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Gedanken zu meinen Gedichten - gerne über das Oase-Postfach.

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Gedichte gelesen: 438.225 mal
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Titel
762 Nachklang
Vorschautext:
Gesagte Worte fallen nicht in leere Räume,
sie schwingen sich ins Innere und in Träume.
Das Unausgesprochene darin wird laut,
wir hören es auf unserer dünnen Haut.

Der Nachklang ist es, mit dem wir öfters ringen,
bedeutungsschwer, kann er lange nicht verklingen.
Doch manchmal bleibt man danach nur tonlos leer,
und manchmal auch nur traurig, untragbar schwer.
761 Frauen und Schuhe
Vorschautext:
Alle Frauen lieben Schuhe,
ob zu klein oder zu groß,
bis sie merken, barfuß laufen
macht nicht ganz so atemlos.

Ziehen gerne auch die Schuhe
anderer sich täglich an,
bis sie merken, eigne Größe
passt viel besser – irgendwann.
760 Schattenschauer
Vorschautext:
Wo gestern morgen Sonnenstrahlen
spielten, empfängt mich frostig
bleischweres Licht, wo
Ozeanblau die
heiße Haut
umspülte,
verschlingen
grau Schattenschauer mich,
liegen als Abgrund mir zu meinen
Füßen, ziehn schleichend sich
in meine Mitte. Die
goldnen Seile
...
759 Doch bin ich wie die andern
Vorschautext:
Ich würde gerne trösten,
jeden, der voll von Trauer ist -
dann gäb’s zumindest einen,
der Trost nicht hat, ihn nur vergibt.

Ich sollte auf die Straßen,
wo viele Menschen einsam sind -
dann gäb’s zumindest einen,
der nicht für Einsamkeit bleibt blind.

Ich sollte die umarmen,
die wir umgehen, scheuen -
...
758 wer nichts zu sagen hat
Vorschautext:
um mich
die worte wie aus des
himmels pforte, in schlafes
nächtlichem raum ein jäher bilder
- traum: „wer nichts zu sagen hat, der
sollte schweigen“; ein roter luftballon, ich
seh ihn lautlos steigen in stille dunkle nacht
ohne der sterne reigen. nimmt er die worte
mit? das rot aus meinem blick? bringt
er mir schweigen? ist er mir stern?
mein blick zu fern? was
wird mir bleiben?
757 im spiegelbild der pfützen
Vorschautext:
warten
auf wiederkehr
oder kommendes

austauschbar
hauptsache anders
sehnsuchtslos

nehmen wie es ist
und rinnen
mit dem regen

...
756 Traumfänger*
Vorschautext:
Elfenspinnen haben in nur einer Nacht
zitterndes Gleißen im Lüfteblau entfacht -
in Traumfängern aus seidnen Silberfäden
Sonnenstrahlen sich in Perlentau legen.

Darin, verschwenderisch in ihren Farben,
Regenbögen ein Spiel der Sinne wagen -
uns kindliche Erinnerungen weben
und Sehnsucht in Träume, die mitschweben.

Sie schwingen sich in Lüfte mit den Winden,
als sollten wir nur suchen, doch nicht finden,
...
755 Politisches Farbenspiel
Vorschautext:
rotrot Grün
ist Schreckgespenst
des Sommers,

gemalt als
Teufel an der Wand
in glutrot‘ Sockenbrand.

Nun herbstet’s wieder.
Zermalmt wird
grün und rot,

...
754 als Schatten meiner Träume
Vorschautext:
erwache als Schatten
meiner Träume
unwirklich  

zersetzt
ist Lebens Schein
in Luft 

ich löse mich
bin nicht mehr da
und kann doch  

...
753 Wenn die dunklen Tage kommen
Vorschautext:
Noch hängt Grün an allen Bäumen,
nur die bunten Blätter fallen sacht.
Fallen, wie in meinen Träumen,
längst vergilbte Tage in die Nacht.

Was ich schon vergessen glaubte,
leuchtet jetzt und rührt mich zärtlich an.
Weil ich niemals rückwärts schaute,
ging Erinn’rung weise mir voran.

