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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 353.481 mal
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Titel
175 Nachtspaziergang zur Festung Hohensalzburg 14.05.14
Vorschautext:
Der Kauz im Geäst einer turmhohen Tanne
erwacht, denn die Stunde des Nachtvolks bricht an.
Die Himmel entleeren aus Kübel und Kanne
ihr Wasser zum Säubern der Erde. Mich kann
die trübende Nässe nicht hindern, ich schreite
den Weg hoch zur Feste im Regengeleite.

Da spiegeln sich Lichter, Konturen verwischen
und formen sich neu zu der Wallburg Getürm.
Aus Erkern und Märchenschloss-Zinnen dazwischen
faucht Nachtnebel bildend das Drachengewürm.
Ich lächle, gewähre Gedanken die Reise,
...
174 pusteblume 13.05.14
Vorschautext:
wohlgeformte härchenkugel
schläfenweißes fadending
zauberspruchgeformtes köpfchen
das zum weltenbummel drängt
hohlstiel hält dich
hoch zum starte
keine eile
also warte
bis vom rain her auf dem mugel
warme luft dich schmetterling
aus dem einstgen honigtöpfchen
in ein reisewindchen hängt
173 Margeritenfleiß 13.05.14
Vorschautext:
Drei Margeriten sehen Wolken.
Die Milch vom Himmelsschaf gemolken,
streicht Weiß ins tiefe Blau da oben,
wo Lerchen ihren Sommer loben,
wo Ewigkeit und keine Leere
zu ahnen ist. Der Pracht zur Ehre
beeilen sich die Blumenkinder
und strahlen, Sternen gleich, nicht minder,
entfalten sich, dass auch die Erde
dem Firmament ganz ähnlich werde.
172 Amazonas in der Au 13.05.14
Vorschautext:
Ein Leguan liegt auf dem Ast,
verschmilzt mit grünem Laubwerk fast,
der Kaiman lauert in den Farnen,
Agutis suchen sich zu tarnen.
Man spürt den Jaguar im Dicht
des hohen Rieds, gedämpftes Licht
erreicht Bromelien im Bäumen,
wärmt Boas an den Ufersäumen.

Ein Streich verspielter Fantasie -
in Regenwäldern war ich nie.
Der Auwald hat mit Taubenklagen,
...
171 Wählerische Smaragdeidechsen 13.05.14
Vorschautext:
Wie allen Lazertilgewächsen,
so munden auch Smaragdeidechsen
die Feuerwanzen kaum bis nicht.
Das ist der Grund, warum sie schlicht
und fast ergreifend diese meiden,
streng heteroptisch unterscheiden,
ob dieses Tier mit Sechsfachwade
nicht etwa eine Blutzikade,
somit gemeinhin fressbar wäre.
Der Viridis zur höh’ren Ehre
(moralisch, ethisch reine Sicht,
asketische Enthaltungspflicht)
...
170 Grüner Zweig aus morschem Baum 24.04.14
Vorschautext:
Morsch der Stamm und dürr der Ast,
Zweige ähneln Geisterhänden.
Rinde blättert, jede Last
würd des Baumes Stand beenden.

Tot, das Leben schon gelebt,
steht er einsam auf dem Anger.
Trugbild, denn ein Grünzweig strebt
hoch und zeigt sich wie am Pranger.

Werden aus Beendigung
ist Symbol des Trostes. Hoffen
...
169 Sechszeiler 23.04.14
Vorschautext:
Sechszeiler 1

Fast niemand im Bekanntenkreis,
ich habe gründlich recherchiert,
will Tollwut haben. Ein Beweis,
dass Wohlstand ein Verhalten schürt,
das jegliche Natürlichkeit
verwirft. Ein Ärger unsrer Zeit!

Sechszeiler 2

Die Zweitaktmotorkettensäge
...
168 Vierzeilermix 16.04.14
Vorschautext:
Weinbergschnecke (1)

Die Weinbergschnecke zirpt so leise,
wie’s sonst kein zweiter Vogel tut.
So stört sie mich in keiner Weise.
Ich finde dies Verhalten gut.

Kriechender Günsel (2)

Ein Günsel kriecht mit letzter Kraft,
gebremst in seiner Leidenschaft
zu einer Günselin
...
167 Wasseramsel 09.04.14
Vorschautext:
Sie wippt auf grünem Algenstein,
im Rhythmus zuckt das dünne Bein.
Die weiße Schürze um den Hals
zieht Blicke an, weit mehr noch als
das Köpfchen, das kaum Rast genießt.

Die Eintagsfliegenlarve traut
dem Frieden nicht – mit Grund – es schaut
der Vogel sich nach Feinkost um.
Ein Sprung, kaum zu bemerken, stumm,
und eine kleine Welle schließt

...
166 Frielingsflüder 09.04.14
Vorschautext:
Im Frieling bliet wüder der Flüder,
das Mädchen schnirt necküsch sein Müder,
die Sünne verwürren, denn Lübe
weckt lange verborgene Trübe.
Gefiele, Ünstünkte, was ümmer,
verfieren dein Üch und weit schlümmer,
sü narren auch griendlich dü Schreiber
und nücht nur – Vergebung!! – dü Weiber.
165 Die Schildkrö 08.04.14
Vorschautext:
Der Daktylus wirkt zu rasant
für Schildtierreime. So empfiehlt
der Zweitakt sich, wenn man galant
der Kröte eine Silbe stiehlt.

