Standardfoto

Profil von Ingo Baumgartner

Typ: Autor
Registriert seit dem: 11.09.2013

Kontakt Daten


E-Mail-Adresse:
rosmaringo@aon.at

Statistiken


Anzahl Gedichte: 335
Anzahl Kommentare: 140
Gedichte gelesen: 353.543 mal
Sortieren nach:
Titel
35 Im Spätoktoberwald 27.10.13
Vorschautext:
Heller als zur Sommerzeit,
greller als im frühen Mai
dringt das Licht durchs Kronendach.
Abgelegtes Buchenkleid
deckt den Boden. Leicht und frei
rieselt Blattgold tausendfach,
dort im Spätoktoberwald.

Ringeltauben sitzen schweigend
auf den halb entlaubten Ästen.
Finstre Krähennester tarnen
sich als Misteln, Zweige neigend.
...
34 Goldlicht 25.10.13
Vorschautext:
Goldlaub lassen Buchen, Erlen,
Weiden von den Zweigen perlen.
Gelbe Feuerflocken decken
Park und Teich und Zweige strecken
sich - von Sommerlast befreit -
hin zum Gruß der neuen Zeit.

Mäuse stöbern in den Schichten,
die sich um die Stämme schlichten.
Eines Springquells Hüpf-Fontänen
teilen sich zu Tropfentränen.
Kringelwurf im Strahlentanz
...
33 Goldlaubteppich 24.10.13
Vorschautext:
Blattgeschwister tanzen Reigen,
trudeln schwingend von den Zweigen,
Goldlaub treibt im Gartenteich,
Inselgelb im blauen Reich.
Lindenäste werden kahl.

Diese Stunde kennt kein Fahl,
jede Farbe schwelgt in Tönen,
heller, dunkler, sie versöhnen
mit dem Schwadenstrich, dem Grau.
Kurz die Zeit für solche Schau.

...
32 Kolibri-Analyse 23.10.13
Vorschautext:
Dem Blauwal wirft man Schmächtigkeit
nur selten vor, so gut wie nie.
Wenn ja, ist's psychogener Neid,
ganz beispielshaft beim Kolibri.

Das deutet Sigmund Freud schon an,
beschreibt das Krankheitsbild und sagt,
es wär der Mindergeltungswahn
des Vogels, der so grässlich plagt.

Des armen Wales Über-Ich
versteht das nicht - und ärgert sich.
31 Ein Schönling, ach, wie schmetter! 28.09.13
Vorschautext:
Ein Schönling flog bei gutem Wetter,
er war so kohlweiß und so schmetter,
vom Flieder zu den Hyazinthen,
mit ihm zwei Summchen, die laut bienten.

Die lieben Tierchen spielten, neckten,
obwohl sie Stachelrosen heckten,
in seltsam ausgelassner Weise
sich mit dem A vor einer Meise.

Der Schönling, nunmehr eifersüchtig,
war rot vor Halszorn. Folgerichtig
...
30 Muh, ein Intrnationalismus 27.09.13
Vorschautext:
Das feminine Rindvieh heißt
im deutschen Sprachraum lieblich Kuh
und diese äußert, wie du weißt,
sich – reizend auch – mit einem Muh.
Den inneren Zusammenhang
erkennt man deutlich schon am Klang.

Doch links und rechts vom Bosporus
sagt jeder Inek zu dem Tier.
So wackelt der genannte Schluss,
denn immer bleibt, so denk ich mir,
die Kuh beim Muh, bei Halsweh Mah,
...
29 Sind Alphörner straßenbahntauglich? 27.09.13
Vorschautext:
Ein Alphorn in der Straßenbahn
mag manche Menschen sehr verstören.
Doch fängst du erst zu blasen an,
gelingt es fraglos zu betören.

Wie Flötenklang, nur etwas voller,
vibriert die Weise im Waggon.
Bei sieben Leuten regt sich Koller,
der Rest ist angetan davon.

Ich bin der Rest, der achte Gast,
denn sieben Leute fliehen maulend.
...
28 Ein Wolkenkontinent 26.09.13
Vorschautext:
Ich lag im Gras, Theater spielten weiße Wolken.
Nach Kontinenten suchte ich, nach Ländern,
die mir ein Reiseziel zu sehn erlaubten.
Die Baumwollbauschen fransten an den Rändern,
und auch nicht eine Form aus Atlasseiten,
bewegte mich, ihr Ziehen zu begleiten.

Da tauchte, wie vom Globus ausgeschnitten,
ein Erdteil auf, den ich als Kind schon schätzte,
den ich im Kindertraum durchwandert habe
und der Gedankenflügen niemals Grenzen setzte.
Ägypten fand ich, sah die große Wüste,
...
27 Kein Mittelmaß 26.09.13
Vorschautext:
Gänse sind zwar größer als
Enten, doch ein Gänsehals
mutet sehr bescheiden an
im Vergleich mit einem Schwan.

Vogelkundler nennen das
ein gesundes Mittelmaß.

Nur ein Median zu sein
leuchtet einer Gans nicht ein,
so gestattet sie ab nun
nur Vergleiche mit dem Huhn.
26 Seifenblasenzauber 24.09.13
Vorschautext:
Zärtlich haucht gedämpfter Atem
Luft in etwas Seifenschaum.
Blasen bauschen sich und fliegen
weg – vergessner Kindertraum.

Regenbögen stehen Pate,
Spiegelkabinette auch.
Kuppeln, Türme und Portale
leuchten aus dem Kugelbauch.

