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Gedichte über den Menschen - Seite 660


Die Wirklichkeit und das Nichts

Feierabend, gehe nach Hause, will mich von Tages Last befrei'n.
Ich öffne die Haustür, starte den PC und gehe in Discord* rein.
Da "treffe" ich meine Freunde, höre sie und weiß, dass es stimmt,
doch ist es wirklich so sicher, das sie am Ende der Leitung sind?

Ist "Wirklichkeit" die Subjektive Frage?
Bedingt sie einen zu fühlen, zu schmecken, zu riechen, zu sehen, zu hören allein?
Fakt ist doch, selbst wenn ich den Schritt nach vorne wage,
ich kann niemand anderes sein.

Bin ich also gefangen in einen Klumpen Fleisch, bilde ich mir alles andere nur ein?
Und dann ist da scheinbar noch dieses nichts,
eine Zeit, in der ich nur für die anderen bin?
Vielleicht ist der Schlaf ja die Wirklichkeit und das Leben nur ein Traum,
den ich mir dann erspinn'?

Denn die Zeit des Schlafes exestiert nicht für mich, beginnt im Schlaf
und endet mit Weckerklängen.
Von außen bin ich dann nur für euch da, doch wenn ihr nicht "seid"
muss sich einen doch die Frage drängen:

Wer sind die anderen, wer bin ich? Leib oder Seele?
Vielleicht etwas völlig anderes, das schläft und am Ende erwacht:
Das Brennen im Herz, der zweifelnde Gedanke, ein Wort in der Kehle,
das seine ersten Schritte nach dem letzten Atemzug macht?

Die Wirklichkeit die sich verleid', mit falscher Stimme Worte schreit.
Vergänglich oder Ewigkeit?
Ein Gebilde - nimmt man's wahr so zerbrichts,
um in unendlichen Rätseln sich zu kleiden,
Was? Und existiert es überhaupt - die Wirklichkeit und das nichts?

Diese Fragen werden auch bei unseren nächsten Discord-Treff wohl bleiben...

N.Fender

*Discord: Ein Chat-Tool, das man sich auf dem Computer installieren kann, um sich "virtuell" mit Freunden zu treffen
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Wahlnachlese

Baden-Württemberg

Baden-Württemberg hat just gewählt,
die Stimmen sind nun ausgezählt.
Der Bürger gab sein Votum ab,
die LINKE, wie gewöhnlich schlapp!

Die SPD wirkt nicht viel besser,
die Liberalen umso kesser.
Warum, das wird uns Lindner sagen,
wie oft in diesen Märzenstagen!

Die AFD und ihr Geschwafel,
brachten zehn Punkte an die Tafel.
Da runzelt man schon mal die Stirn,
wer wählt die, ohne Herz und Hirn!

Die CDU, hier klarer zweiter,
ganz oben steht der Kretschmann heiter.
Zehn Jahre winkt der Mann von oben,
das muss man einfach einmal loben!

Die GRÜNEN sind der Stern der Stunde,
nun auch im Bund in aller Munde!
Schon bald wird sich im Ländle zeigen,
wohin nun die Geschicke neigen.

Bleibt grün und schwarz, so bleibt´s beim Alten,
wird man vielleicht auf Ampel schalten?
In Stuttgart herrscht noch Rätselraten,
die Antwort darf man bald erwarten!


Rheinland-Pfalz

Auch Rheinland-Pfalz hat gerad gewählt,
Frau Dreyer bleibt hier machtgestählt.
Man folgte nicht dem Abwärtstrend,
der SPD , den man sonst kennt!

Mit Bravour hat es hier gereicht,
war dieser Wahlkampf auch nicht leicht.
Die CDU auch hier untröstlich zweiter,
wie geht es mit den Schwarzen weiter?

Herr Baldauf war wohl nicht der Hit,
nahm viele Wähler nicht mehr mit.
Das gilt auch wieder für die LINKEN,
ihr Zuspruch scheint doch sehr zu hinken!

Die AFD nicht mehr zweistellig,
doch trotzdem ist ein Tadel fällig.
Wer wählt die braunen Zwischentöne,
wer braucht den Stumpfsinn, das Gedröhne?

Die GRÜNEN gute neun Prozent,
das heißt noch mal Regierungstrend
Zusammen mit den Liberalen,
die sich an sechs Prozent nun aalen!

Die Freien Wähler als Gewinn?
Sind auch im Mainzer Landtag drin.
Vielleicht als Zünglein an der Waage.
Das bleibt hier ungestellte Frage!

© Hansjürgen Katzer, März 2021
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Mein Traum vom Ingenieur

… oder: gerade noch mal Glück gehabt ….
(Narrativ: Lebenslanges Lernen, Verkörperung des Wissens, Operation am Auge vorbei)

Ein Mann mit ganz eigenem Traum
Recht hart scheint sein Blick
Schaut ein Stück seines Wegs zurück

Von Kindesbeinen an, so zusagen,
Hat er einen Weg wohl eingeschlagen
Der ihn mit den Weisheiten konfrontierte
Die manch gebildeter Mensch schriftlich konservierte

In der Schule, ja, selbst im Schlafgemache
Lernte er, ihm fiel´s nicht schwer
Besonders Mathematik und seine Muttersprache
Auch in den Naturwissenschaften, ja, da war er wer

Bald schon fasste er sich ein Ziel
Und studierte dafür, ewig lang und fast schon zu viel
Tagein, tagaus saß er über Büchern
Von Wissen geborgen, in trocknen Tüchern

