Titel | ||||
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136 | In hundert Jahren . . . | |||
Vorschautext: In hundert Jahren ist’s so weit, da steht kein Baum mehr weit und breit, sie alle mussten Feldern weichen, sonst würd‘ die Nahrung nicht mehr reichen – weil alle Menschen danach streben, dass sie immer länger leben. Ich werd‘ des Lebens nicht mehr froh, denk‘ ich an das Szenario - die Häuser wachsen in den Himmel, trotz breiter Straßen nur Gewimmel, statt ewig Warten auf den Bus, ... |
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135 | Schluss mit gefärbten Haaren | |||
Vorschautext: Als ich vor über dreißig Jahr‘ im Spiegel hab‘ entdeckt, mein allererstes graues Haar, hat mich das sehr erschreckt. Die ersten riss ich mir noch raus, doch bald ließ ich das sein, es ist mit seiner Fülle aus, steht dunkles Haar allein. Es gibt ja Farbe, dacht‘ ich mir, streng hat sie gerochen ... |
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134 | Unsterblichkeit | |||
Vorschautext: Unsre Seele ist ein Geist, der uns nach dem Tod beweist, dass wir als des Schöpfers Kind allesamt unsterblich sind. Eine Zelle wuchs zur Hülle, auf dass Lebenslust sie fülle - am Anfang können wir nicht viel, das Leben ist ein Kinderspiel... ...bis du irgendwann erkennst, aus einem Spiel wird plötzlich Ernst ... |
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133 | Ist Gott müde? | |||
Vorschautext: Als Kind schon ziemlich aufgeweckt, hab‘ ich für mich die Welt entdeckt, ich war getauft und deshalb Christ, was sicherlich kein Nachteil ist, war meinem ‚lieben Gott‘ sehr nah und hab‘ geglaubt, dass er mich sah. Wie kann er dulden, was geschieht, wenn er tatsächlich alles sieht? Inzwischen glaubt man allerorten, Gott ist wohl alt und müd‘ geworden, sein Schweigen deuten wir als ‚Ja‘, ... |
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132 | Zur Goldenen Hochzeit | |||
Vorschautext: Liebe Inge, lieber Otto! Silberhochzeit feiern viele, Goldene gibt’s auch im Land, doch zu diesem langen Ziele sind die wenigsten im Stand. 50 Jahre Eheglück, anders kann man es nicht nennen – wenn Ihr ehrlich denkt zurück, werdet Ihr es gern bekennen. ... |
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131 | Zum Valentinstag für Inge und Otto | |||
Vorschautext: Viel zu schnell ging für euch zwei wiederum ein Jahr vorbei, es muss doch Möglichkeiten geben, ein Jährchen langsam zu erleben - wie kann man elegant umschreiben, dass immer weniger uns bleiben Eigentlich war's nicht verkehrt, dass man das Rechnen uns gelehrt, was ist denn schon ein ganzes Jahr? Ein Jahr klingt wenig, ist doch klar, zwei halbe Jahre klingt für‘s Ohr, ... |
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130 | Der Stalker | |||
Vorschautext: Ein Stalker pflegt ganz ungebeten in ein Leben ‚einzutreten‘, aus dem er doch vor Tag und Jahr praktisch ausgetreten war. Er kann es einfach nicht begreifen, dass Menschen oft verschieden reifen, was früher war mal lieb und wert, ist heute grade umgekehrt. Tief gekränkt fragt er sich dann, wie er sich wohl rächen kann ... |
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129 | Vollmond | |||
Vorschautext: Die Nacht ist wolkenlos und klar, wie sie schon lange nicht mehr war, zur Freude gibt es einen Grund, der Mond ist heute kugelrund und schaut mit seinem hellen Schein geheimnisvoll ins Fenster rein. Nur mein Gehör ist sehr verbeult, weil Nachbars Hund so schrecklich heult. Er ist vom Mond ganz hingerissen und hätt so gerne reingebissen, doch weil ihm dieses nicht gelingt, ... |
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128 | Sterbehilfe | |||
Vorschautext: Es sagt der Bischof von Fulda: „Weil das Leben ein Geschenk Gottes ist,hat kein Mensch das Recht, über seinen eigenen Tod zu verfügen…“ …dieser Satz bringt mich in Not, er steht nur für den eignen Tod - Gott sieht zu, wie sich die Horden auch in seinem Namen morden, er tut gar nichts, außer lieben noch hat er uns nicht abgeschrieben. Doch wenn mich Gott trotz aller Güte vergaß - und ich bin lebensmüde, allein und alt und voller Schmerzen ... |
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127 | Wie schön, auch mal allein zu sein | |||
