Titel | ||||
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58 | Sie ging | 30.05.23 | ||
Vorschautext: Er schrieb es niemals auf Papier, nur in seinen Gedanken. Die Worte kamen nicht zu ihr, jedoch auch nie ins Wanken. Von Liebe schrieb er, von Gefühlen, von schwerem Seelenschmerz. Er bat sie, seine Stirn zu kühlen. Rief: halt an, wildes Herz! In Kühle kam ein wenig Licht, ins Dunkel etwas Wärme. ... |
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57 | Tiefsee | 27.05.23 | ||
Vorschautext: Wir wollen uns dort wiedersehen, wo wir vor Längerem schon waren. Ist es an uns, dann auch zu gehen, bei jedem Wind in lichten Haaren? Wir können hier, am Ufer, sitzen, wie weltfremd, ohne Blick zur Uhr - die Sommertage ganz verschwitzen: tief in uns, oder schweigend nur. Und kommt die Nacht auf leisen Sohlen, sind wir eventuell mal fort - ... |
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56 | Mohnblumenfrau sucht....(Teamwork) | 24.05.23 | ||
Vorschautext: Zu lange schon schlaf ich adrett allein in meinem Wiesenbett. Allmählich wird mir das zu dumm - brauch wieder neuen Lebensschwung. Mein schönstes Kleid aus roter Seide bewegt sich sacht mit mir im Wind wie ein Signal aus dem Getreide, das wieder nach Erfüllung sinnt. Geschmeidig bieg ich mich beim Drehen - blitzschnell, für einen Atemzug ... |
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55 | Altes Land (Kurzprosa) | 18.05.23 | ||
Vorschautext: > Beweg dich nicht!, < flüsterst du. Lächelst. > Schmetterlinge sehen anders. Erkunden alles. Auch Rübennasen in raschelndem Gras. < Tausende Blüten - und der eine Weltenbummler muß ausgerechnet auf mir landen, denke ich, starr vor Glück. > Kann ich mich wieder bewegen?, < frage ich dich irgendwann. > Nein, Liebster...< Der nächste Kuss endet nie. Abends, glaub ich. Wann genau, weiß ich nicht. Die Zeit träumte, ... |
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54 | Wo die Tiere sind | 16.05.23 | ||
Vorschautext: Am morschen Giebel jagen Spatzen und Schwalben pfeilschnell surrend hin. Vom Wald, das Knarren, leise Kratzen, genügen sich ganz ohne Sinn. Im Winter ruht das Haus verlassen. Doch nun wehn warme Winde. Die Rehmutter zupft Gräsermassen, beäugt vom scheuen Kinde. Am Abend wühlen Borstenschweine um´s Haus, im wilden Garten - ... |
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53 | Am Meer sitzen | 10.05.23 | ||
Vorschautext: Kein Licht flirrt in der klaren Nacht. Doch – dort vom Hafen her steht noch eins auf stummer Wacht, als hielt es tapfer irgendwer. So sitze ich zu später Stunde am leeren, langen Strand. Ich ging so gern und weit die Runde wie einst durch stilles Land. Die Beine sind zu alt und müd, nach einundneunzig Jahren. ... |
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52 | Abend im Stadtpark | 06.05.23 | ||
Vorschautext: Zwei alte Frauen tratschen leise ihr immer altes Lied. Ein Mann führt seinen Hund im Kreise - beide schwach und müd´. Der Bettler findet seine Bank; schnarcht bald verboten laut. Ein Mädchen huscht am Teich entlang, aus dem der Mond nach oben schaut. Enten sammeln sich zur Ruh´ am dürren Pfahlholzhaus. ... |
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51 | Dreamlike | 03.05.23 | ||
Vorschautext: Mit dir hat jede Minute dreihundert Sekunden, jede Stunde sechshundert Minuten und der Tag tausend Stunden. Das hellblaue Morgenlicht hat Sommersprossen und nachts stehn immer zwei Sterne zuviel am Himmel. So langsam hab ich den Verdacht, daß wir ziemlich durchgeknallt - und irgendwann unsterblich sind. ... |
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50 | Strandszenen | 01.05.23 | ||
Vorschautext: In der Bar, mit Blick zur See, saß ein Mann vor schwarzem Tee, gebeugt, hinter ein Zeitungsblatt. Die Zeitung sank; er schaute raus; zog seine Stirn ein wenig kraus; atmete tief, als wär er matt. Am Haff, die Dame mit dem Hut, ging hin, wie es sonst keine tut: in gelassener Eleganz. ... |
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49 | Das Inserat (Teamwork) | 29.04.23 | ||
