Gedichte über Genuss - Seite 65

Die kleine, feine Frankentherme

Die kleine, feine Frankentherme,
Für die ich jederzeit gern schwärme,
Liegt im Städtchen Bad Windsheim,
Beschaulichkeit ist dort daheim.

Hier geht‘s gemütlich, heimelig zu,
Man schlemmt im Bade oft dazu:
Gar viele kommen immer wieder,
Wie neugeboren sind die Glieder.

Geheimtipp, das ist Frankens Ecke,
Wo Wärme uns so gerne necke
Und Stunden werden schwerelos,
Denn die Beschwerden sind wir los.


©Hans Hartmut Karg
2025

*

von deinen Küssen könnt ich nie genug kriegen
du würdest mich mit ihnen auf der Stelle besiegen
würde nur noch durch deine Lippen Atemluft aussieben
atemlos mit dir irgendwo herumliegen

so wie wir von unseren Glückshormonen sind abhängig
würd ich an deine Küsse denken, und das ständig
wäre süchtig nach dir und deinen süßen Lippen
seh sie immerzu vor mir, möcht meine auf sie drücken

nicht nur, weil dabei Hormone werden in uns ausgekippt
sondern auch, weil ich immer gerne so an dir genippt
und abwechselnd dazu in deine Augen gelinst
weil dadurch du vollends mir den Atem nimmst!

also komm schon, es wird Zeit!
küssen kann man nur zu zweit
wer immer das gerade an meiner Stell' bei dir macht
ist sicher ein Glückspilz dem das Schicksal zulacht

© meteor 2025

Manchmal dauert es etwas länger...
mit dem Appetit in dir nach mir,
dann bin ich auch kein Quängler,
kleine Anreger locken deine Gier.

Wenn das mir zu langsam passiert,
knutschen wir einfach ungeniert,
du probierst von mir erst ein Stück,
überlegst, ob dir das schon genügt.

Denkst dir, na so schlecht war das nicht,
da probier ich doch ein weiteres Mal!
und weil er auch noch so gut riecht,
vernascht du mich von Knall auf Fall!

Jetzt könnt man meinen, ich armer Mann!
Doch das einzige was ich dazu sagen kann,
von dir Schleckermaul vernascht zu werden,
verläuft in mir ganz ohne Beschwerden!

Im Gegenteil, ich genieße dich sehr,
und das ganz ohne Gegenwehr...
wie du mich förmlich zerlegst,
und über mich hinwegfegst!

Am Ende lässt du sogar was von mir übrig,
sicher, weil ich fürs Einemal bin dir zuviel,
so bleibt was, wenn du wieder wirst gierig,
mich erneut zu vernaschen ist dein Ziel.

© meteor 2025

Tröstend dein Haupt an meiner Brust,
legst dich auf mich mit Gedankenschwere...
ein Regenbogen gegen deinen Frust,
in deinen Augen sichtbare Leere...

Eine Chance mit einem langsamen Tanz,
für einer zerbrechlichen Romanze Fluss,
die mir den Atem raubt, verfall dir ganz,
im lang anhaltenden, zärtlichen Kuss.

Zwei verbundene entblößte Seelen,
zärtliche Erinnerungen in letzter Minute,
freier Fall in den Abgrund in sanftes Segeln,
gleiten aus im umarmten Fluge.

Streifen von Wünschen wandern umher,
Echos der Stille aus weit ferner Quelle,
bauen Sandburgen der Liebe am Meer,
das Schicksal beschirmt unsere Uferstelle.

Von der Parodie unserer Gefühle umhüllt,
schwimmen wir in einem Strom aus Worten,
selige Bedürfnisse in Wünsche umgefüllt
mitternächtliche Freuden necken vor morgen.

Zwei aufeinander abgestimmte Geister,
auf eine gemeinsame Wolke gesetzt,
frei schwebende Seelen umkreisen leiser,
mit einprägsamen Worten vernetzt.

Baden uns in Stille mit rohen Emotionen,
geben dem verlockenden Werben nach,
versinken im Leidenschaftsfluss der Atomen,
spüren, die Winde unter uns sind im Schlaf.

Vergissmeinnicht...

© meteor 2025

Vielesser

Hat man da noch Worte!
Einer isst ein drittes Stück Torte
Und Mama ist stolz auf ihren Esser,
Schneidet ein weiteres Stück mit dem Messer!

Es gehört offenbar zum wachsenden Wesen,
Dass immerzu viel bleibt das gute Essen.
Ihm droht möglicherweise kein Übergewicht
Und ein Bremsen – das kennt die Mama nicht.

Wie der Mops, so manches Herrchen,
Wie der Sohn, so auch das Märchen:
Wenn einer nur noch viel essen kann,
Ist das vielleicht sein Lebensprogramm?

Deshalb wachsen halt mit den Lebensjahren
Die selbst verschuldeten Gesundheitsgefahren:
Wenn man auf das Essen viel Zeit verschwendet,
Ist es die Ärzteschaft, welche Gesundheit spendet.

So sitzt man denn Stunden im Wartezimmer,
Die vielen Schmerzen werden schlimmer
Und man leidet daran doch ganz unsäglich,
Wird mürrisch und körperlich unbeweglich.

Merke Dir eines: Der Körper vergisst nichts!
Selbst wenn Du das vergisst und angesichts
Der Medizin die Rundumversorgung hast,
Bleibst Du dennoch ein leidender Erdengast.


©Hans Hartmut Karg
2025

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