Gedichte über Mut - Seite 104

Der Anker.
Das, woran du dich festhältst,
wenn du gar nicht mehr weiter weißt.

Wenn du verzweifelt bist,
enttäuscht,
verletzt,
traurig,
ratlos,
hilflos,
ohne Mut.

Wo findest du einen Anker?
Woran hältst du dich fest?
Glaube, Liebe, Hoffnung?
Was zieht dich heraus,
aus dem Sumpf,
in dem du zu versinken drohst?

Mir
hilft manchmal ein Wort,
den Blick zu drehen.

Heute
ist es Zuversicht.
Es gibt dieses Wort,
also gibt es auch einen Weg,
es geht weiter,
irgendwie.

Zuversicht,
es geht nicht nur nach unten,
sondern auch wieder nach oben,
irgendwann.

Der Anker,
lässt mich anhalten.
Mit den trüben Gedanken,
mit den schweren Gefühlen.
Richtet den Blick nach vorn,
auf einen unsichtbaren Weg.

© A. Namer

Mit dem Kussmund

Die allerschönsten Seifenblasen
Konnte er mit dem Kussmund formen,
Als wär' ein Freund er vieler Nornen,
Wollte von dieser Kunst nicht lassen.

Bewundert von der Kinderschar,
Die sich von ihm verzaubern ließ
Ward ihm der Beifall stets gewiss –
Auch er fand das ja wunderbar!

Und eine kam mit ihrem Kleinen,
Sie sah so oft es ging ihm zu:
Das ließ ihr alsbald keine Ruh':
Bei ihm schien das Glück zu scheinen.

Wenn nun die Lauge ganz zuende
Kam rasch und wie ein Wirbelwind
Lachend herbei sein Frauenkind,
Damit er sich ganz ihr zuwende.

Der Kussmund fand die schmalen Lippen
Und spürte auf der Minne Kraft,
Mit der Kunst Liebesfreuden schafft,
Die mehr sind, als ein flücht'ges Nippen.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Oft reden wir einander vorbei
unsere Worte verfliegen wie im Wind,
doch was ist schon groß dabei
wenn wir endlich ehrlich zueinander sind.

Uns einfach nur in die Arme schließen
ohne dabei Angst zu haben,
diesen Moment der Vertrautheit genießen
weil wir uns nun die Chance dazu gaben.

Unausgesprochenes endlich erwähnen
ohne ein Blatt vor dem Mund,
uns nicht für unsere Gefühle schämen
denn dazu gibt es einfach keinen Grund.

Als würden wir nackt voreinander stehen
ohne aufgesetzte Masken im Gesicht,
dann könnten wir uns endlich verstehen
Unverständnis gäbe es dann nicht.

So seien dürfen wie wir wirklich sind
mit all unsren Macken und Kanten,
endlich währen wir nicht mehr blind
und fühlten uns vom anderen verstanden.

Unsere Narben wären dann auch zu sehen
die Wunden die wir mit uns tragen,
doch glaub mir uns würde es super gehen
weil wir uns endlich dazu wagen.

Völlig frei und ungehemmt
uns in die Arme des anderen fallen lassen,
schon wären wir uns nicht mehr fremd
wenn wir aufhören uns nur anzupassen.

Komm wir nehmen die Angst dabei in kauf
denn bei so einer Vertrautheit fühlen wir uns wirklich wohl und mein Herz geht dabei auf
when I feel you touch my soul