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Anzahl Gedichte: 335
Anzahl Kommentare: 140
Gedichte gelesen: 353.499 mal
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Titel
135 Winter-Hagebutte 09.02.14
Vorschautext:
Der Hagebutte Freudenträne,
ein Tautropf milder Abendluft,
friert in der Nacht zu Glas. Ich lehne
am Zaun, betrachte das Gefunkel,
das Spiel der Strahlen. Hell und Dunkel
vermengen sich. Kein Rosenduft
dringt durch das blanke, starre Eis,
doch bricht das Licht sich zum Gegleiß.
134 Grabstein-Gassi 09.02.14
Vorschautext:
Der Vorteil eines Grabsteins ist
(anstelle eines Hundes nämlich),
er wirkt in keinem Fall vergrämlich,
macht auf der Straße keinen Mist
und zerrt nicht an der Leine.

Dem Bernhardiner oder Spitz
ist so ein Stein in vielen Dingen
weit überlegen. Nur zum Springen
vom Vorder- auf den Hintersitz,
da fehlt die Kraft der Beine.

...
133 Monoton 08.02.14
Vorschautext:
Ein Goldfisch schwimmt im kleinen Glas
im Kreis, berechnet dies und das,
mit Lineal und Winkelmesser
erkennt er, zweierpi sind besser
in dieser Einzelhaft zu meistern
und seine Quäler zu begeistern.
Er fügt sich in das bittre Los,
macht Mund und Augen riesengroß.
Der Mensch - in seiner Großhirnräude –
glaubt fest, das Fischchen täts aus Freude.
132 Grüßen Sie das Warzenschwein! 08.02.14
Vorschautext:
Kennen Sie ein Warzenschwein,
ganz persönlich meine ich?
Sollt‘ es - wie gefragt - so sein,
grüßen Sie es sehr von mich.

Wünschen Sie ihn schönen Tag,
guten Appetit für ihm,
weil ein Warzenschwein, das mag
es ganz gerne auch intim.

Falscher Fallgebrauch verstimmt
dieses Tier nicht, regt nicht auf.
...
131 Docht oder Dolch? 07.02.14
Vorschautext:
Ich war ein Kindchen, vier vielleicht,
mein Denken dementsprechend seicht.
So kannte ich den Wortsinn schlicht
vom Dolch und auch vom Docht noch nicht.

Nun, heute weiß ich, mit dem Docht
wird Brust und Oberbauch gelocht.
Der Dolch dagegen brennt, sein Licht
dringt bis zum Herzen und besticht.
130 Warum denn nur? 06.02.14
Vorschautext:
Dem Kardinal erscheint im Traum
ein Muezzin, man glaubt es kaum.
Der beichtet - mit verstörten Gesten -
er bete immer nur nach Westen.

Der Hirte findet keinen Schlaf,
er sucht nach seinem letzten Schaf,
das sich im Nirgendwo versteckt.
Gertrude ist nicht unbefleckt,

das stört jedoch den Hammerhai
nicht ansatzweise, einerlei,
...
129 Hinter Gittern 04.02.14
Vorschautext:
In Welten ohne Gitter, ohne Mauer
versucht dein steter Tagtraum einzutauchen.
Mich rührt der Anblick deiner stummen Trauer,
du ahnst, in deines ganzen Daseins Dauer
wird diese Hoffnung keimen und verrauchen.
Du musst das falsche Spiel so weiter treiben,
dein Horizont wird Maschengitter bleiben.
128 If you come to San Francisco 04.02.14
Vorschautext:
Vor deine Küste bläst der Buckelwal Fontänen,
die Pelikane stürzen, wo sie Beute wähnen,
wie Pfeile aus dem Himmel in das Wogenmeer
und Schiffe ziehen Nebelschwaden hinterher.

Aus dichtem Grau taucht um die Mittagsstund die Brücke,
das Tor zur Stadt. Die Wolkenbank zerfällt in Stücke,
du kannst dein reiches, armes Antlitz sehen lassen,
dein buntes Volk und Narrenfeste in den Gassen.
127 Giftzahn oder Dolch? 03.02.14
Vorschautext:
Als Caesar einst am blauen Nil
Kleopatra verehrte, fiel
der Pharaonin er schon bald
zur Last. Sie fing in einem Wald
Uräusschlangen. Julius
war Synonym für Überdruss.
Gar listig dacht‘ die Königin,
ein Biss und Julius ist hin.
Das ahnungslose Schuppenvieh
tat’s anders. Welche Ironie,
in Rom zurück stirbt Caesar doch,
denn Brutus macht ihm dort ein Loch.
126 Noch inniger geht's nicht 03.02.14
Vorschautext:
Wenn des Nachts die Flatterleichen
hin durch kahles Astwerk streichen,
wenn der Kauz die Totenlieder
schaurig hören lässt, ach Frieda,
ja, dann denke ich an dich.

Schau, du hast die Vogelgrippe,
Löcher in der Unterlippe,
bist selbst Schrecken den Vampiren.
Frieda, kann dich dies nicht rühren,
steht es wahrlich schlimm um mich.