Das Wissen wuchs, der Körper auch
Er fühlte die Macht der Ruhe stets in seinem Bauch
Es wurden aus Lehrern Studienräte und Doktoren
Er lauschte sinngewaltig dozierenden Professoren

Sein Geld war knapp, seine Stunden eilten
Doch Ausdauer, Glück und Erfolg bei ihm verweilten
Des Abends mit Kommilitonen beim Bier in vertrauter Runde
Erinnerte er sich trotz Lernens an manch schöne Stunde

Mit dem bestandenen Examen, nach fleißigen Jahren
Gab man, nicht nur um es zu verwahren
Ihm einen Titel, ein Diplom in die Hand
Dann zog er dazu eine Frau auf sein Land

Sie half ihm, Gesundheit, Titel und Ehren zu verwalten
War sie doch vom Herrn Ingenieure angehalten --
Es gehörte zu einer ihrer vielen freudvollen Lehren
Dass es lohne, des Menschen Geisteskraft zu mehren

Angestellt als Mitglied in einem großen Team
Suchte ihr Mann Wege, den Routinen des Alltags zu entflieh´n
Ersann mit klugem Kopf eine ziemliche Menge an Gedanken
Kurz: konnte seinem Hirn bald eine Zukunft als Ingenieur verdanken

Man muss wissen, die Vorstellung einer Welt aus Ding und Geist
Die sich trotz Gegensatz wohl oftmals als ähnlich beweist
Das Wissen von Gesetzen und unsichtbaren Kräften
Findet sich aufgezeichnet in Büchern und Heften

Man kann, der Sprache und der Zeichen mächtig
Des Doktors Schlüsse nachvollziehen, fühlt sich prächtig
Wenn diese sich dann später als richtig erweisen
Schmiedet die Zukunft, als einer der Weisen

Mit den Jahren wandelte sich sein Tun schließlich
Er empfand das letztlich fast verdrießlich
Zur Technik gesellte sich die Disziplin „Verwaltung“
Damit veränderte sich letztlich auch seine Geisteshaltung

Freude und Fantasie, seine Studienbegleiter
Missfielen sich auf der Karriereleiter
Mit konzernübergreifender Organisations- und Arbeitsphilosophie
Schneller, billiger, ohne Menschen! … die neue Phantasmagorie!

Um die Fünfundfünfzig Jahre war der Ingenieur dann alt
Da hieß es für seine Wertvorstellungen ganz einfach „Halt!“
International philosophisch durchdacht und weiter ausgesponnen
Auf Zukunft mit Wachstum ohne deutschen Ingenieur hingesonnen

Im Schädel trug der Ing manch abstrakte Idee mit sich
Zeichnete die Zuhause auf, er, der er auf leisen Sohlen schlich -
Entwickelte sie für sich, sein Wissen übergreifend angewandt
Dann von Daheim, per Rechner, an Interessierte gesandt

Für sein Tun war in der alten Firma nicht mehr Raum
Er war dort aus, der Arbeits- und Koordinatoren- Traum
Sein Vertrag bald schon aufgelöst, er abgefunden
Ganz leicht mit Geld zu klären, hieß es, unumwunden


So fand er sich wieder, ganz plötzlich kurz vor der Rente
Die Zeit, auf die sich das Warten bislang auf Ewig längte
Einst rotierendes Rädchen, im Zentrum des Getriebes
Fand er einen neuen Ort, fern des alten Betriebes

*****

Nun hat er Zeit für seine Hobbies, nun hat er Ruh
Schaut der lebendigen Natur bei ihrem Tuen zu
Genießt, je nach Laune, Müsli oder Brötchen, früh am Tage
Und feiert, „Carpe diem!“, mit seiner Frau die neue Lebenslage!

***********

Resümee

Viele Pfade des Lebens erweisen sich als schon begangen
Von Menschenwesen, die in der gleichen Haut gefangen
Die Tugenden des Menschen entblößen sich oft als Schwächen
Woran sich eigennützige Vertreter des Homo sapiens gerne rächen

Die Ideale der Jugend haben nur für den Bestand
Der niemals im Leben einen Widersacher fand
Der ihn beugte und ihm an Kräften überlegen!
Den Ingenieur fand der Doktor geradezu verwegen…

*****

Studieren tät mir Freude machen
Lernen und Abstrahieren tät mich strahlen lassen
Mal sehen, wie es weitergeht
Fürs Studieren ist es nie zu spät! ...
Richtigstellung

Ich selbst, der Dichter, habe das Berufsziel „Ingenieur“ verfehlt
Ich war einer, der in der Schule oft gefehlt
Einer, der seine Hausarbeiten nur selten mal gemacht
Ich bin einer, dem ein anderer Lebensweg zugedacht

Doch auch ich steh´ nun kurz vor der Rente
Überlege, wie die Arbeit sich in mein Leben drängte
Arbeitete, weil ich von der Welt was wollte
Die mir sonst nur Siechtum, Dummheit und Armut zollte

Bin soweit noch gesund und munter
Schlucke meinen Ärger meistens runter
Lache dabei gerne und auch viel
Bin von der Einstellung zum Leben ganz zivil

Ich schließe daher dies Gedicht
Frühmorgens bei halbwegs hellem Tageslicht
Bei halbwegs guter Laune, ohne großes Leid
Bin zu einem neuen Lebensabschnitt bereit ...

© Caeli
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