Standardfoto

Profil von Ingo Baumgartner

Typ: Autor
Registriert seit dem: 11.09.2013

Kontakt Daten


E-Mail-Adresse:
rosmaringo@aon.at

Statistiken


Anzahl Gedichte: 335
Anzahl Kommentare: 140
Gedichte gelesen: 353.528 mal
Sortieren nach:
Titel
155 Unauslöschlich 21.03.14
Vorschautext:
Du gingst da vor mir und ich sah deine Füße -
die nackten - in dünnriemig braunen Sandalen.
Die Maikirschen lockten mit duftender Süße,
das Rot deiner Nägel gewann dieses Strahlen.

Das waren die Tage der quälenden Fragen,
es war auch die Zeit der verrückten Gedanken,
sie stachelten auf, doch verboten das Sagen.
Der Juni ging, Juli hob endlich die Schranken.

Wir kennen nun Sommer im Maß hoher Zahlen
und Maikirschen locken noch immer mit Süße.
...
154 Frohes Erwarten 21.03.14
Vorschautext:
Der Berg hält dem Winter – schon zweifelnd – die Treue,
ein See spiegelt Gipfelweiß, zeigt aber scheue
Versuche des Sommers, sein Kommen zu künden.
Die Wiesen, die Sträucher und Bäume verbünden
sich freudig mit Malern in tiefem Verstehen;
das Fahle und Graue lässt Lauwind verwehen.
Im Doppelbild eifern die Kelche und Sterne
mit gleißendem Firnschnee aus wachsender Ferne -
und üppiger, bunter bestellt sich der Garten
von Stunde zu Stunde. Welch frohes Erwarten!
153 lärchenspornblütezeit 19.03.14
Vorschautext:
lärchenspornblütezeit
windröschenreigen
maßliebchen hingeschneit
knospen an zweigen

heiteres durcheinand
pelzmodenschauen
hahnenfußblätterhand
hummelvertrauen

seidelbastaugenfang
karpfenerwachen
...
152 Der Nachtvogel 18.03.14
Vorschautext:
Des Nachtvogels Federkleid trägt keine Farben,
die je man gesehen hätt‘. Krähen und Scharben
verstecken die Schwärze nicht, zeigen sie immer.
Der Schementier will aber keinerlei Nähe,
es zeigt sich von fern nur, auf dass man es sehe
als Umriss im sterbenden Abendrotschimmer.

Sein stummes Verharren im Astwerk der Buche,
sein Kopf in erstarrter, befremdlicher Suche
nach dir lässt dich frösteln. Kein Kauzruf im Schweigen
macht derart betroffen und unbestimmt bange.
Und trotzdem glüht freudig erregt deine Wange,
...
151 Möwenschauspiel 17.03.14
Vorschautext:
Zwei Möwen spielen oder streiten.
Wer weiß? Sie stürzen, steigen, gleiten,
zum Ufer hin und ohne Zügel
hinab zum blaugetönten Spiegel.
Der Lärm der kehlig, heisren Lieder
verleiht dem steten Auf und Nieder
das Flair des Tanzes über Wellen.
Das Spielchen lockt, denn plötzlich stellen
sich Dutzende von schillerweißen
beschwingten Künstlern ein, es gleißen
die Federn und Artisten – kühne –
bespielen nun die Freiluftbühne.
150 Kein Gewidder 17.03.14
Vorschautext:
Ein Donner schreckt zwei Schafe
aus ihrem Mittagsschlafe.
Da kommt wohl ein Gewidder,
sagt eines, doch vom Tritt her
und fehlendem Gebammel
ist eher doch ein Hammel,
der offenbar belämmert
mit seinen Hufen hämmert.
149 Wie Zeberas rennen 14.03.14
Vorschautext:
In den Steppen und Savannen
rennen Zeberas von dannen.
Selten rennen sie von hinnen,
wohl aus Mangel an Savinnen.
Notgedrungen aber rennen
Zeberas auch durch Savennen,
wenn auch Tiere andrer Sippen
an die eigne Stirne tippen.
148 Märzmorgen am See 11.03.14
Vorschautext:
Der Morgen ist anders heut, kühner sein Kommen,
Konturen sind klarer, nicht nebelverschwommen.
Des Holzstegs Piloten im Schrägsonnenscheine
erinnern von ferne an Tausendfußbeine.
Sie teilen das Hell zwischen fahlgelben Scheiben,
geleiten die Nacht, um sie schnell zu vertreiben.
So kann das Gestrahle mit kitzelndem Stechen
die schwächelnde Macht früher Reifgeister brechen.
Azur färbt den Himmel, der See leiht sich Bläue,
ein Tag hält dem Morgenversprechen die Treue.
147 Die Würde der Tiere 10.03.14
Vorschautext:
Kein Tier ist würdelos auf Erden.
Den Regenwürmern, Schnecken, Pferden
wohnt lebenskluge Tugend inne,
ja Ehre gar im echten Sinne.
Beim Pestfloh und beim Spulwurm aber
wirkt die Prämisse fast makaber.
146 Frühlingsmelodien 09.03.14
Vorschautext:
Der Frühling verkündet in vielfacher Weise
sein Kommen, den Sieg über Wintergewalten.
Erst lässt er im Tale das Buntblatt entfalten
und bald dann die Orgeln der Sturzbäche dröhnen,
wenn Lauwinde sich mit den Wechten versöhnen,
sie rüsten zur jährlichen, fließenden Reise.

