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Gedichte Über Gedanken - Seite 151


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Kaltblütig (Triggerwarnung: sexuelle Belästigung, Traumata, Mobbing)

Ich habe keine Ahnung von Beziehungen,
diesbezüglich fehlen mir viele Erfahrungen,
habe einiges in meiner Jugend verpasst,
es gibt mehrere Gründe wieso das so ist.

Zum einen waren es die Mobbing-Aktionen,
welche ich andauernd über mich
ergehen lassen musste. Ich war ja nie hübsch,
cool oder beliebt genug, ganz im Gegenteil,
ich war hässlich, uncool und unbeliebt.

Mir wurden immer wieder fiese Bemerkungen
entgegengeschleudert, als wäre ich nichts wert.
So wurde ich auch behandelt, sowohl von Schülern
als auch von Lehrern, die nicht mal geholfen haben.

Ich baute eine Mauer, hinter der ich mich versteckte,
lies keine Gefühle oder Emotionen an mich heran,
habe all diese von mir gestoßen und bin
gebrochen durch den Tag gegangen.

Zum anderen waren es meine Eltern,
die mich mit ihrem widerlichen Verhalten
extrem verstört und traumatisiert haben.
Trugen ihren Teil dazu bei.

Beide hatten ein Alkoholproblem und
öfter mal Geschlechtsverkehr in der
Öffentlichkeit, was mich aber am
schlimmsten traf, war Folgendes.

Ich war noch ein Kind und habe deren
Aktion natürlich mitbekommen und
dachte, mein Vater würde meiner Mutter wehtun.
Ich bat meinen Bruder, die Polizei zu rufen.

Habe schrecklich viel geweint und
meine Eltern hat es nicht interessiert.
Mein Vater hat meine Mutter sogar später
angebrüllt, sie solle aufhören zu weinen.

Solch ein Erlebnis geht nicht einfach spurlos
an einem Kind vorbei, ohne dass es irgendwelche
Schäden davonträgt. So auch bei mir.
Ich war immer schon auf Anti Intimität gestimmt.

Noch heute verhalte ich mich
eher wie ein Kind, wenn ich Paare sehe,
die sich küssen oder miteinander herummachen
und ekel mich davor. Auch, wenn dies in Büchern
oder Filmen/Serien vorkommt.

Wenn mir jemand Komplimente macht,
kann ich damit nicht umgehen.
Ich möchte so etwas auch nicht hören,
weil ich das Gefühl habe, belogen zu werden.

Ich fühle mich in meinem Körper
überhaupt nicht wohl, weil ich zu dünn bin
und mich nie lieben gelernt habe.
Ich akzeptiere mich nicht, wie ich bin.

Und das nur, weil mir jahrelang eingeredet wurde,
dass ich hässlich bin und ausgestoßen wurde.
Gehörte immer zu den Außenseitern,
hatte nie ein Problem damit, um ehrlich zu sein.

Das war mir lieber, als meine Seele zu verkaufen,
um irgendwelchen Idioten zu gefallen,
die sich extrem asozial benommen haben.
Ich war nie eine Mitläuferin.

Ich habe unbewusst anderen Menschen weh getan,
habe nie gemerkt, ob jemand auf mich stand oder
Interesse an mir hatte. Mir war das egal,
ich wollte nichts damit zu tun haben.

Es gab des Öfteren Momente in meinem Leben,
in denen ich ungewollt von Menschen angefasst
oder auf irgendeine Art und Weise
sexuell belästigt worden bin.

Mir ist klar, dass ich nicht einfach bin.
Habe Angst vor Nähe und Intimität
und das schon seit etlichen Jahren.
Seitdem noch mehr als zuvor.

Möchte insgeheim gerne jemanden
an meiner Seite haben, traue mich aber nicht,
denn zu groß sind meine Ängste davor,
verletzt oder missbraucht zu werden.

Ich habe es tatsächlich mal ausprobiert,
eine Beziehung mit jemandem,
die ich mehr als alles andere bereue.
Möge Karma ihm einen Besuch abstatten.

Ich merke selber, dass wenn mich jemand
an flirtet, dass ich genervt reagiere,
um dann in Ruhe gelassen zu werden.
Mir ist das einfach zu unangenehm.

Ich kenne mich mit dem männlichen Geschlecht
eben nicht so gut aus, bin ihnen doch immer
so gut es geht aus dem Weg gegangen.
Weiß auch nie, was ich sagen soll.

Deshalb verhalte ich mich in der Regel,
sehr kühl und distanziert.
Nehme keine Rücksicht auf Abfuhren,
die ich verteile, ob diese brutal klingen oder nicht.
Ja, was die Liebe betrifft, bin ich sehr kaltblütig.

Ich kenne sie nicht so, wie andere
zumindest nicht auf eine positive Weise.
Verbinde damit Ekel und Abscheu,
bin wie sagt man? Prüde?

Für mein Alter ist mir das sehr unangenehm,
aber so bin ich eben nun einmal.
Schließlich wurde ich so nicht geboren, nein,
ich wurde tragischerweise so gemacht.