Vorschautext: Reife Frau sucht reifen Mann... stand knapp in ihrem Inserat. Nun schaut sie sich den Briefberg an und schreitet lesend gleich zur Tat. Ein Peter schreibt, er wär recht arm. Ganz bettelarm auch wieder nicht. Die Stube wird zwar nie ganz warm und oft sitzt er bei Kerzenlicht. Er sei halt sparsam - brauche wenig. Okay, das ist dein gutes Recht. ... |
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48 | So und so | 27.04.23 | ||
Vorschautext: Der eine freut sich über sein Stück Land am Meer. Dem anderen reicht der Wind. © Ralph Bruse |
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47 | Morgens am Stausee | 24.04.23 | ||
Vorschautext: Vor´m Himmel zieht ein Sperber Kreise. Im Feld duckt sich ein scheues Reh. Vom Birnbaum pickt die Haubenmeise den Tau und schwirrt dann fort, zum See. Dort stakst ein Storch am Ufer lang. Das Schilfgras raschelt heute nicht. Nirgends durchdringen Laut und Klang das diesig feuchte frühe Licht. Nur Friede schläft in allen Dingen; in heimlichem, beschütztem Leben. ... |
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46 | Orte | 23.04.23 | ||
Vorschautext: Es gibt Orte, nach denen du nie selbst suchtest. Sie fanden dich. © Ralph Bruse |
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45 | Hafenbar | 22.04.23 | ||
Vorschautext: Sie trank das soundsovielte Glas Wein. Stimmen hüllten sie ganz ein und ihr Lied - das von der Liebe. Sie sang es; spürte sich selbst nicht, als ob sie starb im blauen Licht - und was von ihm ihr immer bliebe. Matrosen murrten. Manche brüllen. Sie will nur ihre Sehnsucht stillen: sang ganz für sich allein - und ihn. ... |
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44 | Mondlicht (Teamwork) | 19.04.23 | ||
Vorschautext: Die Nacht durchweht den Weg zum Ort mit altvertrauter Stille. Was eben da war, ist nun fort und leicht wird die Gedankenfülle. Nur einer steht noch hell, fast klar, ganz reglos dort, in tiefstem Blau – weit oben, wo noch Himmel war und nun ein Fetzen Wolkengrau. Und auf dem Weg – im Geisterlicht, geht jemand flüsternd für sich hin... ... |
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43 | Idylle | 18.04.23 | ||
Vorschautext: Ein Haus. Ein Baum. Ein Adler fliegt. Die alte Pappel, drunter, wiegt sich schief und stur im lauen Wind. An jener Silberpappel, spielt ganz für sich allein, ein Menschenkind im Dämmerlicht und kichert immerzu. Kleine Hände kratzen flink; ... |
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42 | Zwei Sterne | 16.04.23 | ||
Vorschautext: Wir sind wie Sterne. Lassen uns, wie wir sind. Du und ich. Je nach Laune leuchten wir einzeln, oder zusammen. Tragen Sorgen, Schmerz, Hoffen, Bangen und Lachen zu uns hin. In Freundschaft. Und Liebe. Im Dämmern steigen wir himmelan. Bei Tag ins Unendliche. ... |
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41 | Ich wünschte | 15.04.23 | ||
Vorschautext: Ich wünschte in der letzten Nacht: wir liefen einfach fort - ganz ohne Ziel und unbedacht, findet uns der rechte Ort. Ich wünschte nach der Nacht, am Morgen, daß wir uns dennoch nicht verlaufen; uns unterwegs um garnichts sorgen und liebevoll im Wollgras raufen. Zu Mittag, wenn die Früchte reifen, stehlen wir sie vom Felde. ... |
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40 | Alles fliesst | 12.04.23 | ||
Vorschautext: Am Fluss, da steht ein krummer Baum, gebeugt von Hitze, Wind und Wetter. Einst wankten seine Arme kaum und dicht an dicht raschelten Blätter. Nun ist er bleich, ganz kahl und alt. Ein Knarren, Klagen, in der Stille. Wir sitzen bei ihm. Uns ist kalt. Verstummt, in dürrem Gras: die Grille. Schweigen schließt den Abend ein. Doch dann...Ja, dann zerbirst die Hitze. ... |
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39 | Perfekt | 10.04.23 | ||
Vorschautext: Im Grunde bist du schon vollkommen, wenn du mit Stolz von dir sagen kannst: ich bin es nicht. © Ralph Bruse |
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