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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 358.804 mal
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Titel
235 Fast vergessene Wörter
Vorschautext:
Gar garstig ist es heut im Tann,
der Schulze fordert Wächter an.
Briganten? Wüten sie in Hainen?
Im Tannicht hört man Dirnen greinen.

Ersteht ein Truchsess weiland auf,
führt zur Bastei sein flotter Lauf,
um allda bar von falschem Heucheln
Regent nebst Hausgesind zu meucheln?

Mitnichten, Tagelöhner sinds,
die eingedenk des siechen Kinds,
...
234 Bergbuchen
Vorschautext:
Das Bein eines Greifes, der Fuß eines Riesen?
Die Stämme der knorrigen Bergbuchen ließen
mich rätseln, ob wirkliches Bild oder Mär
das faunische Baumwerk am Steilhange wär.

Geknechtet von stürmischen Wintern, gewunden,
hat jeder der Bäume sein Antlitz gefunden.
Kein Ebenmaß, keine gerade Statur
erlaubt dieses Formen der rauen Natur.

In Felsen verwurzelt, verankert in Steinen,
gefestigt zum schützenden Wald sich zu einen,
...
233 schwanenliebe
Vorschautext:
daseinspaar
in treu ergeben
lebenslang
niemals bang
schwanenart

schwanenliebe
rührt die seelen
lässt gedanken
sinnend ranken

treiben fliegen
...
232 Kaskade
Vorschautext:
Das Bächlein fließt durchs Wiesenweit
in Stille und Beschaulichkeit.
Nur selten lädt ein Wackerstein
zu leisem Plätscherplaudern ein.

Mäandern folgt die kühle Fracht,
das Spiegelbild der Sonne lacht
fast ungetrübt zurück zum Rain,
trägt Gold ins blaue Nass hinein.

Da stemmt sich ein Fels mit gebrochener Kante
dem Wasser entgegen, das nunmehr gebannte
...
231 Giftzahn oder Dolch?
Vorschautext:
Als Caesar einst am blauen Nil
Kleopatra verehrte, fiel
der Pharaonin er schon bald
zur Last. Sie fing in einem Wald
Uräusschlangen. Julius
war Synonym für Überdruss.
Gar listig dacht‘ die Königin,
ein Biss und Julius ist hin.
Das ahnungslose Schuppenvieh
tat’s anders. Welche Ironie,
in Rom zurück stirbt Caesar doch,
denn Brutus macht ihm dort ein Loch.
230 Es wär gelogen
Vorschautext:
Mein Nachbar starb, ich sitz und grüble,
wie leicht hätt mir das letzte Üble
passieren können: Das Begräbnis
ist meins, dem Nachbarn ein Erlebnis.
Doch wär es absolut gelogen,
ich hätt die Sache vorgezogen.
229 Glücksbringer für die Tante
Vorschautext:
Der Fliegenpilz, ein Glückssymbol,
wohl Schwein und Kleeblatt überlegen
als Überbringer für das Wohl
im Jahreslauf und dessentwegen
Genuss und wahrer Neujahrssegen.

Statt Schweinebraten schenkte ich
ein rohes Stück des Tupfenpilzes
der Tante. Doch recht wunderlich,
nach Hüpfart eines Rumpelstilzes
benahm sie sich. Ein Stück des Filzes

...
228 Liebeserklärung eines Zoologen
Vorschautext:
So schön wie du ist keine Kröte,
dem Maulwurf steigt die Schamesröte
ins schwarze Angesicht, so matt
erscheint sein Fell, wie schwarz und satt
dagegen deine Brauen. Laura,
des Warzenschweines lichte Aura
wirkt stumpf gemessen an dem Licht,
das hell aus deinem Antlitz spricht.
Das schönste Wesen, das ich kenne,
ist nicht der Regenwurm, die Henne,
schon gar nicht Egel oder Gnu,
das schönste Wesen, das bist du.
227 Was mich an der Nutria stört
Vorschautext:
Der Nutria ist auch nicht lieber
als unser allbekannter Biber.
Man könnte sagen, beide Arten
entsprechen menschlichem Erwarten.
Nur ist ein Nutria nicht „er“,
wie biberlich zu glauben wär.
Pronominal ist richtig „sie“,
Das stört mich sehr an diesem Vieh.
226 Bergwald im Raureif
Vorschautext:
Tannennadeln tragen Mützen,
weiße Pelze zieren Buchen.
Rauer Reif vermag zu schützen,
denn die Eschen, Erlen suchen
ihn zur Frostzeit stets als Kleid.

Leuchtend helle Weißgewänder
schmücken so das Holz der Hänge,
mischen Weich in scharfe Ränder,
Einheit formt sich aus Gedränge.
Silberglanz und Herrlichkeit

...
225 Adventliche Welt
Vorschautext:
Aleppos Häuser bersten, brennen,
in Mexiko herrscht Bandenkrieg.
Sowetos viele Kinder kennen
nur Armut. Nirgendwo ein Sieg
der Menschlichkeit vor Niedertracht.
Die Faust regiert zur stillen Nacht.
Die Welt ist kalt.