Schönheit nur für Augenblicke,
allzu dünn des Balles Haut.
...
25 Schotterbänke 23.09.13
Vorschautext:
Die Strömung rollt den rauen Stein, dem Fluss
gelingt es, dem Geschiebe im Bewegen
geschliffnen Glanz zu geben und am Schluss
zum eignen Halt am Ufer abzulegen.

Die Bank aus Schottersteinen bietet sich
zur Rast und zum Verweilen an. Erstaunen
weckt die Zahl an Formen, Farben hier um dich.
Welch Vielfalt aus der Erdgeschichte Launen!

Ein Stein nur, dieser ein geflecktes Ei,
dort liegen, schwarz geädert, weiße Bälle,
...
24 Kein Quos ohne Quum 23.09.13
Vorschautext:
Der Quos, bekannt als nachtaktives Wesen,
stirbt aus, in Fachzeitschriften nachzulesen.
Bekanntlich lebt die Spezies der Quose
mit Quumen fest in einer Symbiose.

So gilt es, erst einmal den Quum zu schonen,
dann wird die Suche nach dem Quos sich lohnen.
Auch seiner Jungen Spiel mit Quumenkindern
wird deine Sehnsucht nach Verrücktem lindern.
23 Der Kragen-Erdstern 22.09.13
Vorschautext:
Der Kragen-Erdstern, Pilz, gedrungen,
hat eine Krause umgehungen.
Allein des Mittelwortes Form
zeigt an, der Pilz verachtet Norm,
warum, weiß niemand so genau,
im Satz- sowie im Körperbau.
Wer Grundgrammatik so verachtet,
ist ungenießbar, streng betrachtet.
22 Gefühle reisen lassen 21.09.13
Vorschautext:
Gedanken schweben, fliegen, klopfen
ans Türblatt freier Utopie.
Mit Träumen reisend, Berge streifend,
entdeckst du wahre Harmonie.

Aus Stein verbleiben Felsengrate,
so lang du sie so bleiben lässt.
Doch Nasen zeigen sich, Gesichter,
Bekannte gar, ein Schmunzelfest.

Die Lärche mit der Hängeflechte
am Gegenhang – ein alter Mann.
...
21 Tautropfenkaleidoskop 21.09.13
Vorschautext:
Es ist ein Tropfen nur,
geboren aus dem Morgentau.
Er drängt vom Blatte weg
nach unten, saugt das Blau
des Himmels auf und zeigt
in reinstem Kugelglas
das Abbild eines Blütensterns,
dann fällt er jäh ins Gras.
Ein innres Auge sieht
noch lang das Wunderbild.
20 Erbberechtigung 21.09.13
Vorschautext:
Tannen, Fichten, Kiefern, Föhren -
und Zypressen auch - gehören,
wohl nicht nötig zu belehren,
in die Ordnung Koniferen.
Weil die Buchen, Birken, Eichen,
diesen Bäumen nicht sehr gleichen,
keine Nadeln sondern Blätter
tragen, sind sie ferne Vetter
oder etwa eine Nichte
zu der Tanne und der Fichte,
nicht verwandt im ersten Grade.
Erbschaftstechnisch wirklich schade.
19 Cheristanes Schultertuch 20.09.13
Vorschautext:
Den jungen Morgen schon mit Glanz zu füllen,
schwebt Cheristane aus dem Nirgendwo ins Tal.
Die Fee, ein Hauch in weißen Seidenhüllen,
verliert im dichten Buschgeäst den zarten Schal.

Da hängt er nun, ein Segel zwischen Zweigen,
und kühler Tau benetzt den feinst gewirkten Flor.
Vom Licht belebte Tropfenperlen neigen
das Fadenwerk, es funkelt schöner als zuvor.

Es ist ein Netz, der Fee nur zugeschrieben,
doch einer Spinne nächtlich angewandte Kunst.
...
18 Schwyzerdütsch 20.09.13
Vorschautext:
Helvetische Verschlüsselung
vereitelt die Entzifferung
durch Burgenländer, Bayern, Wiener
und ohne Zweifel durch Berliner.

Gespräche und dergleichen führ ich
in Bern, in Rohrschach und in Zürich
daher am liebsten in Ivrit,
Mongolisch, Lettisch und Sanskrit.

Das Bantu-Idiom ist schwer,
doch Schwyzerdütsch schon ungefähr
...
17 Ein "bene"-Ordner geht in Pension 19.09.13
Vorschautext:
Ein Ordner für die Dokumente
ging kürzlich in verdiente Rente.
Man nannte liebevoll ihn „bene“,
aus manchem Auge quoll die Träne.
Zwölf Jahre stand er vertikal,
es wuchs und wuchs die Aktenzahl.
Jetzt liegt er, wohl für alle Zeit,
im Keller, völlig sinnbefreit.
Man sollte auf solch Scheußlichkeiten
schon neue Ordner vorbereiten!
16 bunte ernte 19.09.13
Vorschautext:
des herbstes gaben liegen ausgebreitet
von künstlerischer hand zum bild geordnet
die wirklichkeit ersetzt des malers künste
welch pracht und zahl an lichtgetränkten farben

die sonnenblume spielt laterne
sie leuchtet frucht und grünes beiwerk aus
und beeren messen sich im glänzen
mit paradeisern - lassen wangen glühen
in traubenkugeln spiegelt sich ein apfel

septembermilde
...
Anzeige