Titel | ||||
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275 | Trampeltiere trampeln nicht | |||
Vorschautext: Trampeltiere trampeln nicht, Königskobras haben keinen (Unbedarfte könnten’s meinen) Thron, verhältnismäßig schlicht ist die Kaiserboa und ein Präriehund ist kein Hund. Ja, sogar der Tigerhai, Spitzzahnträger, Meeresriese ist nach Hautfarbanalyse auch im Grunde streifenfrei. Selbst das Blödaug‘ ist verstimmt, ... |
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274 | Buchenwaldfrühling | |||
Vorschautext: Buchenwalderde, vom Goldlicht geflutet, lässt ihre Kinder den Sonnenschein sehn. Blüten in Teppichen, niemand vermutet wie viele Kelche und Sterne dort stehn. Hölzer, die Brüder der zierlichen Kleinen, halten ihr Laub für ein Weilchen zurück. Strahlen durchdringen das Zweigwerk. Die feinen Blumenkronblätter verströmen ihr Glück. Buchenwaldfrühling im Liebreiz der Jugend lockt mit verschwenderisch üppiger Pracht. ... |
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273 | Amazonas in der Au | |||
Vorschautext: Ein Leguan liegt auf dem Ast, verschmilzt mit grünem Laubwerk fast, der Kaiman lauert in den Farnen, Agutis suchen sich zu tarnen. Man spürt den Jaguar im Dicht des hohen Rieds, gedämpftes Licht erreicht Bromelien im Bäumen, wärmt Boas an den Ufersäumen. Ein Streich verspielter Fantasie - in Regenwäldern war ich nie. Der Auwald hat mit Taubenklagen, ... |
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272 | pusteblume | |||
Vorschautext: wohlgeformte härchenkugel schläfenweißes fadending zauberspruchgeformtes köpfchen das zum weltenbummel drängt hohlstiel hält dich hoch zum starte keine eile also warte bis vom rain her auf dem mugel warme luft dich schmetterling aus dem einstgen honigtöpfchen in ein reisewindchen hängt |
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271 | Die Segge | |||
Vorschautext: Wann wird die Segge schon bedichtet, von ihrer Anmut je berichtet? Das Schwarz der zarten Windschwank-Ähren, ihr schlankes Blatt, des Teiches Zähren, die oft an ihren Stielen kleben, das Inselreich für kleines Leben, nichts wird erwähnt. Ein kleines Licht beleuchte sie im Lobgedicht. Ermüdete Libellen rasten an ihren Halmen. Schreckhaft hasten die Wasserläufer durch die Dichte ... |
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270 | Amselbühne | |||
Vorschautext: Wo blankes Blech vor Nässe schützt und Drähte Blitzen Weg bereiten, wo oft nur Rost die Rohre stützt, die Wasser weg vom Dache leiten, da singt ihr Lied sie, flötend hell. Der Amsel ist das Haus ein Berg, ein Stein, ein Baum – sie singt die Weise auf Simsen, auf dem Gartenzwerg, dem ersten Morgenrot zum Preise, der Abendstund als Tischgesell. ... |
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269 | Wiesenplausch | |||
Vorschautext: Die Elfe setzt im Mohnkleid sich ins Bunt der Wiesenherrlichkeiten. Ein Lufthauch rät mir, setze dich, dein Auge wird sich wundernd weiten. Was ich nun sehen kann und hören, mag manchem kein Verlangen sein. Ich aber lasse mich betören, und sitz als Wiesenzwerg am Rain. Da wird getuschelt, ohne Wort, die Blumenseele braucht kein Mündchen. ... |
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268 | Warum eigentlich? | |||
Vorschautext: Den Kopf aus grünem Zweigwerk streckt ein Huhn. kennt selber nicht den Zweck für solches Tun. Das Auge zeigt mit Glanzpupille, hier leitet nicht ein freier Wille. Ich fürchte, dass das Strecken dauert, bis Einsicht dieses untermauert. So lange aber reckt das braune Huhn den Hals und grübelt über solches Tun. |
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267 | Harmlose Brillenträgerin | |||
Vorschautext: Die Brillenschlange Rosinante, ein Schelm, der diese so benannte, verbog der starken Fehlsicht wegen die Giftkanülen. Welch ein Segen für Doktor Karl Heinz Spiegelglas, der ihrer Brille Brechkraft maß. |
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266 | feuersalamandrisch | |||
Vorschautext: unkenbauchoberhaut waldlaubbeschauer wurzelstockwohlvertraut regenwurmlauer feuriges schreckgefleck moospolsterschmieger sonnenglutschutzversteck lurchischer tiger |