Doch sehe ich den Bettler lächeln,
er hält ein Geldstück in der Hand.
Besorgte, junge Frauen fächeln
dem Kranken Luft zu. Mit Verstand
...
224 Schwyzerdütsch
Vorschautext:
Helvetische Verschlüsselung
vereitelt die Entzifferung
durch Burgenländer, Bayern, Wiener
und ohne Zweifel durch Berliner.

Gespräche und dergleichen führ ich
in Bern, in Rohrschach und in Zürich
daher am liebsten in Ivrit,
Mongolisch, Lettisch und Sanskrit.

Das Bantu-Idiom ist schwer,
doch Schwyzerdütsch schon ungefähr
...
223 Goldschmuck
Vorschautext:
Rotgold, kunstvoll fein gehämmert,
zittert windbewegt. Es dämmert,
spätes Licht wird herbstlich mild.
Mild erscheint das Spiegelbild
gelben Laubs im Wasserblau.
Nicht genug der Farbenschau,
Tänze bieten sich den Augen,
kühle Wirbellüfte saugen
Kreiselfrüchte vom Geäst,
das sie gerne ziehen lässt.
Birkenschmuck löst Blatt für Blatt
sich vom Zweig, deckt farbensatt
...
222 Tannenhäher beim Futterhaus
Vorschautext:
Muss kalt sein heut, der scheue Tannenhäher
schielt nach dem Futterhaus und wagt sich näher
heran ans Küchenfenster, sieht mich dort.
Der Hunger siegt und treibt die Urangst fort,
lässt Sommerfurcht vor Menschenvolk vergessen,
er fängt – so eingestimmt – gleich an zu fressen.
PS:
Ich freue mich, ein Lichtblick schlicht,
zwei Meisen sehen diesen nicht.
221 Das fremde Y
Vorschautext:
Einst kam das Ypsilon aus Ländern
ringsum – man wollte es nicht ändern.
Noch heute liest es fremd sich und
migrantisch scheint sein Hintergrund.
Zur künftig bessren Harmonie
geb ich ihm Vorrang vor dem I.

Ych byn myr sycher, dyeses Handeln
wyrd Argwohn hyn zur Achtung wandeln.
Wen stört der leychte Unterschyed
ym Aussehn, wychtyg yst, man syeht
den Ynnenwert des Lautes, vyel
...
220 wiesenkätzchen
Vorschautext:
maiwiesentiger
sonnenbanklieger
munteres kätzchen
prüf deine tätzchen
mausohren hören
pfoten die stören
lass deine augen
günselblau saugen
lass dich verlocken
schnuppern an glocken
knabbern an stielen
einfach so spielen
...
219 An der frischen Luft
Vorschautext:
Der alte Ziegenbock verbringt,
ganz zweifellos geruchsbedingt,
den Sommer hausfern auf den Weiden.
Konflikte kann er so vermeiden.
Ein Zustand eitler Wonne.

Im kleinen Dorfe herrscht Geraun,
der Bocksbesitzer werkt am Zaun
schon über dreizehn Stunden,
denn seine Eh’frau hat befunden,
er bräuchte viel mehr Sonne.

...
218 Zwei Sichten
Vorschautext:
Die Schneenebelpferde, sie kennen kein Traben,
Galopp oder Ruhe bestimmen das Wesen
der Schwaden. Es rauchen die Naben -
- die Streitwägen Odins. Verschüchterte Knaben
von Erdlingen suchen im Brodem zu lesen,
warum das erboste und zürnende Oben
es schwer macht, den Julmond Dezember zu loben.

Der Mythos der Alten, das nördliche Erbe,
strebt hin auf die Umkehr des Lichtgottes Sonne,
erst dann weicht das Dunkel, das Grauen, das Herbe,
so steht es in Buchenstabs rindiger Kerbe,
...
217 Dezemberalm
Vorschautext:
In Dezemberruhe schweigen
Wald und Flur, es schläft das Haus.
Kahle Lärchenwipfel zeigen
hoch hinaus ins Wolkenkraus.

Stangentor und Weidezaun
halten Winterrast, vertraun
auf des Christmonds Friedlichkeit
in der Abgeschiedenheit.

Wissend spart das Rotwild Schritte,
gleicht den Krähen in der Ruh.
...
216 Krippen öffnen Kinderaugen
Vorschautext:
Krippen öffnen Kinderaugen,
zaubern Irisglanz hervor.
Walzenzungenmelodien
dringen an das Lauscheohr.

Hirten, die ein Lämmchen tragen,
dann ein König mit Kamel,
dort der Engel mit Posaune,
da der Müller mit dem Mehl.

In der Grotte Ochs und Esel,
Jesuskind im Windelpack.
...
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