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Gedichte zur Schule - Seite 11


Wer will heute noch Lehrkraft werden?

Wer will heute noch Lehrkraft werden?

In meinen frühen Lebenszeiten
Wollte fast jeder Lehrer werden:
Die Jugend sollte man vorbereiten
Auf ein gutes Leben ohne Beschwerden.

Man wollte keine Prügelschule mehr,
Sondern die Jugend umfassend fördern.
Gerade Idealisten beachteten sehr,
Dass man mit der Jugend ging ins Erörtern.

Die Schule war damals ein guter Ort,
Man war gesellschaftlich bildungsbeflissen
Und es galt noch des Lehrers Erzieherwort,
Niemand wollte deshalb die Schule missen.

Dann kamen Filme, die nahmen auf die Schippe,
Was alles an Verknöchertem leider vorhanden:
Schülerschauspieler riskierten eine freche Lippe –
So kam langsam das Ehrende abhanden.

Heute hat man Bildung dem Zufall überlassen
Manche feilschen um Lehrpläne wie im Basar,
Haben sich angewöhnt, alles kritisch zu fassen,
Was früher selbstverständlich und üblich war.

Nicht wenige Lehrer mussten daher erleben,
Dass ihre Arbeit beständig hinterfragt,
Müssen dokumentieren, Rechenschaft abzulegen,
Anwesend sein, wenn wieder irgendwo getagt.

Dann hat man Systeme auseinander genommen,
Die eigentlich bisher recht erfolgreich waren,
Ist heute gar auf eine Systemberatung gekommen
Und will mit Lehrkräften ratgebend verfahren.

Lehrkräfte kommen so nicht mehr zur Profession,
Können kaum noch anständig unterrichten,
Denn so viele reden mit, verschärfen den Ton –
Und immer ist irgendwo etwas zu schlichten.

Außerdem kommen ständig neue Pläne heraus,
Oft erstellt von Personen ohne Schulerfahrung.
So ist die Schule heute ein unfreies Haus,
In dem man kaum nährt sich mit Welterfahrung.

Wer will da heute noch Lehrkraft werden,
Mit seinem Beruf der Jugend dienen,
Wenn er ungeschützt und sehr allein
Konträre Interessen muss bedienen?

Was, wenn in unserem Erfinderland
Bildungsressourcen weiterhin schwinden?
Ist dann die künftige Jugend imstand,
Innovativ sich in die Zukunft einzufinden?

Unsere Schulen brauchen Ruhe, Gelassenheit
Mit Bürgern, welche Bildungsarbeit wieder schätzen.
Selbst Disziplinierung gehört zur Arbeitsganzheit,
Man darf darüber nicht den Berufsstand verhetzen.


©Hans Hartmut Karg
2023

*
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Die Führerscheinprüfung

Ich bin so froh, doch auch nervös
Denn heut wird es endlich sein
Aufgestanden, Zähne geputzt
Danach mach ich mich ganz fein
Bin noch nervös, darum ganz schnell
Trink ich eine ganze Flasche Wein
Ich bin bereit, schnell aus dem Haus
Denn heut mach ich den Führerschein

Schwankend wie auch aus der Puste
Komme ich zum Parkplatz angewetzt
Voll Euphorie und auch Elan
Gleich auf den Beifahrersitz gesetzt
Alle Lachen, wie auch ich
Doch weiß ich nicht, warum denn jetzt
Rückwärtsparken, Reifenplatzer
Wer hat den Randstein so nah gesetzt?

Reifen getauscht, gleich losgefahrn
Den Prüfer ließ ich im Regen stehen
Ich brauch ihn noch, ich fahr rückwärts
Die Pfütze habe ich glatt übersehen
Komplett durchnässt stieg er dann ein
Der Gestank war nicht sehr angenehm
Ich sage es ihm auch sogleich
Es sagte nur, die Prüfung soll losgehn

Gleich voll aufs Gas, der Lehrer spricht
„Geh runter von der blöden Kupplung“
Auto springt hoch auf den Gehsteig
Die Oma macht´nen schönen Hechtsprung

Auf der Straße, nun geht es los
Wir bleiben vor der roten Ampel stehen
Handy zur Hand, Fotos gemacht
Dann wurde die Ampel auch mal wieder grün
Von Kupplung runter, der Motor stirbt
Das Auto blieb deshalb weiter stehn
Ich lenke gleich den Prüfer ab
„Ist die Farbe dort nicht wunderschön“

Motor wieder neu gestartet
Zur Täuschung machte ich Brumm, brumm, brumm
„Fahr jetzt nach links, die Zweite rechts“
Dirigierte mich der Fahrehrer herum
Ich wusste, was das Ziel sein soll
Denn ich bin ja überhaupt nicht dumm
Durch die Einbahn, als Abkürzung
Vor der Baustelle standen wir dann nun