Jetzt geht es munter hin und her,
die Schildkrö da, die Schildkrö dort.
Gereime gibt’s wie Sand am Meer,
denn Schildkrö ist ein Schnellreimwort.

Jetzt denk ich, dieser Daktylus
kommt schnell daher, doch bleibt der Krö
...
164 Seerundweg 02.04.14
Vorschautext:
Der Weg ruft zum Wandern, den See zu umrunden,
ein Kleinod der Heimat mit Lust zu erkunden,
in Ruhe zu sehen, was Eile nicht zeigt,
die Grille zu hören, die Frohlieder geigt.

Der Salbei streckt Arme, gewillt dich zu grüßen,
die Windröschen schmeicheln den nahenden Füßen,
zwei Lärchen sind stolz auf das feurige Grün
und Jungfichten strecken zur Sonne sich hin.

Ein Grasfrosch zeugt Wellen, die uferwärts fliehen,
der Graureiher äugt im beschaulichen Ziehen
...
163 War Goethe je in Gmunden? 31.03.14
Vorschautext:
Als Goethe aus dem Fenster schaute,
da sah er eine sehr vertraute,
ihm wohl bekannte, schöne Gegend.
Das ist nur insofern bewegend,
als, hätte Goethe dies in Gmunden
getan, so sag ich unumwunden,
gäb’s dort am Traunsee heut ein Schildchen
mit einem netten Dichterbildchen.
162 Farbenball 31.03.14
Vorschautext:
Bunt treibt’s der Frühling, dem Harlekin gleich,
Farbtupfgirlanden verteilt er, sein Reich
wird so zum Ballsaal. Im Reigentanz schwingen
Schatten und Lichter, geschäftige Bienen,
Hummeln im Streifpelz. Verdrießliche Mienen
hellen sich auf, wenn die Buchfinken singen,
Amselvolk flötet und Falter auf Blüten
Flügelgeheimnisse länger nicht hüten.
Leuchtfrohes, himmelgeschenktes Azur
wirft noch ein Teich in das Bunt der Natur.
161 Buchenwaldfrühling 27.03.14
Vorschautext:
Buchenwalderde, vom Goldlicht geflutet,
lässt ihre Kinder den Sonnenschein sehn.
Blüten in Teppichen, niemand vermutet
wie viele Kelche und Sterne dort stehn.

Hölzer, die Brüder der zierlichen Kleinen,
halten ihr Laub für ein Weilchen zurück.
Strahlen durchdringen das Zweigwerk. Die feinen
Blumenkronblätter verströmen ihr Glück.

Buchenwaldfrühling im Liebreiz der Jugend
lockt mit verschwenderisch üppiger Pracht.
...
160 Tante Guste und die Hyazinthe 25.03.14
Vorschautext:
Der Kenner weiß, die Hyazinthen
sind vorne wunderschön und hinten
genauso lieblich anzuschauen.
Das ist bei Männern und bei Frauen
ja hin und wieder auch gegeben,
doch exemplarisches Erleben
zeigt grobe Qualitätsverluste
im Sitzbereich bei Tante Guste.
159 Trampeltiere trampeln nicht 25.03.14
Vorschautext:
Trampeltiere trampeln nicht,
Königskobras haben keinen
(Unbedarfte könnten’s meinen)
Thron, verhältnismäßig schlicht
ist die Kaiserboa und
ein Präriehund ist kein Hund.

Ja, sogar der Tigerhai,
Spitzzahnträger, Meeresriese
ist nach Hautfarbanalyse
auch im Grunde streifenfrei.
Selbst das Blödaug‘ ist verstimmt,
...
158 Mystische Mistel 25.03.14
Vorschautext:
Krähennester in den Ästen?
Bienenschwärme in den Zweigen?
Schmuck zu Winterkahlbaumfesten?
Früchte gar, die stolz sich zeigen?

Frühlingsgrüne Wandrergrüße
senden Misteln aus den Kronen,
ja, es sind Druidenfüße,
die in Pappelwipfeln wohnen.

Kreuzholz sagt man, stiftet Ehen,
Hexenkraut kann Krankheit heilen.
...
157 Frühlingswiese 24.03.14
Vorschautext:
Wo noch vor Tagen der Schneedecken Reste
bräunliches Altgras im Winterschlaf ließen,
feiern die Bienen und Erdhummeln Feste,
laden die summenden Völker als Gäste
auf die sich frühlingshaft schmückenden Wiesen.

Taubnesseln locken mit Nektargetränken,
Kelche und Becher, gefüllt bis zum Rande,
werben mit lieblichen Farben und schenken
Faltern, die tief ihre Rüssel versenken,
Göttertrunk, festigen nützliche Bande.

...
156 Ferien 22.03.14
Vorschautext:
Urlaub machen Lärchen, Tannen
nur zu Hause, Wurzeln bannen
sie an feste Stellen. Fichten
können also kaum berichten
über Koniferien -
etwa in Algerien.
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