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Gedichte über Krankheit - Seite 121


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Mein Leben, die Depression und Ich

Ein Leben ohne Liebe,
ohne Schutz und Geborgenheit,
wenn ich doch bloß verschont bliebe …
von Hass, Schikanen und Unsicherheit.

Meine Welt zerbrach in tausend Teile,
musste der Realität in die Augen sehen,
hatten welche zu viel Langeweile,
musste ich mal wieder dafür geradestehen.

Habe früh genug damit angefangen,
mich zu verleugnen und zu schämen,
haben nur selten welche mit mir abgehangen,
ganz heimlich flossen leise Tränen.

Habe nie wirklich etwas mitbekommen,
zu spät erst, habe ich realisiert,
erinnere mich daran ganz verschwommen,
es dennoch nie richtig kapiert.

Den ganzen Frust heruntergeschluckt,
meine Wut an mir ausgelassen,
trug Tränen getarnt als Schmuck,
habe angefangen mich selbst zu hassen.

Ich hatte sie inne, die Opferrolle,
nur gefiel mir dieses Stück nicht,
verlor oftmals die Kontrolle,
ich ließ mich selbst oft im Stich.

Mit fünfzehn Jahren wurde es mir klar,
die Anzeichen waren alle da,
die böse Krankheit: Depression!
Wurde unfreiwillig meine neue Passion.

Habe mich lange mit ihr beschäftigt,
eine Pro und Kontra Liste gemacht,
diese amüsierte sich prächtig,
wäre am liebsten nicht mehr aufgewacht.

Habe niemandem davon erzählt,
niemand wusste davon,
habe mich alleine mit ihr herumgequält,
hielt sie versteckt in einem Karton.

Irgendwann, hielt ich es nicht mehr aus,
es brach alles aus mir heraus,
meine Seele wurde zerrissen,
meinem Körper ging´s beschissen.

Mein Studium habe ich geschmissen,
stehe nun ohne alles da.
All dies, macht mir ein schlechtes Gewissen,
stehe meiner Depression sehr nah.

Weiß nicht mehr wie es ohne sie war,
ein Leben vor der Depression,
diese macht mich extrem verwundbar,
stehe kurz vor der Explosion.

Meine Gefühle stehen auf Standby,
ich kenne nur die Wut und den Hass,
mein altes Leben zieht an mir vorbei,
alle meine Erinnerungen sind verblasst.

Ich lebe in einer Welt voller Dunkelheit,
in der Hauptrolle: meine Depression!
Werde eingeholt von meiner Vergangenheit,
mich verfolgt immer dieselbe Vision:

Meine Depression und Ich,
es gibt nicht genug Platz für uns beide
und doch sind wir beide unzertrennlich,
merkst du denn nicht, wie sehr ich leide?

Es ist ein Kampf zwischen Krankheit und Hoffnung,
in meinem Kopf flackert das Bild einer Erinnerung.
Davon, wie ich immer wieder aufstehe,
meine Krone richte und meinen Weg gehe.

Hoffnung erhält mich am Leben,
ich sauge diese förmlich in mir auf,
werde mich dir, Depression, nicht ergeben,
nehme dafür alle deine Qualen in Kauf.

Von außen hin so unscheinbar,
niemand sieht mein wahres Ich,
selbst mir ist nicht ganz klar,
wer bin ich wirklich?

Vor dem Spiegel stehend,
blickt mich ein Mädchen an,
sie mustert mich eingehend,
zieht mich regelrecht in ihren Bann.

Ich kenne sie nicht,
weiß nicht, was sie von mir will,
eine Maske verbirgt ihr wahres Gesicht,
um uns herum ist es still.

Ihre traurigen Augen ruhen auf mir,
auf dem Spiegel ruht ihre Hand,
darf nicht zulassen, dass ich die Kontrolle verlier,
nehme den Spiegel und schmeiße ihn an die Wand.

Mein Leben, welches zerbrochen ist,
liegt in Tausend Scherben vor mir,
bin ein geborener Pessimist,
halte alles schriftlich fest auf Papier.

Meine Zukunft ist ungewiss,
streife orientierungslos umher,
wir einigen uns auf einen Kompromiss:
machen uns unser Leben nicht mehr schwer!

