Gedichte über Kummer - Seite 51

Es zieht vom Steiß bis in das Bein,
der Ischiasnerv, das dumme Schwein!
Seit Wochen malträtiert der mich,
das ist verdammt und widerlich.

Ich geh als wenn ich neunzig wär,
das Fahrrad fahren fällt mir schwer.
Es hilft nicht Spritze und Massage,
der Teufel ist echt eine Plage!

Kann nicht recht sitzen, gehen, liegen
und reime deshalb sehr gediegen.
Nicht Kälte hilft und keine Wärme,
so dass vor Schmerz, ich schimpfend lärme.

Kann nichts mit Freuden mehr genießen
und möchte auf den Mond ihn schießen.
Verflucht sei er, der schiefe Rücken.
Vorbei ist jegliches Entzücken!

Vielleicht leg ich mich unters Messer,
denn so wird das nicht wirklich besser.
Der Jugend Kraft schon früh zerronnen,
der Abgesang hat längst begonnen!

© Hansjürgen Katzer, Mai 2023

Manchmal ist es gut zu wissen,
wo es einen Doktor gibt,
der, wenn es dir geht beschissen
dich, nicht einfach weiterschiebt!

Etwas Zeit für den Patienten,
Feingespür, ein off'nes Ohr.
Kommt in diesen effizienten
Zeiten, leider selten vor!

Fallpauschale, Stress, nur Nummer,
keine Zeit für irgendwas.
Unbehagen, Panik, Kummer...
Nein, das alles ist kein Spass!

Frage nach der Krankenkasse,
noch viel lieber doch privat.
Strotzgesund, die erste Klasse,
nur beim Rest wird eingespart!

Kein Termin und Wartezeiten,
die so keiner mehr versteht.
Tausend neue Kleinigkeiten,
bis das Krank sein uns vergeht!

Im Gesundheitswesen üblich,
dass sein traurig Lied still pfeift.
Und so bleibt es sehr betrüblich,
das kein Rad ins andere greift!

© Hansjürgen Katzer, September 2017

Im Dunkel der Nacht, tief in mir drin,
ein Wasserfall aus Ängsten findet seinen Beginn.
Ein stürzender Strom, wild und laut,
in die Tiefe meines Seins, er schaut.

Die Dunkelheit umhüllt den inneren Raum,
der Mond, die Sterne in sanftem Traum.
Doch der Wasserfall, er ruht nicht allein,
er tost und tobt, will nicht vergebens sein.

Das Wasser, es fällt, unermüdlich und stark,
die Furcht, sie wächst, brennt bis ins Mark.
Er fließt und strömt, wie ein wildes Meer,
in meinen Träumen hallt sein Begehr.

Dort plötzlich ein Hauch, ein Wind, er weht leise,
nimmt die Angst mit sich, sacht, fast schon weise.
Der Wasserfall verliert seine Macht,
nur sanfte Tropfen berühren die Nacht.

Es erhebt sich ein Schimmer, ein Hoffnungsschein,
der Wasserfall weicht, er muss fortan allein sein.
Der Mond erhellt den nächtlichen Raum,
Und der Wind trägt mich fort, mitsamt dem Traum.

Der Wasserfall verstummt, die Dunkelheit weicht,
und in der Stille der Nacht, das Leben sich die Hände reicht.
Der esoterische Fluss der Emotionen verebbt,
die Kraft des Wassers sich in mir erhebt.

Robert Späth