Wartet sie auf meinem Pfade,
wie ein guter, alter Freund?
...
752 Mein Gott legt mich nicht in Ketten
Vorschautext:
Pfarr-Herr in der weißen Kutte,
'hörte' meinen Hilfe-Schrei!
Wollte meine Seele retten,
hat jedoch mir Gott entweiht. 

Sprach mich schuldig, arme Seele,
die er schleunigst retten muss.
Seele, die man vorher quäle,
kann man retten, welch‘ Genuss!

Meine Seele – nicht zu retten!
Geb‘ sie Allem einfach hin.
...
751 Das Fühlen, das so zarte
Vorschautext:
Was ich euch vererben wollte,
war mir lange nicht bewusst.
Das, womit ich Taschen füllte,
war letztendlich nur Verlust.

Würde euch gern hinterlassen,
wie Leben geht, wie es gelingt.
Dafür gibt es keine Taschen -
hab‘ mir vieles abgeschminkt.

Was ich mir jedoch bewahrte -
war das Leben noch so schwer,
...
750 Gnadenlos
Vorschautext:
Staub aus Dogmen
spuckten die Münder
in unschuldige Herzen
zerrieben Lebendiges
im Zerfließen des Kindseins
in Gut und Böse

Schufen dunkle Gestalten
in all ihre Träume
legten Gedanken
in dunkle Ecken
und Lauern der Angst
...
749 Sonntagsträumereien
Vorschautext:
Mir fehlt das Meer. Mir fehlt die blaue Weite.
Ansonsten fehlen mir die Berge -
da spür ich mich, wenn auch bloß nichtig und klein.
Nur heute wollt ich größer sein 

und mich erheben über tiefste Tiefen,
getragen von der Welle Kraft.
Dass alles gut ist, wie es ist, heut spüren.
Und dich und auch mich noch lieben.

Wie tiefes Meer, so blau ist heut der Himmel -
doch schwimm ich weit, weit unter ihm.
...
748 Kindheitserinnerung
Vorschautext:
Die Urgroßmutter sank in Mittagsschlaf,
ich unter ihrem Bett versteckt, still lag.
Ich kitzelte sie frech am rechten Fuß
gespannt darauf, dass sie, konfus,

in Angst und Schreck, aus dem Traum nicht findet
und denkt, dass ein böser Geist sie schindet.
Doch plötzlich guckt sie unters Bett –
Nun war es ich, die ganz erschreckt,

zum ersten Mal, das Alter vor mir sah!
Und plötzlich war der Tod mir greifbar nah.
...
747 Irgendwann werden sie uns fragen
Vorschautext:
Wir müssen das Vertrauen
der Kinder in uns

noch verdienen

Irgendwann werden sie
uns fragen

ob Gesundung beginnt
wo ihre Freiheit endet 

und
...
746 Könnten wir vom Rand der Zeit her denken
Vorschautext:
Die Kanten unserer Lebensstunden
mahnen, lassen die Hinfälligkeit
des Daseins ahnen.

Könnten wir heut schon vom Rand der Zeit
her denken, sähen wir, wir müssen
die Zukunft JETZT lenken,  

ob der Mensch alles oder nichts versäumen
kann, ob er Mensch noch ist oder
zum Narren verkam. 

...
745 Gestundet
Vorschautext:
Gestundet
sind die Jahre
im Leben, auch die
leeren stehen im Gesicht,
geben wir es der
Erde zurück

Was bliebe,
wären nicht Augenblicke
gesammelte Sterne
im Dunkel! 

...
744 Im Vorübergehen
Vorschautext:
Kranzgeflecht der Jahre
verknotete Reben
wirr ihr Lauf in Ringen

verwoben die Tage
einzeln Sterne kleben
im dunklen Erinnern

gelbvertrocknete Frucht
wird Samen behüten
für spätere Leben

...
743 Unzulänglichkeit
Vorschautext:
Die eigene
Unzulänglichkeit
lebt man,

die der anderen
erträgt man –

und wenn nicht,

kommt auch
die eigene
ans Licht.
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