Der Lehrer wollte nicht hier her
Was mich doch ziemlich irritiert
Drehung um hundertachtzig Grad
Dass hat jeden hier sehr imponiert
Es hat gekracht, nur ein bisschen
Die Delle wird irgendwann repariert
Zur Autobahn und das ganz schnell
Sagt der Lehrer ein wenig echauffiert

Auf der Autobahn, mit Vollgas
Bretter ich mit Zweihundert entlang
Der Motor heult, der Lehrer sagt
„Schallte mal hoch in den dritten Gang“
Der Prüfer blass, geht’s ihm nicht gut?
Ich habe um ihn Angst und Bang
Ich nehme ein Plastiksack ganz schnell
Und schrei zum Prüfer. „Hier jetzt, Fang“

Die Fürsorge hat ihn wirklich
Sehr stark und reichlich imponiert
Weil er sich so viele Sachen
auf sein Notizblock drauf notiert
Zum Eindruck machen lenke
ich das Auto nur noch mit einer Hand
Der Lehrer schwieg, der Prüfer schwieg
Weil keiner vor Lob, mehr Worte fand
Radio an, volle Stärke
Fahren wir hinaus auf das weite Land
Links vorbei, rechts vorbei
War da nicht mal ein Spiegel am Autorand?

Ein Dorf erreicht, mit viel Gefühl
Fahr mit hundert durch die 30er Zone
Beruhige alle gleich sofort
„Das machen alle, seitdem ich hier wohne“
Schüler springt, da sagt jetzt keiner
Dass Turnunterricht sich niemals lohne
Noch höre ich von keinem Lob
Wie sehr ich doch den Blinker schone

Die Ampel blinkt hecktisch grün
Ich sage gelassen, die erreich ich noch
Aufs Gaspedal fest gedrückt
Mit über zweihundert geht das doch
Was ist denn das da vorne?
Ha, man das ist mal ein großes Schlagloch
Ich treffe es ganz zielgenau
Und wir schießen dann ein Stückchen hoch

Ich finde es ganz schön fein
So mache ich doch gleich den Pilotenschein
Wir landen dann nah am Rain
Für den Bootschein wird das noch zu wenig sein

Ich schoss gleich an der Rettung vorbei
Schneide zeitgleich auch noch die Polizei
Sie geben auch ihr Blaulicht frei
Mir war das Lichtspiel recht einerlei

Der Prüfer wirkte noch immer bleich
Er wirkt schon sehr wie`ne tote Leich
Darum fahre ich zum Parkplatz gleich
Da übergibt er sich dann ganz inhaltsreich

Der Prüfer kehrte wieder ein
"Hab ich ihn?" frag´ ich ganz rein
Oder steigen sie lieber nochmals ein
Da erhielt ich meinen Führerschein.
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Warten auf Mama (Eine Geschichte)

Schulschluss

Leonie freute sich heute besonders, auf den Schulschluss. Ihre Mutter wollte sie heute abholen, um dann mit ihr in die Stadt zu fahren. Die Mutter hat gesagt, dass Leonie unbedingt neue Schuhe benötigt, weil sie aus ihren alten Sandalen schon fast herausgewachsen ist.
Das Schuhe Anprobieren findet Leonie sehr anstrengend und langweilig, aber sie wusste, dass sie nachher auch ein Eis bekommen würde und einen Nachmittag nur mit der Mutter ist auch etwas Besonderes.
Also stürmte sie gleich nach dem Schlussklingeln aus der Klasse und aus dem Schulhaus heraus. Aber vor der Tür stand – Niemand.
„Oh, da hat Mama wohl wieder getrödelt.“ Dachte sich Leonie und setzte sich auf die Bank direkt neben dem Schultor. „Zu dumm, dass ich heute Mein Handy nicht mitgenommen habe, aber ich habe vergessen, den Akku aufzuladen und deshalb habe ich es zu Hause gelassen. Sie hätte mir bestimmt eine Nachricht hinterlassen.“
Sie holte ein Buch heraus, dass sie vor zwei Wochen, von Onkel Martin, zu ihrem achten Geburtstag bekommen hat. „Unser Sonnensystem“ stand in großen gelben Buchstaben darauf. Darunter ein Bild mit der Sonne und den Planeten.
Leonie mag das Weltall mit all den Planeten und Sternen. Wenn sie einmal groß ist möchte sie gerne eine Astronautin werden und ganz viele Sterne und Planeten erforschen.