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265 | Die heitere Seite des Moors | |||
Vorschautext: Die heitere Seite des Moores Ein Schilfnest zeigt sich wie ein Schopf des Moorgeists und ein andrer Kopf trägt Seggenbüschel, Struppelhaare des Kobolds, der im Schwarzteich wohnt. Weit hinten, wo der Torffürst thront, stehn Birken. Erlen werden Paare im Doppel glatter Spiegelflächen der Tümpel, die wie Augen stechen. Die Bekassine wirft Kadenzen von oben in das grelle Glänzen. ... |
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264 | Ein bisschen noch | |||
Vorschautext: Noch sammeln die Früchte den Zucker der Sonne, die Wespen erwarten mit heimlicher Wonne die Zeit einer Narbe, die winzigen Wunde, den Süßsaft für ihre so wehrhafte Runde. Sie hängen noch, letzte Vergessne am Zweige, drei Birnen verbiegen das Ästchen zur Neige. Ein Apfel verbirgt seine Röte im Laube, noch fällt er dem faulenden Keim nicht zum Raube. Die Traube beruft sich auf fehlende Reife, versteckt sich vor lüsternem Augengestreife, ... |
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263 | Kultivierte Auseinandersetzung | |||
Vorschautext: Man drückt in manchen Kreisen sich, ich meine hiermit dich und mich, bei Meinungsunterschieden nur gewählt aus, eben mit Kultur. Oft reicht ein Wort, dazu ein Du, man ist besänftigt und gibt Ruh: Du Bledschnschedl, Strohhirndodl, Affnpinscher, Obabledl. Du Owizahrer ... |
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262 | Paradeiser und Tomaten | |||
Vorschautext: Adam pflanzte Paradeiser, paradiesisch schmeckten sie. Heute (Hochkulturen weiser) isst man – lustlos irgendwie – überall Tomaten, diese haben nichts vom Paradiese. |
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261 | In Marrakesch im Orient (1-6) | |||
Vorschautext: In Marrakesch im Orient (1) In Marrakesch im Orient sitzt einer, der sich Gottfried nennt. Er stammt, man munkelt es, aus Fes, isst Sauerkraut und Leberkäs und passt so nur als Rudiment nach Marrakesch im Orient. In Marrakesch im Orient (2) ... |
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260 | Wolken spielen Theater | |||
Vorschautext: Den Erdling zu necken, zum Raten zu bringen, verschwören sich Wolken mit heimlicher Lust. Sie spielen Theater in scheinbarem Ringen mit Milchweiß und Blau, denn sie haben gewusst, wie unsicher manche den Himmelstanz deuten. Doch heute gefällt dieses Schauspiel den Leuten. Kulissen sind Berge, ein Wäldchen aus Fichten, im Vordergrund dehnt sich ein glasklarer See. Die Wolken verdoppeln im Teilen und Schlichten, im Türmen und Fliehen ihr Vielfachportrait. Und niemand will wissen, ob Wolken, ob Strahlen ... |
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259 | Nebelnacht | |||
Vorschautext: Nackend steht der Baum, sein Ast ragt in Nebelschwaden. Alles ist in Grau gefasst, alles dunstbeladen. Später, heisrer Krähenschrei mischt sich mit dem Fisteln kalter Winde. Zauberei haftet an den Misteln. Müde legt der Herbsttag sich auf gehauchte Kissen. ... |
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258 | Fährtenlesen im Schnee | |||
Vorschautext: Der Schnee – ein Buch, das Spannung bietet, das Fährtenlesen möglich macht. Die weiße Decke ist beschrieben mit Abenteuern letzter Nacht. Des Hungerfuchses schmales Schnüren folgt einer Hasenfährte nach. Der Krähe Suchen kannst du spüren, ihr Trippeltrapp zeigt Ungemach. Ist’s ein Fasan im Unterholze, ein Rebhuhn gar – der Zehendruck ... |
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257 | hagebutten im dezember | |||
Vorschautext: hagebutten im dezember feuerrotes früchteglühn heckenrosen - eidbezeugung frühjahr sieht ein neues blühn vogelfreude in den tagen karger füllung kleiner mägen augenfreude in den weißen wochen mit dem wintersegen hagebutte tupfenmaler wichtelhäubchen waldrandstrahler danke |
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256 | atheisten schleichen | |||
Vorschautext: atheisten schleichen scheu ums krippenbild kindchen lächelt mild lass mich nicht erweichen obwohl so hohl ist das ganze nicht aber heilsbericht hin und her ... |
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