Gedichte über Glückwünsche - Seite 68

Glückwunschverweigerung

Jemandem gratulieren heißt: An ihn denken,
Ihn schätzen, ihn wahrnehmen, ihn ehren.
Man will ihm gern so die Zuneigung schenken,
Um wiederum damit die Freundschaft zu mehren.

Doch es gibt leider auch Menschen, ja jene,
Die hierin nur eine Mitleidstour sehen,
Als ob der Glückwünschende sich danach sehne,
Immerzu seinem inneren Drange nachzugehen.

Kann es denn gelingen, Anteil zu nehmen,
Wenn eine Jubilarin das eigentlich nicht will?
Muss man sich für Gratulationen schämen,
Die doch nur Freude als Glücken zum Ziel?

Ist Mitleid nur noch als Soziallast begriffen,
Weil man sich in der Unterlage wähnt,
Wo randständige Ungeister nicht schliefen,
Wird niemals mehr ein Glückwunsch ersehnt.

Leider muss man solch Verqueres respektieren,
Denn geehrt werden kann auf Dauer leider nur,
Wer das Gute beim Nächsten wird akzeptieren,
Weil er ihn sieht als Teil liebender Seinsnatur.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Vogelgezwitscher, Sonnenschein,
im Wald spazier'n, mit dir allein,
ein scheues Rehlein schaut uns an,
verharrt kurz und verschwindet dann,
die Zeit hat heute keine Macht,
sie läuft halt weiter - unbedacht.
Die Luft so rein, die Sorgen fern,
solch' Glücksmomente hab' ich gern'!

Die Augen feucht, das Herze lacht,
dieser Kinofilm hatte Macht,
ich wache auf, wie aus 'nem Traum,
mein Lächeln hält sich nicht in Zaum,
meine Gefühle kunterbunt,
nur Lob verlässt grad' meinen Mund.
Der Kopf so frei, die Sorgen fern,
solch' Glücksmomente hab' ich gern'!

In den News gibt's keine Themen,
die Menschheit kann sich benehmen,
nur in alter Lieder Strophen,
gibt's noch Naturkatastrophen,
das Wetter spielt nicht mehr verrückt,
jedes Gesicht lächelt beglückt.
Herzschlag munter, die Sorgen fern,
solch' Dauerglück hätt' ich so gern'!


Thomas