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Gedichte über Sprachen - Seite 30


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Informationsflut

Schon als Jäger oder Sammler
War der Mensch kein Tagvergammler.
Musste eifrig früh und spät
suchen wo das Wildschwein steht
und, wo in des Waldes Ecken,
Pilz und Beeren sich verstecken.
Schnell zurück zur Höhle eilen,
um den andren mitzuteilen,
wo den Schatz man finden kann.
So fing wohl das Sprechen an.
Später dann, als Ackerbauer,
machte man sich dadurch schlauer,
dass ein jeder mit viel Fleiß,
sagt, was der andere nicht weiß.
So entwickelte sich schon,
die erste Kommunikation!
Wohnt der Andre dicht beim Haus,
kam man meist mit Sprechen aus.
Um ferne Partner zu erreichen,
erfand der Mensch spezielle Zeichen,
schrieb dann auf ein Birkenblatt
was man sonst gesprochen hat.
Die Nachricht lief: Nord-Süd-West-Ost,
erst mit Kurier, dann mit der Post.
Der Schriftverkehr stand hoch in Gunst,
Briefschreiben wurde gar zur Kunst.
Obwohl, die Post war ziemlich lahm,
die Antwort erst nach Wochen kam.
Mit Gänsekiel und feinem Sand,
hat man auf Papier gebannt,
was die Geliebte wissen sollte,
oder was man sagen wollte.
Nicht selten war, nach vielen Wochen,
die heiße Liebe schon zerbrochen.
Der Briefinhalt war meistens stiller,
als der von Goethe oder Schiller.
Vielfältig ist der Briefe Art,
der eine grob, der andre zart.
Der Mensch liegt sicher selten schief,
schreibt er einen Dankesbrief,
auch Abschiedsbriefe sind bekannt,
der Bettelbrief nimmt überhand.
Ein Mahnbrief schlägt uns auf den Magen,
der Freibrief lässt sich gut vertragen.
Erpresserbriefe gar es gibt,
der Liebesbrief ist sehr beliebt!
Zwar ist der Brief ein guter Brauch,
doch eine Karte tut es auch.
Seit der EMIL ist erfunden,
dauert es nur noch Sekunden,
bis man die Mitteilung erhält,
egal an welchem Punkt der Welt.
Das geht schnell, doch ohne Zweifel,
jedoch die Wärme ist beim Teifel!
Ein Brief ist meistens fein und nett,
das alles fehlt dem Internet.
Es zählt nun mal an diesem Ort,
das schnelle, nicht das warme Wort.
Heut gilt fast auf der ganzen Welt
Das kalte Schlagwort: Zeit ist Geld!
Es schlägt wohl bald die letzte Stunde,
für ein Gespräch in froher Runde.
E-Mail, der Tod für eine Sparte:
Briefsendung, Glückwunsch oder Karte.
Genau so furchtbar aller Orten,
sind Handy, i-Phone und Konsorten.
In Zukunft wird der Mensch geboren,
mit Handy gleich an beiden Ohren.
Nicht oft sind die Gespräche wichtig,
meist sind sie wertlos nur und nichtig.
Wie weit das führt sei hier genannt:
Zwei haben Handys in der Hand
sie pressen es ans wunde Ohr,
und quatschen sich wer weiß, was vor
Sie sitzen beide, das ist stark,
auf gleicher Bank im gleichen Park.
Hier findet der Beweis nun statt,
dass man sich nichts zu sagen hat.
Vielleicht ist es noch nicht zu spät,
mal sehen, wie es weiter geht!
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Wie kam denn nur der Schall zum Rauch?

Herr Stops war gern in Sprachbereichen,
Verschiedenes dort zu vergleichen
und meist mit seinem Mops, oft lange,
zuweilen staunend auch, zugange.

Wie man an diesem, jenem Orte
mit Hilfe aller Sorten Worte
und mit Grammatik, Syntax auch,
vom Werkzeug Sprache macht Gebrauch.

Ihn int´ressiert das Instrument,
wie Sprache jenes/dies benennt,
und wie das klingt in aller Munde -
Herr Stops treibt Instrumentenkunde.

Wie ist doch Sprache so lebendig!
So konstatiert er sachverständig.
Vor allem Dialektgebrauch
kommt so gefühlvoll aus dem Bauch.

Herr Stops besucht denn auch Museen,
wo, geboren teils in schweren Wehen,
Sprachkinder ganz besondrer Art
man hat gesammelt und bewahrt.

Die Väter? - oftmals unbekannt,
Provenienz? - auch kaum benannt,
doch alles sorgsam aufgeräumt -
der Stammbaum hätt`sich aufgebäumt!

