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Gedichte über Sprachen - Seite 33


Paradox

Viele Tiere die uns nützen,
Müsst‘ man achten, loben, schützen.
Ihnen sollt‘ man dankbar sein,
doch fällt vielen nichts and’res ein,
als ihre Namen zu missbrauchen.

Man sollte sie zusammenstauchen,
wenn es heißt: „Du blöde Gans“,
die uns legt die leck’ren Eier-
zum Kuchenbacken für die Feier,
Daunen schenkt für’s Oberbett,
sich d’rin zu kuscheln, ist doch nett,
Sie warnt bei Tag und bei Nacht die Bauern.
Vor unerwünschten diebischen Gaunern,
die flüchten durch ohrenbetäubendes Schnattern,
ohne Beute zu ergattern.
Wurden im alten Rom hoch geschätzt,
als Wächter des Staatsschatzes eingesetzt.
Blöd ist nur, der sie so nennt,
weil er den Wert der Gans verkennt,
Sie aber genüsslich zur Martinszeit
zu verzehr´n ist gern bereit.

Ähnlich ist’s, wenn’s heißt „dumme Pute, dummes Huhn“,
die uns doch nur Gutes tun.
Zuverlässig in engen Gehegen –
täglich frische Eier legen.

„Altes Kamel“ und „dummer Esel“
Ist nicht bei Beduinen zu hör’n,
weil sie auf ihre Lastträger schwör’n
und sich über die Packesel freu’n,
son’st müsst’s ihr Rückgrat schmerzlich bereu’n.

Auch einfach nicht fein,
wenn jemand sagt: „du dummes Schwein“
oder gar: „du alte Sau“
obwohl sie sind doch äußerst schlau,
oft zweimal jährliche Ferkel nähren,
die wir nachher gern verzehren.
Auch, alberne Kälber ist manchmal zu hören,
wenn Jungen spaßen mit kecken Gören.
Dabei bringt’s Albern große Freud‘
War immer lustig, früher wie heut.


Der ist im Kopf nicht ganz gesund,
der einfach sagt: „Krummer Hund“.
Auch „blöder Hund“ hört man nicht selten.
Den, der so redet, müsste man schelten,
denn selbst der Dümmste weiß genau:
Hunde sind anhänglich, treu und schlau.
Beschützen uns, sind uns’re Begleiter-
Spielen mit Kindern lustig und heiter.
Schnüffeln nach Drogen zu unserem Schutze,
sind bei der Suche nach Menschen zu nutze.

Unverschämt und total Paradox ist das Schimpfwort „blöder Ochs“
Arbeit hatte der genug.
Zog den Dreschbalken und schweren Pflug.
Den Nacken drückte hart das Joch
in vielen Ländern heute noch.
Der, wenn sein Herr trank mal zu viel,
immer wieder fand sein Ziel.
Selbst, wenn sein Boss schlief deshalb ein,
führte er ihn wieder heim,
war steht’s top orientiert,
hat seinen Herrn so nie blamiert.
Kennt Hin und Rückweg ganz genau.
Ochsen sind halt eben schlau.
Selbst am Ende- weiß ja jeder –
schenken sie Fleisch und Fell fürs Leder.
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Im Saarländchen - Teil 1

Die moderne Technik ist verrückt
und oft mit einem Sprachmodul bestückt.
Statt seinen kalten Inhalt zu verwalten,
wollte sich der Kühlschrank mit mir unterhalten.
Meine Waage sagte: „Sieh mal her,
Du bist zu fett und auch zu schwer.
Du solltest mal zur Reha eilen
und dort etwas Fett vom Körper teilen.“

Ich bin ehrlich, das gebe ich zu,
dieser Spruch ließ mir keine Ruh.
Und so machte ich vor dem Hausmediziner
einen wunderschönen freundlichen Diener.
Der meinte, für Gesundheit und Sport ist Garant
jede Partnerregion in unserem Land.
Doch er hat mir neben der Ostsee in Polen
auch Bexbach im Saarland empfohlen.

Das Saarland ist eine schöne Region,
ich fragte viele, doch wer kennt sie schon?
Will ich in dieser Gegend rennen,
muss ich sie auch wirklich kennen.
Deshalb lag es für mich auf dem Händchen,
der nächste Urlaub geht ins Saarländchen.
Ich möchte einmal die Saarschleife sehen
und auch in Bexbach ins Museum gehen.

Das Blieswasser, ein Nebenfluss der Saar
schmeckt frisch angeblich wunderbar.
Es soll seltene Minerale enthalten,
die männliche Haut schön glatt gestalten
und die Libido, die Kunst der Liebe,
entfaltet dabei ganz enorme Triebe.
Dort könnten auch meine Schafe leben,
im Saarland soll es keine Wölfe geben.

Allerdings gibt es dort Bananenspinnen,
die bei real den Bananenkisten entrinnen.
Doch beim Biertrinken kann ich mitnichten
auf das Banane essen auch verzichten.
Das Fahrrad auf der Anhängerkupplung
startete ich morgens mit frischem Schwung.
Auf den Lippen stets ein schmutziges Lied
raste ich dann selber allein ins Saargebiet.

Die Autobahn war zwar neu und breit,
doch bis zum Saarland war es sehr weit.
Unterwegs Erholung in einer Raststätte,
ansonsten nur Halt an mancher Toilette.
Bis Gymnasium Neustadt an der Weinstraße
kannte ich die komplizierte Autotrasse.
So war ich endlich zur Kaffeezeit
zur Einfahrt in das Ländchen bereit.

Das Navy stimmte mit dem Atlas überein,
drum konnte ich bald nur in Bexbach sein.
Und so rollte ich staunend in den Ort,
der nun für einige Wochen mein Hort.
Auf dem Platz unter dem großen Baum
erlebte ich später meinen Reha Traum.
Wir brauchten gar nicht seinen Schatten,
weil wir bald selber einen hatten.

22.09.2017 © W.R.Guthmann
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