Vorschautext: Ich bin allein und bin es gern, all meine Lieben sind mir fern, denn ich habe sie gebeten, meinen Kreis nicht zu betreten, nur das Gefühl lass ich herein: „Wie schön, auch mal allein zu sein“. Ein andrer Mensch fühlt sich allein und denkt, wie kann es denn nur sein? Er, der so klug, charmant und nett, muss Freunde kaufen, auch fürs Bett, er fühlt sich einsam, schrecklich leer ... |
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126 | Schon wieder Weihnachten und Jahreswechsel | |||
Vorschautext: Noch bevor man dran gedacht, wird es Weihnacht über Nacht, ganz besinnlich soll sie sein, das erlebst du nur allein. Für zwei musst du schon doppelt kochen, bei mehr Personen heißt’s malochen, der große Kühlschrank ist am Bersten, zum Glück ist es schon kurz vorm Ersten. Bezüge stehen noch ins Haus, die gibt man zu Silvester aus - ... |
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125 | In der Sauna | |||
Vorschautext: Fast so wichtig wie die Nahrung halten manche die Erfahrung, dass die Sauna unbedingt der Gesundheit etwas bringt, ich tu’s letzterer zuliebe, andre gar aus eignem Triebe. Wenn‘s mal wieder ist so weit, schwitzen wir zumeist zu zweit nur im häuslichen Gemäuer, Öffentliche sind zu teuer, denn saunieren wir zu viert, ... |
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124 | Berliner Politik | |||
Vorschautext: Polemik ähnelt Politik, vorne Po und hinten ik – als Kind hat man mir schon jelehrt, beim Menschen sei es umjekehrt: Ik bin vorne und mein Po befinde sich janz anderswo, da, wo er ooch hinjehört und wo er ooch keenen stört – Janz jenau so sehe ik das mit unsrer Politik. |
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123 | PC im Alter | |||
Vorschautext: Obwohl ich schon mit einer Hand, lehne an der Friedhofsmauer, mache ich mich penetrant noch mit dem Computer schlauer. Schließlich wollen doch wir Alten neben vielen Arztbesuchen, unsren Desktop selbst gestalten und mal den PC verfluchen. Wir stöbern gerne und gezielt im weltweitgroßen Internet, ... |
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122 | Ende gut, alles gut... | |||
Vorschautext: Wirst du auf Erden nur geliebt und es kommt die Zeit, wo es dich plötzlich nicht mehr gibt, verbreitest du nur Leid. Verlässt’ als Miststück du die Welt, das nie etwas bereute und hinterlässt du auch noch Geld, bereitest du nur Freude. Ich wünsch mir auf dem Weg ins Licht, es stünde mir beim Sterben, ... |
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121 | Zum 40. Geburtstag (oder andere Zahl) | |||
Vorschautext: Irgendwo steht es geschrieben, früh holen Götter, wen sie lieben, sie werden wohl auch den nicht hassen, den sie länger leben lassen - darin muss man recht mir geben, wen Götter lieben, der soll leben! Vielgeliebt sollst du auch weiter steigen auf der Lebensleiter, vierzig von den ganzen Sprossen bist du schon emporgeschossen, lass’ den guten Rat dir geben, ... |
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120 | Frühling | |||
Vorschautext: Wenn der Winter sich verzieht, weil er vor der Sonne flieht, kommt der Frühling schnell herbei, macht aus Einzelwesen zwei, weckt bei Tier und Pflanzen Triebe, nur bei Menschen nennt man‘s Liebe ! Bis das Ergebnis kommt heraus, ist wieder Winter – so sieht‘s aus…… |
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119 | La Dolce Vita | |||
Vorschautext: Fast jeden Morgen steh ich krumm im Bad auf meiner Waage rum, weil ich, wenn ich gerade steh, beim Runterschaun den Bauch nur seh. Im Spiegel sagt mir mein Gesicht: „Dein Doppelkinn gefällt mir nicht, doch muss man dir zugutehalten, du hast so gut wie keine Falten“. Ich komme trotzdem zu dem Schluss, dass abgenommen werden muss ... |
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118 | Herbst | |||
Vorschautext: Wenn der Wald die Kraft verliert, das Eichhörnchen nach Nüssen giert, die der Nussbaum vom Geäst weil sie reif sind, fallen lässt – nur zum Fressen braucht’s die vielen, während andre damit spielen. Wenn der Igel sucht schon brav den Bau für seinen Winterschlaf und er fährt in diesem Falle, so wie die Kollegen alle, seinen Stoffwechsel herunter, ... |
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117 | Glücklich werden | |||
Vorschautext: Der Mensch denkt immer nur daran, wie er wohl glücklich werden kann. Gibt es nicht viel schön're Sachen, wie zum Beispiel glücklich m a c h e n ? Wenn jeder einen glücklich macht, dann werden's alle über Nacht. |
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