Ein Wunder fast, dass unberührt
vor alldem Sprache funktioniert!
Es steckt wohl in den Wörtern, Sätzen,
etwas von allergrößten Schätzen.

Wenn A Herrn B u n d C versteht,
zu Recht man doch ein Fest begeht!
Man krönt zu solcherlei Bewendnis
symbolstark oft die "Miß Verständnis" !

Es setzt ja mancher Wortverlauf
sich gerne so ein Krönchen auf,
speziell wenn da ein kluges Köpfchen
bis oben voll mit guten Tröpfchen !

- - - - - - - - - - - - - - -

Nun ist Herr Stops auf einer Reise,
beschäftigt mit der Art und Weise,
wie Namen, andre Wörter auch,
verhalten sich zu Schall und Rauch.

Wie versteht sich dies zu jenem?
Worauf ist wann Bezug zu nehmen ?
Leitet sich eins vom zweiten ab?
Herr Stops hat Fragen - nicht zu knapp.

Schon klar, dass sich die Schlage schlängelt,
doch wo gibt`s einen Queng, der quengelT?
Hat denn die Renke sich verrenkt?
Wird, wirklich wahr, ein Hang gehängt ?

Dort hat die Pappe nicht gepappt,
worauf der Rüde rüde schnappt.
Herr Stops meint, er sei nicht verstöpselt,
es wäre wohl der Mops, der möpselt.

Sah jemand eine Esse essen ?
Wie wird die Messe denn vermessen ?
Wer hat den Fall dort wohl gefällt ?
Wie wird die Stelle aufgestellt?

Wer hat den Falter dort gefaltet,
und wer den Walter gut verwaltet?
Es hat der Ahn wohl kaum geahnt,
was einem Schwan so alles schwant.

Weiß jemand, wann die Krähe kräht?
und wie ein Mäh wird abgemäht?
Und nur weil Brühe abgebrüht -
Wie ist das, wenn ein Muh sich müht ?

Nun ja, die Wege sind bewegt,
die Lage ist gut aufgelegt,
doch hat das Wehr sich nicht gewehrt.
Das "sehr" blieb trotzdem unversehrt.

Wer hat die Nichte - schluchz! - vernichtet?
Den Richter übelst zugerichtet ?
Hat er den Zinken denn verzinkt,
oder die Linken gar verlinkt?

Fährt je ein Zug wohl ungezügelt?
Und bleibt der Bug denn ungebügelt?
Und warum ist der Ring verringert?
Wo ist die Schlinge hingeschlingert?

Herr Stops fragt, wann das Licht sich lichtet,
und ob, wer undicht, gerne dichtet ?
Ob irgendwer ein Buch gebucht
und ob das Tuch denn gut betucht?

War der Reif nicht ausgereift?
Wer hat die Schleife fortgeschleift?
Und war der Stock so arg verstockt,
dass ihn die Locke hat gelockt?

Man hört, die Klaue war geklaut,
Da hat die Haut schlimm draufgehaut!
Der Sack war dann gleich am Versacken,
ganz nackend blieb da nur der Nacken.

Der Damm, der wurde sehr verdammt,
der Samt verdeckte insgesamt,
dass die Maus so arg gemaust.
Da ist die Sau davongesaust.

Es wollte sich die Wand gewanden,
das Zeug ist ungezeugt entstanden,
da hat die Wunde sich gewundert,
und Hunde gab es - über hundert.

Die Motte ward drauf eingemottet,
worauf die Rotte arg verrottet.
Ganz ungepolt der Pole war,
am End war auch der Ungar gar.

Herr Stops fragt, wie die Dose döst,
ob frei ein Los, das man gelöst?
Ob jemand das Geweih geweiht,
und ob ein Brei wohl ziemlich breit?

Die Quelle ist arg aufgequollen,
die Scholle war und blieb verschollen.
Den Stör hat dieses kaum gestört -
nur die Empore war empört.

Herr Stops, erschüttert von dem Schutt,
fragt: kommt das Bütten denn vom Butt?
Hat alles dies die Macht gemacht?
Worauf die Wasserlache lacht.

Nun treibt`s ihn weiter, den Herrn Stops,
marschiert zum Hafen, mitsamt Mops.
besteigt nunmehr, sich zu verändern,
ein Schiff. Weit fort zu andern Ländern!

Gewogen waren ihm die Wogen -
Die loge hat da nicht gelogen !
Das Schiff, nun ja, schifft vor sich hin.
Und mir bleibt Unsinn nur im Sinn.
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