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Anzahl Gedichte: 335
Anzahl Kommentare: 140
Gedichte gelesen: 358.800 mal
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Titel
335 In der Buche hängt ein Seil
Vorschautext:
In der Buche hängt ein Seil,
ich erwähne dieses, weil
an dem Strick hängt Ottokar,
der mein Onkel ist (jetzt war).
Das Prädikat im Nebensatze
vor Ottokar steht falsch am Platze.
Doch weil der Onkel jetzt begräblich,
ist rechte Syntax unerheblich.
334 Koniglicher Hönig
Vorschautext:
Ein heiliger Dreikönig,
der brachte etwas Hönig
nach Bethlehem zur Krippe.
Doch kannte Josefs Sippe
aus Nazareth nur Honig.
Da nannt‘ der Mann sich Konig.
Jetzt passte alles wieder,
man naschte und sang Lieder.
333 Fasching in Österreich
Vorschautext:
Maiers, Herr und Frau plus Kinder,
tragen heut Papierzylinder,
sitzen um den Tisch herum
zum internen Gaudium.

Martin Huber bläst zur Jause
Trillerpfeife ohne Pause.
Im Vergleiche recht banal
wirkt da Rios Karneval.

Müllers gehen in den Keller,
Würstel gibt’s vom Plastikteller,
...
332 Tante Guste und die Hyazinthe
Vorschautext:
Der Kenner weiß, die Hyazinthen
sind vorne wunderschön und hinten
genauso lieblich anzuschauen.
Das ist bei Männern und bei Frauen
ja hin und wieder auch gegeben,
doch exemplarisches Erleben
zeigt grobe Qualitätsverluste
im Sitzbereich bei Tante Guste.
331 Was der Baum erzählt
Vorschautext:
Er wächst und wächst und weitet sich.
Sein Keimblatt spross vor hundert Jahren.
Geschichten kennt er und für mich
erzählt er sie, denn eigentlich
ist selbst Geschichte er. Gefahren
besiegte er durch Trutz, bewahren
vermochte er mit Stolz den Traum,
erfüllt zu sein im Sein als Baum.

Die Rinde ist ein offnes Buch
für alle, die im Borkenlesen
bewandert sind. Des Korkes Bruch,
...
330 Stille im Herbstmoor
Vorschautext:
Des Nachmittages Licht im Moor
hebt Bilder herbstlich bunt hervor.
Ein Schrägstrahl lässt die Uferbirken
am Rand des Torfteichs zweifach wirken.

Verstummt sind Moorfrosch, Bekassine
und jeder Süßsaft fehlt der Biene,
kein Summen, Trillern weit und breit
zu dieser Jahresneigezeit.

Es ängstigt diese Stille nicht,
sie öffnet manche neue Sicht
...
329 Burgruine
Vorschautext:
Steine lösen sich aus Mauern,
fort ist längst das Dachgestühl.
Die Ruine lässt erschauern,
Nebel mehrt das Angstgefühl.

Schwarzhollunder wächst aus Fugen,
Wurzeln sprengen, drängen in
schmale Spalten. Gnome lugen
bösen Blicks zu dir jetzt hin.

Jäh verändern sich die Bilder,
Rosen ranken um ein Schloss.
...
328 Mitsingen
Vorschautext:
Kommehet ihir Hirten
zuhur Krippe in der Nacht.
Daha liehigt eihein Knäblein,
ihim Stroho uhund lacht.

Eihein Sterhern wird euch weisen,
zuhum Kindlein in dem Stall.
Ochs und Esel wahahachen,
Freuheuheude überall.

Maharia uhund Josef
stehen lähächelnd dabei.
...
327 Gaudeamus Isidor
Vorschautext:
Gaudeamus Isidor,
oder wie das Liedchen heißt,
singt man gerne auch im Chor,
röhrend und besoffen meist.

You went Utem hört man dann,
Englisch wohl. Am Strophenschluss
hängt sich noch ein Humus an,
was auf Gärtner deuten muss.

Venit mors velociter,
heißt, ich morse schnell und gut.
...
326 Hinz und ...
Vorschautext:
Vorgestern traf ich den Hinz und Kunz.
Hinz wohnt in Linz aber Kunz wohnt in Lunz.
Zufall der überaus seltenen Sorte,
meist trifft man beide als phrasische Borte.
Ich aber sah sie im Gasthaus „Zum Krug“,
als ich nach namhaften Stammgästen frug.
325 Hinter Gittern
Vorschautext:
In Welten ohne Gitter, ohne Mauer
versucht dein steter Tagtraum einzutauchen.
Mich rührt der Anblick deiner stummen Trauer,
du ahnst, in deines ganzen Daseins Dauer
wird diese Hoffnung keimen und verrauchen.
Du musst das falsche Spiel so weiter treiben,
dein Horizont wird Maschengitter bleiben.
324 Schotterbänke
Vorschautext:
Die Strömung rollt den rauen Stein, dem Fluss
gelingt es, dem Geschiebe im Bewegen
geschliffnen Glanz zu geben und am Schluss
zum eignen Halt am Ufer abzulegen.

