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Gedichte über Diagnosen - Seite 3


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Im Krankenhaus

Es taugt die beste Krankheit nicht,
wird der Arztbesuch zur Pflicht.
Spritzen, Pillen, heiße Pflaster
werden bald zum schlimmen Laster.
Liegt erst der Mensch im Krankenhaus
sieht seine Welt sehr traurig aus.

In weißen Zimmern mit großen Türen,
kann das Leben man verlieren.
Auch wenn der Arzt die Meinung hat,
hier findet die Gesundung statt.
Woher soll die Krankheit ahnen,
was Politik und Banken mahnen?

Über des Patienten Kopf
hängt der Gesundbrunnen als Tropf.
Solange noch die Schläuche tropfen,
hört man auch sein Herz noch klopfen.
Und meist nebenbei so präsentativ
auch Sauerstoff zur Nase lief.

Fühlt man fälschlich sich nun besser,
und wird langsam immer kesser,
kommt die Schwester mit der Spritze
und vertreibt dir deine Witze.
Dabei ist man dann schon froh,
sagt sie nur: „Zeig deinen Po!“

Aber meist für Junge und Alte
spritzt am Bauch sie in die Falte.
Schaut, ob wir auch zitternd beben,
das beweist, dass wir noch leben.
Selbst das Wasser in den Füßen,
lässt unsere Lebensfreude sprießen,

Helfen Tropf und Kanüle nicht mehr,
muss die teure Technik her.
Dabei wird schon längst zuvor
Blut gezapft für das Labor.
Mit Technik, die durchs Weltall reist,
man Überfluss und Mangel beweist.

Hinter die dicken bleigefüllten Türen
dich nur Transporteure und E-Mails führen.
Das Röntgen, die Tomografie oder Ultraschall,
sezieren dich ohne Schnitt und Ätherball.
Blase und Substancia Nigra dabei funkeln,
und wir leuchten nachts im Dunkeln.

Aber wenn ich abends Dusche,
nackt unter die Brause husche,
ist die Schwester schnell verschwunden,
dreht woanders ihre Runden.
Dabei könnte sie die Seife haschen,
um mich liebevoll zu waschen.

Ihr merkt, ich bin schon fast gesund,
auch ohne Astrologie und Kaffeegrund.
Doch ich könnte es kaum fassen,
würde man mich jetzt entlassen.
Sibirien weht noch vor der Tür
und solange bleibe ich hier.

04.03.2018 © W.R.Guthmann
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