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Gedichte Über Meer - Seite 8


Küstenland

Wo dunkle Wolken auf einmal die Sonne verfinstern
und schwarze Vögel über den Köpfen kreisen,
wo ihr lauter Schrei verstummt
und der Wind auffrischt,
wo Sandburgen am Strand von den Wellen niedergerissen werden
und die Fußspuren mit ins Meer nehmen,
wo kleine Kinderhände die Schaufel fallen lassen,
den Sand abklopfen
um dann Schutz zu suchen,
wo der fallende Regen kleine Kreise auf das Wasser malt und
die Regenschirme aufgespannt werden,
wo Fische tiefer tauchen aus Furcht von den Tropfen erschlagen zu werden,
wo die Mützen tiefer ins Gesicht gezogen werden
und die Drachen sich von den Leinen losreißen,
wo die Schritte nach Hause schneller werden
und die Fischer die Netze einholen,
wo die Flut die Kutter in den sicheren Hafen bringt
und Angler die Rute verstauen,
wo Sterne vom Himmel fallen
und im Meer versinken,
wo Seepferdchen auf Wellen reiten
und die Gischt zum Schaumbad wird,
wo Möwen die Beute aus dem Schnabel fällt
und Muscheln sich zum Orchester formieren,
wo Fahnen im Wind singen und Segel flattern,
wo Leuchttürme den Weg weisen und Feuer die Flammen lodern lassen, wo Liebesschwüre weggeweht werden
und Träume auf den Weg gebracht,
wo Schafe sich noch tiefer in ihr Fell kuscheln
und selbst die Gänseblümchen die Köpfe einziehen,
wo der Ostwind alles frieren lässt
und der Regen Bilder an die Scheiben malt,
wo Seemannsgarn gesponnen wird
und Taue gut verknotet werden,
wo Kapitäne nicht schlafen gehen
und das Ruder festhalten,
wo fliegende Fische ihre Saltos schlagen
und der Regenbogen sich am Horizont bereit macht,
um die Farben der Hoffnung über der See auszuschütten
........bevor die Ebbe kommt.

Johannne Thomsen
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Die Nackte und das Meer

Urlaub war zur Sommerszeit,
wir machten uns in Spanien breit.
Und wie es ist in solchem Fall,
es gibt auch Streit mal Knall und Fall.
Die Unruhe sollte sich legen,
drum lief dem Ufer ich entgegen.

Da war kein lobenswerter Strand
mit täglich durchgesiebtem Sand.
Nur Felsen, Klippen, runde Steine,
sehr bemoost, zu glatt für Beine.
Die Sonne sank blutrot ins Meer,
das Ufer war ganz menschenleer.

Am Felsen, der so einsam ragte,
eine Gestalt sich aus dem Wasser plagte.
Die Hände rutschten immer ab,
hoffentlich macht sie nicht schlapp.
Jetzt konnte ich es deutlich sehen,
dass der Figur auch Brüste stehen.

Und endlich mit dem Wellen Schwung
gelang ihr auf den Fels der Sprung.
Sie stellte sich und strich ihr Haar,
da sah ich, dass sie nackend war.
Wo sie am Tage den Körper bedeckte,
sich jetzt diese Stelle hell befleckte.

Sie reckte sich freudig wie ein Kind
und hielt die Brüste in den Wind.
Ich saß ganz still und sah ihr zu,
mein Ärger verflog dabei im Nu.
Sie setzte sich, die Wellen rollten,
als wenn sie mit ihr spielen wollten.

Im Schoß bildete sich Gischt zuhauf.
sie schob sie auf die Brüste rauf.
Ich fühlte, es machte ihr viel Spaß,
obwohl die Nacht die Sicht auffraß.
Ich sah sie noch vom Felsen gleiten,
und perlend landeinwärts schreiten.

Dies Geheimnis werde ich bewahren,
mir selber täglich abends offenbaren.
Mich interessiert nicht wie sie heißt,
die da regelmäßig ihren Körper preist.
Ihre nackte Schönheit gehört allein
Wind und Wellen, Meer und Stein.

22.07.2019 ©Wolf-Rüdiger Guthmann
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