Nun hüpfen sie wieder, die Wasserfontänen,
die Wellen im Sprühtropfensprung über Steine.
Die Bächlein begrüßen den Gilbstern am Raine,
den Krokus am Waldrand, im Laub Anemonen.
Dann schweigt das Gequelle, scheint Kräfte zu schonen,
...
145 Endlich März 05.03.14
Vorschautext:
März und die Farbe, die Wärme, die Wonne,
März und das Sprießen in lockender Sonne,
Zeit der an Buntheit sich messenden Sterne,
Körbchen und Kelche. Wer wandert nicht gerne
frohgemut staunend den Waldrand entlang?

Bienen, begierig den Goldstaub zu finden,
drängen zur Blüte. Das Junglaub der Linden
spitzt aus der Knospe in schelmischer Weise.
Niemandem ist hier im Grünblätterkreise
vor einem Knechte des Winters noch bang.

...
144 Faschingsdienstag 04.03.14
Vorschautext:
Das Schweinefett wirkt ausgelassen,
Piraten tanzen durch die Gassen,
Schneewittchen schäkert mit Zwerg sieben,
ein Dachshund hechelt übertrieben,
zwei Männer tragen ein Gerüst
und echt ist nur der Polizist.

In dieser Trubelatmosphäre
verflüchtigt sich das Alltagsschwere.
Die Zunge zeigt der Bürgermeister,
der Pfarrer leert Tapetenkleister
ins gar nicht kleine Dekolleté
...
143 Kant und die Ulmenblasenlaus 03.03.14
Vorschautext:
Was Kant und Herder dachten, schrieben
sie auf – wir können nach Belieben
in Büchern blättern, Weisheit trinken,
in fremder Denkungsart versinken.
Doch was die Ulmenblasenläuse
an philosophischem Gehäuse
sich so errichten, bleibt verschlossen.
Das macht mich ungemein verdrossen.
142 Vom Weberknecht zum Amurhecht 28.02.14
Vorschautext:
Weberknechte ohne Bein
wirken fraglos ungemein
sesshaft oder bodenständig,
jedenfalls nicht maßlos wendig.
Dieser Eindruck gilt auch für
Warzenschwein und Murmeltier,
Steppenzebra, Pangolin,
Elster, Wühlmaus, Pinguin,
Hamster, Elefant und Kuh,
Sterngiraffe, Elch und Gnu
auch für mich und ihn und dich.
Irgendwie verwunderlich,
...
141 Asseldünkel 18.02.14
Vorschautext:
Kellerassel Edeltraud,
angetan von Sauerkraut,
haust in einem Kellerwinkel,
einsam, voller Standesdünkel.

Ohrenschliefer Kunibert,
den das überhaupt nicht schert,
ist ein Demokrat und Dünkel
sind ihm fremd im Kellerwinkel.

Wie man sieht, ein Gegensatz,
folgenlos, es ist ja Platz
...
140 Zum Schlaf bereit 17.02.14
Vorschautext:
Sie ziehen hin, die schwarzen Boten,
ein Goldrand nimmt dem Wolkendicht
Bedrohlichkeit. Mit feuerroten,
auch gelben Tönen spielt das Licht.

Die Berge schärfen ihre Gipfel,
wie nie der Tag sie zeigen kann.
Ein Wölkchen stößt den Fichtenwipfel
mit windgeformten Fingern an.

Das Dörfchen liegt, zur Nacht bereitet
und blinzelt höchstens da und dort
...
139 Was mich an der Nutria stört 15.02.14
Vorschautext:
Der Nutria ist auch nicht lieber
als unser allbekannter Biber.
Man könnte sagen, beide Arten
entsprechen menschlichem Erwarten.
Nur ist ein Nutria nicht „er“,
wie biberlich zu glauben wär.
Pronominal ist richtig „sie“,
Das stört mich sehr an diesem Vieh.
138 Unaufhaltsam 15.02.14
Vorschautext:
Schon quert ein Kiebitzschwarm die Felder,
der Wind streicht milder durch die Wälder
und steiler fällt der Strahl.
Die Krähe flattert aus der Buche,
im Sinn die Freude an der Suche
nach Buntem in dem grauen Kahl.

Ein Glöcklein mag sich nicht verstecken,
ja, Blumenschwestern will es wecken
mit zärtlichem Geläut.
Die Zeit der Winterdrohgebärden
ist nicht vorbei, doch neues Werden
...
137 Bergeinsamkeit 11.02.14
Vorschautext:
Ein Schneefeld streckt sich hin zu schroffen,
in Licht getauchten Gipfelreihen,
zum blauen Firmament, das offen
für Blicke in den Äther ist.

Ein Zaun durch diese Endlosweite
verspricht dir für das Auge Ruhe,
er gleicht dem Stehhaar von der Seite
auf einer Gämse Widerrist.

Und wären da nicht diese Stützen,
gesetzt von arbeitssamen Leuten,
...
136 Vogelfasching 10.02.14
Vorschautext:
Man feiert Fasching heute, Vogelmaskenball
im Futterhaus, dem Vogeltanzparkett.
Sie fliegen her und segeln an von überall,
herausgeputzt und mehr als sonst adrett.

Doch täuschen deine Augen dich, es ist ein Fink
den du als Misteldrossel tänzeln siehst.
Ein Kleiber tritt als Buntspecht auf und hämmert flink
zur Polka, was den Bergfink arg verdrießt,

der da, als Buchfink reichlich einfallslos getarnt,
ein Stück aus Krieg und Frieden lesen mag.
...
Anzeige