Herr Peschke

Als sie sich in das Buch vertieft hatte hörte sie eine Stimme neben sich.
„Na, Leonie magst du denn gar nicht nach Hause? Alle anderen Kinder sind schon weg.“
Es war Herr Peschke, der Hausmeister. Er wollte gerade das Schultor schließen, als er Leonie auf der Bank entdeckt hat. Herr Peschke ist immer sehr freundlich. Wenn es eine Freistunde gibt, dann lässt er sie manchmal in den Naturwissenschaftsraum wo sie sich dann Sternenkarten ansehen oder auch durch das Teleskop schauen kann.
„Ich warte auf meine Mutter.“ sagte Leonie. „Wir wollen in die Stadt fahren, weil ich neue Schuhe brauche.“
„Vielleicht hat es ja deine Mutter vergessen. Soll ich dich nach Hause bringen?“ fragte Herr Peschke.
„Das ist sehr nett.“ antwortete Leonie „Meine Mutter wäre aber bestimmt enttäuscht, wenn sie hierherkommt und mich nicht findet.“
„Dann viel Spaß mit deinem Buch und lass dir die Zeit nicht zu lang werden.“ sagte Herr Peschke freundlich und ging wieder zurück in die Schule.


Frau Schmidtke

Kurze Zeit später wurde sie wieder angesprochen. „Hallo Leo, was machst du hier so ganz allein vor der Schule?“ Eine Dame mit einem Einkaufswagen lächelte sie freundlich an.
„Hallo Frau Schmidtke. Meine Mama wollte mich heute abholen, aber irgendwie ist wohl etwas dazwischengekommen.“
Frau Schmidtke wohnte ebenfalls in dem großen Haus in dem auch Leonie mit ihrer Familie wohnt. Sie hat sie schon öfter gesehen und ihre Mutter hat sich auch gelegentlich mit ihr im Fahrstuhl oder vor der Haustür unterhalten.
„Komm doch einfach mit mir mit.“ bot ihr Frau Schmidtke an „Wir haben ja den gleichen Weg.“
„Nein danke.“ sagte Leonie freundlich „Ich warte lieber auf Mama und mit Menschen, die ich nicht so gut kenn darf ich auch nicht so einfach mitgehen.“
„Da hast du auch wieder Recht.“ lachte Frau Schmidtke „Bleibe weiterhin so vorsichtig. Auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen.“ sagte Leonie und wandte sich wieder den Sternen zu.


Die Frau im Auto

Nach einer Weile quietschten Autoreifen vor ihr. Ein Auto hielt und die Frau, die das Auto fuhr, beugte sich vor und öffnete von innen die Beifahrertür.
„Komm schnell, deine Mutter hatte einen Unfall und ist jetzt im Krankenhaus. Sie hat gesagt, dass ich dich hier abholen soll.“
Leonie erschrak und lief sofort los, zum Auto, aber dann hielt sie inne. Sie kannte diese Frau nicht und hat sie auch noch nie gesehen.
„Haben sie mir noch etwas zu sagen?“ fragte Leonie.
„Was soll ich noch sagen?“ rief die Frau ihr ungeduldig zu „ES EILT.“
„Nein, ich komme nicht mit. ich kenne sie nicht und ich glaube ihnen nicht.“
Während Leonie das sagte, entfernte sie sich so weit wie es ging, vom Auto in Richtung Schule.
Sie winkte Herrn Peschke zu, der auf dem Schulhof die Mülleimer leerte. Herr Peschke winkte zurück.
Die Frau knallte die Beifahrertür zu und fuhr genauso quietschend davon, wie sie gekommen ist.


Ein Baby ist gekommen

Es wurde schon dunkel und Leonie machte sich langsam sorgen. Da kam ein Junge auf sie zu. Sie kannte ihn vom Sehen. Er war schon in der zehnten Klasse. Seine Tante wohnte im selben Haus wie sie.
„Ich soll dich abholen.“ sagte er „Deine Mutter hat meine Tante ins Krankenhaus gefahren, sie hat ein Baby bekommen. Ich bin heute Cousin geworden. Jetzt packe dein Buch ein und komme mit. Vielleicht kannst du sogar das Baby sehen.“
„Hast du mir vielleicht noch etwas zu sagen?“ fragte Leonie
Der Junge wurde ungeduldig, überlegte etwas und sagte dann: „Was meinst du? vielleicht stepptanzendes Bügelbrett?“
Leonie lachte, sprang auf, packte ihr Buch in ihren Schulranzen und begleitete den Jungen ins Krankenhaus. Sie war gespannt auf das Baby.
„Ich dachte erst, es wäre ein Scherz, als deine Mutter mir gesagt hat, dass ich stepptanzenden Bügelbrett sagen soll, wenn ich dich treffe.“ sagte der Junge verwundert. „Was hat das zu bedeuten?“
„Das ist unser vorläufiges Codewort. Damit weiß ich, dass dich meine Mutter wirklich schickt und du nicht jemand bist, der mich entführen möchte. “erklärte ihm Leonie „Jetzt müssen wir uns ein Neues ausdenken, weil dieses hier schon benutzt wurde.“
„Wie wäre es mit Ballett tanzender Boxer?“ fragte der Junge und lachte.
„Wäre nicht schlecht.“ erwiderte Leonie. Sie lachte mit und beide erfanden auf dem Weg zum Krankenhaus neue und kuriose Codewörter.

© Michael Jörchel
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