Die Bank aus Schottersteinen bietet sich
zur Rast und zum Verweilen an. Erstaunen
weckt die Zahl an Formen, Farben hier um dich.
Welch Vielfalt aus der Erdgeschichte Launen!

Ein Stein nur, dieser ein geflecktes Ei,
dort liegen, schwarz geädert, weiße Bälle,
...
323 Seifenblasenzauber
Vorschautext:
Zärtlich haucht gedämpfter Atem
Luft in etwas Seifenschaum.
Blasen bauschen sich und fliegen
weg – vergessner Kindertraum.

Regenbögen stehen Pate,
Spiegelkabinette auch.
Kuppeln, Türme und Portale
leuchten aus dem Kugelbauch.

Schönheit nur für Augenblicke,
allzu dünn des Balles Haut.
...
322 Winterwanderung durch den Fichtenwald
Vorschautext:
Ein schmaler Pfad führt durch die Fichten,
die links und rechts im Weißgewand
wie Mauern stehen. Äste richten
beladen sich zum Wegesrand.

Die Stille glaubst du heut zu hören,
so einprägsam erscheint sie dir.
Kein Vogellied kann so betören,
wie dieses große Schweigen hier.

Das Dickicht stillt den Durst nach Ruhe,
es hält des Alltags Ton weit fern.
...
321 Blumen im Fenster
Vorschautext:
Ein Wintertag, die langen Schatten
erweisen sich als dichte Matten,
die Farben und auch Frohgedanken
verblassen lassen. Doch da ranken
sich grüne Stiele, Blütenköpfe
am Stützholz vieler Blumentöpfe
aus offnen Fenstern eines Hauses.
Gewiss des stehenden Applauses,
zeigt Seidenglanz, den Sommer höhnend,
sich satter jetzt, den Blick verwöhnend
und Tagesmut wie Lebensfreude
versprüht das Auge im Gebäude.
320 Gedichte ohne Sinn sind sinnlos
Vorschautext:
Du Trauergast der Seelenschmiede,
verkommener Methusalem.
Kein reiner Ton in deinem Liede,
auch nicht an dir und nicht an dem.

Ein Turm neigt seine Mauerkrone,
der Löwe zündet den Vulkan.
Wie herrlich lebt der Sittich ohne
Verspätung einer Straßenbahn.

Oh, Melchior, die Kürbiskerne
erregen keinen so wie dich.
...
319 lärchenspornblütezeit
Vorschautext:
lärchenspornblütezeit
windröschenreigen
maßliebchen hingeschneit
knospen an zweigen

heiteres durcheinand
pelzmodenschauen
hahnenfußblätterhand
hummelvertrauen

seidelbastaugenfang
karpfenerwachen
...
318 mistelbehang
Vorschautext:
sie hängen
sie drängen
wie nester
in erlen und buchen
du musst sie nicht suchen
in pappeln und andrem gestämm

des neuen schnees decke
das bachrandgeflecke
schärft mistelkonturen

ein kugelfest feiert
...
317 Klatschmohnlust
Vorschautext:
In einer Hängeknospe ruht
noch unbeschaut die rote Blüte,
der junge Mohn, der später Hüte
auf seinem Kapselköpfchen trägt,
in dem schon wieder, grundgelegt,
ein neues Werden sich versteckt.
Dazwischen aber prasst die Glut
des Lebens ohne seinesgleichen.
Umflort von elfenzarten, weichen
Gewändern, die im Maienwind
voll Liebreiz, nobler Anmut sind,
so zeigt sich Floras schönes Kind.
...
316 Du kannst den Wald verzaubern
Vorschautext:
Die Stämme der Fichten verschatten wie Zeilen
das Licht auf dem Kräuterflor neben dem Wald.
Ein Platz, wohl geeignet zum längren Verweilen,
ein Ort, wo das Kind in dir Traumbilder malt.

Ein Einhorn schwebt lautlos, es setzt keine Hufe,
das Gute zu tun, trägt es spürbar im Sinn.
der Häher warnt lauthals durch knarrende Rufe,
ein Wolf strebt im Trabe zur Großmutter hin.

Schneeweißchen füllt Schürzen mit saftigen Pilzen,
ein Zwerg voller Arglist verfolgt diese Maid.
...
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