...
125 Wintersonne in der Au 01.02.14
Vorschautext:
Der Schnee ist Zuckerstaub heut nur,
ein Fleckchen da, ein Weißfeld dort,
genug jedoch, des Fuchses Spur,
die hin zum sanften Ufer führt,
in jäher Neugier nachzugehen.

Die Sonne doppelt jeden Ast
der Erle, jeden Weidenstamm
im Spiegel, der sich golden fast
ins Dunkel schiebt. Den Mistelbusch
vermeinst du so als Nest zu sehen.

...
124 Fasching in Österreich 01.02.14
Vorschautext:
Maiers, Herr und Frau plus Kinder,
tragen heut Papierzylinder,
sitzen um den Tisch herum
zum internen Gaudium.

Martin Huber bläst zur Jause
Trillerpfeife ohne Pause.
Im Vergleiche recht banal
wirkt da Rios Karneval.

Müllers gehen in den Keller,
Würstel gibt’s vom Plastikteller,
...
123 Fromme Diebe 22.01.14
Vorschautext:
Vorausgenomm’ner Nächstenliebe
bedienen sich die frommen Diebe.
Sie nehmen sich, zwar heimlich still,
was ohnehin man geben will,
um - folgend christlichem Gebote –
von seiner Habe und dem Brote
sich gern zu trennen, froh zu teilen.
Sie wandeln zauderndes Verweilen
im Geiz zu Gottgefälligkeit
in anonymer Vornehmheit.
122 Gedichte ohne Sinn sind sinnlos 21.01.14
Vorschautext:
Du Trauergast der Seelenschmiede,
verkommener Methusalem.
Kein reiner Ton in deinem Liede,
auch nicht an dir und nicht an dem.

Ein Turm neigt seine Mauerkrone,
der Löwe zündet den Vulkan.
Wie herrlich lebt der Sittich ohne
Verspätung einer Straßenbahn.

Oh, Melchior, die Kürbiskerne
erregen keinen so wie dich.
...
121 Akademikerdrama 20.01.14
Vorschautext:
Ein Dr. und ein Ing.
verdroschen gestern – wahr – ich schwör,
mit einem mitteldicken Stock
den Herrn Mag. Manfred Bock
und seinen Sohn. Der fährt zwar Laster,
doch macht er nächstes Jahr den MA.
Ein Dr. der Gesamtheilkunde
versorgte aber schnell die Wunde.
Das Täterpaar samt RA
begab sich zur Justizanstalt.
120 Bombina variegata 13.01.14
Vorschautext:
Bombina, herrlich klingt der Name
für eine oft verkannte Dame,
die vornehm und in sanfter Weise
ihr Stimmchen klingen lässt wie leise,
betörend schöne Glockenstreiche.

Die Unke ist’s, ein Tier der Sage,
des Märchens, niemals eins der Plage.
Im schwarzen Dreieck der Pupille
zeigt sich der Glanz der edlen Stille
des kleinen Wesens aus dem Teiche.
119 Gaudeamus Isidor 13.01.14
Vorschautext:
Gaudeamus Isidor,
oder wie das Liedchen heißt,
singt man gerne auch im Chor,
röhrend und besoffen meist.

You went Utem hört man dann,
Englisch wohl. Am Strophenschluss
hängt sich noch ein Humus an,
was auf Gärtner deuten muss.

Venit mors velociter,
heißt, ich morse schnell und gut.
...
118 Abflug einer graugans 12.01.14
Vorschautext:
Die Graugans lässt sich wiegen, träumt
auf sanftem Wellenspiel im Teich.
Da hebt sie sich, das Wasser schäumt,
dem stolzen Wappenadler gleich,
zum Fluge in ein andres Reich.

Getänzel der Beine in fliehenden Ringen,
ein Tapsen, ein Treten, ein Flattern der Schwingen,
dann neigt sich der Hals, letzte Tropfen versprühen,
der Vogel erhebt sich zu gleitendem Ziehen.

Dem Flug der Wildgans folgt dein Blick.
...
117 Liebeserklärung eines Zoologen 10.01.14
Vorschautext:
So schön wie du ist keine Kröte,
dem Maulwurf steigt die Schamesröte
ins schwarze Angesicht, so matt
erscheint sein Fell, wie schwarz und satt
dagegen deine Brauen. Laura,
des Warzenschweines lichte Aura
wirkt stumpf gemessen an dem Licht,
das hell aus deinem Antlitz spricht.
Das schönste Wesen, das ich kenne,
ist nicht der Regenwurm, die Henne,
schon gar nicht Egel oder Gnu,
das schönste Wesen, das bist du.
116 Mediterranes Thüringen 10.01.14
Vorschautext:
In REGENSburg, da regnets heut,
es schneit, was sonst, in SCHNEIzlreuth.
Die Sonne scheint in SONNEborn,
Land Thüringen und Hagelkorn
bedeckt den Stadtteil HAGELloch
von Tübingen nicht ganz, jedoch
in großem Ausmaß, also reise
ich - über Gotha klarerweise -
nach Sonneborn.
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