Wir müssen lernen miteinander zu leben,
einander die Hände reichen,
werde mein Leben deinetwegen nicht aufgeben,
ich weiß, du wirst mir nicht mehr von der Seite weichen!


© Lily .N. Hope
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Kinderaugen

Zum Mitspielen war ich zu klein,
meine Geschwister wollten mich nicht,
war sehr oft allein,
zeigte öfter keinerlei Einsicht.

Habe mich in der Schule von ihnen ferngehalten,
wollte mein eigenes Ding durchziehen,
habe immer alle Regeln eingehalten,
wollte dem Stress von zu Hause entfliehen.

Hatte ne schwierige Schulzeit,
mehr gibt’s nicht zu sagen,
wurde behandelt wie eine Krankheit,
musste so einiges ertragen.

Mein Zimmer war mein Rückzugsort,
meine älteste Schwester mein Vorbild,
es hat sich niemand um mich gesorgt,
war als Teenager ziemlich wild.

Habe meinen Eltern das Leben zur Hölle gemacht,
das waren sie teilweise selber Schuld,
haben ihre Zeit mit saufen verbracht,
hatten mit uns nie die geringste Geduld.

Hausaufgaben mussten schnell gemacht werden,
Zeit mit uns verbrachten sie sehr selten,
dachte früher schon daran zu sterben,
lebten in unterschiedlichen Welten.

Hatten früher einen Wohnwagen,
meine Eltern tranken, jeden Tag,
konnte es irgendwann nicht mehr ertragen,
feierte auch nie meinen Geburtstag.

Habe mich, für meine Eltern geschämt,
nie Freunde mit nachhause genommen,
war damals noch viel zu gelähmt,
habe mir damals etwas Wichtiges vorgenommen.

Niemals so zu werden wie die beiden,
ihre Lebensweise zu vermeiden,
nicht dabei zusehen, wie meine Kinder leiden
und es nicht mit jeglichem Konsum zu übertreiben.

Als Kind war diese Zeit für mich traumatisch,
denke heutzutage intensiver darüber nach,
dieses Verhalten war absolut abartig!
Es waren diese Momente, in denen etwas in mir zerbrach.

Papa hat Mama immer angeschnauzt,
Mama hat sich jeden Mittag hingelegt,
ich wollte einfach nur von zu Hause raus,
habe damals lange überlegt.

Wie konnten wir zu Hause überleben?
Unsere Seelen trugen Schäden davon,
wollte ganz oft einfach aufgeben,
wie oft sagte ich mir “komm schon!“

Vielleicht übertreibe ich auch einfach,
ich empfand diese Zeit als sehr schmerzhaft,
als Kind war ich emotional sehr schwach,
war diejenige, die nie etwas schafft.

Mit meinen Kinderaugen
wollte ich immer an das gute glauben.
Ich empfinde meine Vergangenheit als pure Qual,
um ehrlich zu sein, hatte ich nie eine andere Wahl.

Mit meinen Erwachsenenaugen,
sehe ich die Welt als schier endlose Dunkelheit,
werde wohl nicht mehr allzu viel taugen,
heute bis in alle Ewigkeit.

Gehöre den kranken Menschen an,
werde in eine Schublade gesteckt,
an mich traut sich keiner heran,
bin mit Pessimismus verdreckt.

“Es wird alles gut!“
Ich kann´s nicht mehr hören!
In mir brodelt unbändige Wut,
lasse mich davon nicht mehr stören.

Wieso ist diese Krankheit ein Tabu?
Man kann es auch übertreiben,
sie gehört zum Leben nun mal dazu
und wird es auch immer bleiben.

Nehmt Depressionen bitte ernst!
Es ist nicht toll, wenn du das Lachen verlernst,
dich weiter von deinem Leben abschottest
und als Misanthrop durch die Gegend trottest.

Dir Suizidgedanken die Sicht vernebeln,
deine Welt in Schwarz weiß siehst,
lebst nach den “schwarzen“ Regeln
und dich in dunkle Gedanken zurückziehst.

Sie ist wie ein Gift, welches sich ausbreitet,
vegetierst langsam und qualvoll vor dich hin,
sie trifft dich völlig unvorbereitet
und nimmt dir jeglichen Lebenssinn!




© Lily .N. Hope
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