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Gedichte über Stärke - Seite 4


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Der Bär

Ein Bewohner von Höhlen, der Winterschlaf hält
Der meistens allein, sich zur Liebe gesellt
Der vielseitig reich sich bestens ernährt
Ein Vorbild für uns, als Krafttier bewährt

Bewundert, verehrt und sagenumwoben
Gejagt und verfemt, fast ausgestorben
Wir fühlen uns diesem Wesen sehr nah
Der schon für uns Kinder in Nächten da war
 
Der Ranghöchste ist er in allen Wäldern
Gefürchtet, gemieden selbst auf den Feldern
Dem Hunde nahe wittert er bald
Die Gefahr, die ihm droht - da macht er Halt

Er stellt sich dann auf und schaut ringsumher
Wirkt mächtig und groß und auch etwas schwer
Doch ist er sehr schnell und äußerst geschickt
Bleib lieber zurück und meid' den Konflikt!
 
Ein Sinnbild der Stärke, ein Wesen der Kraft
Ein sehr guter Schwimmer - und was er so schafft!
Er klettert, liebt Honig und warm ist sein Pelz
So macht- und so friedvoll - wenn du ihn nicht stellst

Vielleicht brauchst du heute ein sehr dickes Fell
Dann bitte den Bären dir einmal zur Stell'
Mit so warmem Herz und mit seiner Stärke
Da gehst du in großer Ruhe zu Werke


Bären gehören zu den 'hundeartigen Raubtieren', zu denen auch die Robben, Walrosse, Pandasund Marder zählen. Sie haben in Europa ihre Lebensräume großteils verloren, leben in Kuscheltieren, Kinderbüchern und Filmen, in Wappen und Redewendungen, Märchen und Mythen weiter. Obwohl sie Raubtiere sind, ernähren sie sich zu einem guten Teil vegetarisch von Beeren, Kräutern, Pilzen u.a. Sie sind scheue Einzelgänger und finden sich nur zur Paarung zusammen - danach geht jeder wieder seiner eigenen Wege. Sie halten einen Winterschlaf über 4-5 Monate, den sie ohne Nahrung überstehen - nachdem sie sich vorher sehr reichlich satt gefressen haben. Vielleicht ist diese Situation vor oder nach dem Winterschlaf der Ursprung des 'Bärenhungers'.
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Der Hirsch

Das Morgenlicht ist schon erwacht,
der Hirsch erhebt sein stolzes Haupt
Die Erde ist noch taubenetzt-
schon geht des neuen Tages Lauf

Sein Ruf hallt weit hinaus ins Land,
er rüstet sich für diesen Tag
in Freiheit, Kraft und aller Würde -
Allein zu sein, das macht auch stark

Er läuft die wohlbekannten Pfade,
er steigt hinauf und stiebt hinab
Kaum einer hindert seine Wege -
zum Wasser zieht es ihn mit Macht

Er kommt zum Lauf des kleinen Flusses
und trinkt das herrlich kühle Nass
So kann das Leben weiter fließen -
braucht wenig Sorgen, keinen Hass

Noch and’re sind im nahen Wald
auf Wiesen und in lichten Höh’n
Sie spüren wohl ein inn'res Band -
so kann das Leben weitergeh’n

Ein tiefes Röhr'n manchmal erschallt
im tiefen, dunklen, wilden Wald
Zur Zeit der Brunft ruft er hinein:
"Hier, hier bin ich und hier ist mein"

So stattlich sein hat seinen Preis,
er trägt ja schwer, frisst viel und kämpft
Verliert bisweilen, blutet auch
und lebt auch mal etwas gedämpft

Der Abend senkt sich in die Fluren,
zum Wald hat er sich aufgemacht
Geschützt und still kaut er das wieder,
was dieser Tag ihm dargebracht


Anm.: Die Hirsche sind - bis auf die Brunftzeit im Herbst - Einzelgänger, während die Hirschkühe im Verband mit den Jungen leben. Ihr mächtiges und schweres Geweih, das ihre ganze Erscheinung bestimmt, wird jedes Frühjahr abgeworfen und muss erst wieder nachwachsen. Da muss der Hirsch bis zu 20 kg am Tag an Gräsern, Rinde, Pilzen und Beeren zu sich nehmen. Die Wissenschaft rätselt bis heute über diesen riesigen Aufwand. Der jährliche Neuaufbau könnte so etwas wie ein internes Regulativ sein: die gewaltige Kraft, Präsenz und Potenz ruft vielleicht nach einem starken Gegengewicht. Oder man entledigt sich wenigstens für ein paar Monate mal dieser Last, die ungefähr einem mit Wasser gefüllten Eimer entspricht, den wir ständig auf dem Kopf trügen.
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