindern über deren Not zu sprechen!

Und so manches Kind lernt Ignoranz,
Schlimme Eifersüchtelei im Elternhaus,
Manchmal Intrige, Neid, Intoleranz,
Reist zur Inhumanität oft gerne aus.

Erziehung bleibt deshalb ein Weltereignis,
In dem sich die vielen Bilder brechen,
Wo nicht jedes Handeln wird zum Gleichnis,
Wenn sich dort Komplexe rächen.

„Die Starken für die Schwachen!“
Doch sind die Starken auch die Guten,
Die schwache Kinder nicht verlachen,
Damit denen die Seelen bluten?

Manche Ehe ist daran zerbrochen,
Dass zu unterschiedlich die Konzepte
Und die Kinder nur Schwächen gerochen,
Wenn Herrsucht gegen Freiheitskonzepte.

Und der Freiraum schafft ja nicht
Ganz automatisch Freiheitsräume,
Wenn das Machtgelüst' einbricht
Und zerstört die Lebensträume.


©Hans Hartmut Karg
2019

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