Gedichte über das Miteinander - Seite 68

Kontemplation?

©Hans Hartmut Karg
2017

Wo ist mir
Nachsinnen noch lebendig?
Wer nimmt sich
Zeit für meine Seelenruhe
und Kraft?

Wo bleiben wir noch
geistreich beidhändig,
wenn das Reale verweht,
das Sicherheit schafft?

Wo sind die Stunden geblieben,
in denen Innewerdung wir bräuchten,
unsere Augen sich fühlend befeuchten,
erneuern die Liebeskraft?

Brauchen wir nicht wieder Freunde,
ein wenig belebt auch auswändig,
damit alle Hektik vergeht
und das Netz nicht mehr
einzig Beziehungen schafft?

*

Alles gesagt

Hast du denn wirklich
Nichts mehr zu sagen
Findest keine Worte mehr
Du hättest schon alles offenbart

Ich glaub es nicht
Finde deine Aussage so irre
Du lebst, du lebst doch
Öffne endlich wieder deine Augen

Lass Blicke wieder schweifen
Was siehst du rundum
Sag mir jetzt nicht
Du hast keine Worte mehr

Ich glaub dir nicht
Es passiert so viel
Doch auch in deinem Leben
Bleib nicht starr und stumm

© Ingelore Jung
2017

Ich liebe es Zuhause,
wie ich treibe, wenn ich bleibe.
Heute hier und morgen dort,
so viel Lachen an einem Ort.
Ich genieße jeden Moment,
fühl mich wohl und fühl mich fremd.
Wie wir alle kommen und wir gehen,
manche bleiben, manche stehen.
Doch was ist besser, was ist richtig,
niemand weiß es, wem ist was wichtig?
So viele Tage macht jeder seins,
wen interessiert‘s schon, was alle treiben.
Und plötzlich dann- zurück in der Heimat,
man fühlt es sehr, gerade zur Weihnacht.
Dass uns eins verbindet, uns doch vereint-
wir kommen von hier.
Da ist etwas im Herzen, wie es scheint.
Jeder hat sein Leben, mancher lebt seinen Traum.
Wir sind älter geworden, wo ein Bart ist, war mal ein Flaum.
So gehe ich bald wieder meinen Weg zurück,
in den Alltag, das Rad drehen, ein trauriger Blick...was für ein Glück.
Was mal war, wird wohl nie wieder so sein,
alles hat seine Zeit. Darauf ein Glas Wein.