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Gedichte Über Meer - Seite 7


Küstenland

Wo dunkle Wolken auf einmal die Sonne verfinstern
und schwarze Vögel über den Köpfen kreisen,
wo ihr lauter Schrei verstummt
und der Wind auffrischt,
wo Sandburgen am Strand von den Wellen niedergerissen werden
und die Fußspuren mit ins Meer nehmen,
wo kleine Kinderhände die Schaufel fallen lassen,
den Sand abklopfen
um dann Schutz zu suchen,
wo der fallende Regen kleine Kreise auf das Wasser malt und
die Regenschirme aufgespannt werden,
wo Fische tiefer tauchen aus Furcht von den Tropfen erschlagen zu werden,
wo die Mützen tiefer ins Gesicht gezogen werden
und die Drachen sich von den Leinen losreißen,
wo die Schritte nach Hause schneller werden
und die Fischer die Netze einholen,
wo die Flut die Kutter in den sicheren Hafen bringt
und Angler die Rute verstauen,
wo Sterne vom Himmel fallen
und im Meer versinken,
wo Seepferdchen auf Wellen reiten
und die Gischt zum Schaumbad wird,
wo Möwen die Beute aus dem Schnabel fällt
und Muscheln sich zum Orchester formieren,
wo Fahnen im Wind singen und Segel flattern,
wo Leuchttürme den Weg weisen und Feuer die Flammen lodern lassen, wo Liebesschwüre weggeweht werden
und Träume auf den Weg gebracht,
wo Schafe sich noch tiefer in ihr Fell kuscheln
und selbst die Gänseblümchen die Köpfe einziehen,
wo der Ostwind alles frieren lässt
und der Regen Bilder an die Scheiben malt,
wo Seemannsgarn gesponnen wird
und Taue gut verknotet werden,
wo Kapitäne nicht schlafen gehen
und das Ruder festhalten,
wo fliegende Fische ihre Saltos schlagen
und der Regenbogen sich am Horizont bereit macht,
um die Farben der Hoffnung über der See auszuschütten
........bevor die Ebbe kommt.

Johannne Thomsen
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Knüppel aus dem Sack!

Insekten sterben, Blüten verderben,
der Wald wird gefällt
Unser Vieh, das leidet, seine Würde beschneidet
der Mensch, der sie hält

Die Meere vermüllen mit Plastikhüllen,
werden leer gefischt
Die Lüfte verschmutzen, Eisberge rutschen
Wer nimmt uns in Pflicht?

Viel‘ Arten verschwinden, die Menschen versinken
in ihrer Welt.
Man ist gut vernetzt und meistens gehetzt
und hat es erwählt

Unser Tisch ist gedeckt, der Esel gestreckt,
nur die Freude ist fort.
Der Knüppel im Sack war für’s Diebespack
und gehorchte auf’s Wort

Wer die Erde ausraubt, wer sich alles erlaubt,
d e r muss ihn spür’n
Der Jüngste und Klügste, der wachsam Liebendste,
d e r soll ihn führ’n


Anm.: Das Gedicht ist eine kleine Hommage an Hofmann von Fallersleben, der 1837 ein Wutgedicht auf die Entlassung von 7 liberalen Professoren in Göttingen schrieb, darunter die Gebrüder Grimm:
Knüppel aus dem Sack
Von all den Wünschen auf der Welt
nur einer mir anjetzt gefällt
KNÜPPEL AUS DEM SACK!
Und gäbe Gott mir Wunschesmacht,
ich dächte nur bei Tag und Nacht
KNÜPPEL AUS DEM SACK!

Dann braucht‘ ich weder Gut noch Gold,
ich machte mir die Welt schon hold
mit: KNÜPPEL AUS DEM SACK!
Ich wär ein Sieger, wär ein Held,
der erst´ und beste Mann der Welt
mit: KNÜPPEL AUS DEM SACK!

Ich schaffte Freiheit, Recht und Ruh,
und frohes Leben noch dazu
beim: KNÜPPEL AUS DEM SACK!
Und wollt ich selbst recht lustig sein,
so ließ ich tanzen Groß und Klein
beim: KNÜPPEL AUS DEM SACK!

Oh, Märchen, würdest Du doch wahr,
nur Einen einzigen Tag im Jahr
KNÜPPEL AUS DEM SACK!
Ich gäbe drum, ich weiß nicht was,
und schlüge drein ohn´ Unterlaß
Frisch: KNÜPPEL AUS DEM SACK!
Aufs Lumpenpack!
Aufs Hundepack!
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