Gedichte über Politik - Seite 114

das nasse Grau regnet sich ein
in eine Zeit gesenkter Blicke;
die Straßen eng, die Menschen klein
im Spiegelbild der Asphaltpfütze;

die großen Worte, neongrell -
ein Farbenblitz; verwässert ist ihr Sinn;
was gestern lockte, bunt und hell,
rinnt grau im Regen, kalt, dahin;

was gestern lockte, bunt und hell,
verliert im Pfützenschritt an Tiefe -
die großen Worte, neongrell,
zeigen sich jetzt als Zukunftshiebe.

Wie haben wir vertraut, geträumt
der großen Worte, die zerrinnen!
Die eigne Mitte, die versäumt -
gesenkt den Blick - regt sich von innen;

in Pfützen sich, sein Leben sehn -
ein Farbenblitz; verwässert ist der Sinn;
ein nächster Schritt, und wir vergehn,
ist Tiefe nicht - der Zukunft Sinn - darin.

WEF.


WEF, WEF, am WEF’sten
Wir, der Klan der Welt-Besten
sind doch die Stärksten.

Wir Palaverer
abgedroschenen Phrasen
geben wieder Gas.
Wir Verbesserer
der Welt faseln nur vom Geld
Das Vielen so fehlt.

Wir auserwählten
Top-Funktionäre werden
retten die Erde.

Wir haben die Macht
zu ändern den Welt-Markt,
denn wir sind Sackstark.

Wir haben die Mittel
die Welt-Ordnung zu kippen
und durchzuschütteln.
Wir von dem WEF
sind die alleinigen Chefs
dieses Riesenfests.

Wir, die Spitze
der Gattung ‘Homo sapiens‘
lassen jetzt spritzen

kalten Champagner.
Die, die nichts mehr haben
sollen halt darben.

Orgie, Karneval?
Was immer, wird jedes Jahr
noch schlimmer sogar.

Pracht-Limousinen
streiten wie irre Bienen
um einen Parkplatz

nahe dem Palast,
wo jetzt geschwelgt wird, geprasst
bis es dann mal kracht.

Wold Economy
Forum? Das ist nichts für mich.
Ende des Gedichts.



H.Aemmerli

Warum gehen wir noch wählen,
weshalb muss man Stimmen zählen,
wenn am End die Wahlzettelei,
püriert wird zu Bananenbrei.

Ist dann alles grob versalzen,
und vorbei das Zungenschnalzen,
wird schnell gemixt ein Dreifachmus,
genannt, Parteizusammenschluss.

Nebenbei vergibt noch Brüssel,
neue Regeln für die Schüssel,
was krumm und schief gewachsen ist,
wird schnell befördert auf den Mist.

Die woll´n uns an der Nas´ rumführ´n,
und uns belasten mit Gebühr ‘n,
natürlich zum Gemeinschaftwohl,
doch dieser Song klingt - leer und hohl.

© Horst Rehmann

Träumen wir nicht alle von schönen Dingen,
die uns dann leider nicht immer gelingen.
Frieden, viel Freude und Glückseligkeit,
dazu waren schon immer Menschen bereit.

Urlaub am schönen, warmen Schwarzen Meer
Freunde, die ist leicht nehmen, nicht schwer.
Eine Safari mit glücklichen, zahmen Kamelen,
von Hotels in denen Menschen nicht stehlen.

Von leuchtender Sonne auf allen Wegen,
dass die Nachbarn sich nicht immer aufregen.
Am Monatsende das Geld reicht für vier Bier
und Menschen lieb sind, zu jedem Tier.

Im Winter Schneemänner heiße Lieder singen,
bei Fremden die Integration wird gelingen.
Tausend Wünsche stecken in jedem Sack,
sehr oft werden sie sogar erfüllt, zack, zack.

Führung von Kriegen bleibt auf dieser Erde,
auch voll in Zukunft unser unseliges Erbe.
Wird auch noch die Pressefreiheit genommen,
da merkst du, wie die Welt ist verkommen.

Für Millionen keine Arbeit und Berufsverbote,
die so etwas machen, sind sicher Idiote.
Dazu noch Rassismus auf staatlicher Ebene,
da muss sich der ehrliche Bürger schäme.

Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba