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Gedichte Über Sterben - Seite 53


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Straflagermord

Straflagermord

Ausgezogen, um sein Land zu heilen,
Ihm seine Würde ohne Verweilen
Zurückzugeben, denn so war er,
Ein Menschendiener wie ein Herr,
Dem es endlich doch gelungen,
Freiheit zu fordern mit einigen Zungen,
Das Tyrannische einzudämmen
Und das Schlangengift zu zähmen.

Doch ein Diktator kann nur hassen,
Mit ihm ist keinesfalls zu spassen,
Lässt sich dafür gar noch segnen,
Will der Schonung nicht begegnen,
Sondern nur Morde aushecken,
Um Menschen auf den Beton zu strecken.
Damit er der Welt tatfrei erscheint,
Ist dies als Selbstmord dann gemeint.

So sehr der Gefangene an Freiheit denkt,
Ist der Fisch längst mit Gift getränkt.
So stirbt er schrecklich, Schmerzen leidend,
Im Todeskampf die Augen weitend,
Auf Beton sich lange biegend,
Blau und würdelos da liegend,
Fern von Frau, Mutter und Kind
Gestreichelt von eiskaltem Wind.

In Kühlung gelegt wird seine Leiche,
Damit das Gift abklingt und weiche,
So dass ein Mord nicht nachzuweisen,
Wo Raubvögel über dem Lager kreisen.
Und der Tyrann, harmlos scheinbar
Sitzt mit Geliebter in der Bar,
Lässt sich von Kamerateams filmen,
Um als Vaterlandsretter ihn anzuhimmeln.

Erst dann hat man den Leichnam übergeben
Der Mutter, die mit Kreuz und Segen
Dem Edlen, dem Märtyrer gedachte,
Während der Tyrann sie nur verlachte,
Weil er bis heute nicht begreift,
Dass er allein zur Hölle reift,
Wenn ungesühnt der Mord ja bleibt,
Er ihn in sein Sündenregister schreibt.

Denn der Giftmord an dem großen Helden
Empört die Völker in allen Welten,
Wo man andere Meinungen achtet,
Menschen nicht nach ihrem Leben trachtet,
Sich auch wendet gegen die Hatz,
Denn der Mensch bleibt dort noch Schatz,
Von dem man lernt, mit dem man geht,
Weil man aufs Menschenrecht besteht.


©Hans Hartmut Karg
2024

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