Gedichte über das Leben (Seite 924)

Lebensreste

das fensterblatt
wirft ein blatt nach dem andern ab
die katze
legt eng die ohren an
die wolken
drehn grau sich unendlich im kreis
lautlos erhängt
sich der zeiger der zeit

zu laut sind die gedanken
für zarte geschöpfe
zu schwer ist gefühltes
für die dünne luft
die zum atmen bleibt
ohne flucht

und schweigen
deckt ohnmächtig uns zu
für die letzten
atemzüge des erinnerns

sinnlos

Sinnlos,
entfliehn der Unerträglichkeit des Seins
in schweren Augenblicken -
denn die, auch die, ziehen an dir vorbei
an aussichtslosen Klippen.

Hast du gewählt des Lebens Endlichkeit -
der Erlösung süßer Klang,
so wisse: Es ‚wartet‘ die Ewigkeit
auf Jeden ein Leben lang!

Kein Jahr des Lichts?

Kein Jahr des Lichts
und wahr ist nichts?
Die Seuche weicht?
Ist’s bald erreicht?
Kein Sinn, der Rest?
Nach uns die Pest?
Willst so sein, wie?
Gelingt dir nie!
Bleib, wie du bist,
voll Lust, voll List.
Heut in der Nacht
hab ich gewacht
und suchte Sinn.
Du bist, ich bin -
noch gar nicht matt
und niemals satt.
Nur Loch an Loch?
Ich atme, noch.
Und hab gewählt –
nur Liebe zählt.
Ich halte aus.
Verlass das Haus.
Will Hände halten,
das Jetzt gestalten.
Die Fragen schwer –
bewegen, sehr?
Die Lösung fehlt?
Ich bin beseelt!
Und suche weiter.
Und bleibe heiter!

© M.M.

Gedichte über das Leben - Seite 924

Das kleine Gedicht vom Licht

Lebensreste

Zwiespalt

sinnlos

Kein Jahr des Lichts?