Habe immer die Fehler bei mir gesucht
und mich gefragt, was mit mir nicht stimmt.
Meine Jugend habe ich mir immer
anders vorgestellt, hätte gerne jemanden gehabt,
aber mich wollte keiner.

Es gab ein paar Jungs, die mir auf
eine unschöne Weise weh getan haben.
Mir Gemeinheiten regelrecht
vor die Füße gespuckt haben.

Diese haben selbstverständlich einige
Narben hinterlassen und mich noch
mehr zerstört, als ich ohnehin schon
war. Mein Herz wurde eiskalt.

Mir fehlen die Erfahrungen, die man normalerweise
in seiner Jugendzeit macht oder im jungen Erwachsenenalter,
aber es sollte wohl nicht sein.
Vielleicht kann ich sie noch nachholen?

Dafür müsste ich erst einmal therapiert werden,
denn ich habe eine panische Angst vor Männern entwickelt.
Bin weder gerne mit ihnen alleine,
noch ertrage ich deren Nähe oder möchte
sonst was mit diesem Geschlecht unternehmen.

Vielleicht liegt das auch einfach daran,
dass ich in einer Stadt lebe, in der die größten
asozialen Vollidioten herumlaufen,
mit denen kein normal denkender Mensch
zusammen sein möchte.
Wohl eher die richtig verzweifelten.

Wie ihr hier herauslesen könnt,
muss ich noch eine Menge an mir arbeiten,
aber ich bin mir dessen wenigstens bewusst.
Ich habe keine Ahnung, ob ich jemals in der Lage sein werde,
Liebe so zu akzeptieren und auszuleben, wie wir es sollten.

Was das betrifft, habe ich die Hoffnung
längst aufgegeben und mich damit abgefunden,
dass ich für immer alleine bleiben werde.
Ich muss erst lernen, mich selber zu akzeptieren
und zu lieben, bevor es überhaupt
jemand anderes tun kann.

© Lily .N. Hope
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Ich bin du und du bist ich

Perspektive: Inneres Kind

Ich habe gespielt, gelacht und
war wunschlos glücklich.
Musste mir keine Sorgen oder
Gedanken über etwas machen.

Habe in den Tag hinein gelebt,
alles auf mich zukommen lassen.
Mit großem Interesse neues ausprobiert,
mich zu Dummheiten hinreißen lassen.

Fußball auf dem Sportplatz gespielt,
Hütten auf dem Abenteuerspielplatz gebaut,
mich mit Freunden getroffen und Spaß gehabt.
Damals, als ich noch fröhlich war.

Auf einmal, warst du nicht mehr da.
Während ich zurückblieb, mit all
den schönen Erinnerungen,
gingst du einfach weg.

Du wurdest erwachsen und hast
sämtliche Freude am Leben verloren.
Bist gezeichnet von Dunkelheit,
aufgrund schlechter Erfahrungen.

Diese drängten mich immer weiter zurück,
konnte nicht mehr mit dir kommunizieren.
Ich habe es mehrmals über Bedürfnisse versucht,
aber du hast keines davon wahrgenommen.

Also verweile ich noch am Platz der Sehnsüchte,
während du dich deinen Depressionen hingibst.
Dabei brauche ich dich, so wie du mich brauchst.
Wer kümmert sich denn jetzt um mich?

Ich brauche Liebe und Zuneigung,
Trost, wenn es mir nicht gut geht.
Ablenkung, wenn mir alles zu viel wird.
Eine Umarmung, wenn ich mich danach sehne.

Ich bin du und du bist ich.
Ich bin das Kind und du die Erwachsene.
Dennoch bin ich ein Teil von dir.
Und das werde ich auch immer bleiben.

Du verhältst dich mir gegenüber,
wie deine Mutter es bei dir tut.
Du kümmerst dich nicht und
lässt mich einfach so im Stich.

Du hörst mir überhaupt nicht zu,
befriedigst keine meiner Bedürfnisse,
lässt mich seelisch verwahrlosen
und nimmst mich nicht ernst.

Das tut ganz schön doll weh!
Ich weiß, dass du das nicht
mit Absicht machst, aber
ich vermisse dich!

Lass uns wieder spielen und Spaß haben
genauso wie damals, als du vor lauter
Lebensfreude durch eben dieses
gegangen bist.

Kümmere dich bitte mehr um uns,
denn du bist nie zu alt, um
frühere Zeiten wiederaufleben zu
lassen und ihnen treu zu bleiben.

Wenn du gehst, dann werde ich ganz
traurig sein und mich so fühlen wie du,
als deine Eltern ihrer Sucht nachgegeben haben.
Der Moment, der alles zerstört hat.

Tu uns das bitte nicht an,
du bist so viel stärker als die beiden.
Behalte mich bei dir, um immer daran
erinnert zu werden, wie schön das Leben sein kann.

Wir sind da für dich, deine Lieblingsmomente
und ich, dein inneres Kind.
Das wird sich auch niemals ändern,
denn du bist ich und ich bin du.

Sei das für mich, was deine Mutter nie sein konnte,
eine gute Freundin, die sich kümmert und sorgt.
Mich in den Arm nimmt, tröstet und sagt,
dass sie mich ganz doll lieb hat!

Das, was du dir von deiner Mutter wünschst,
wünsche ich mir auch von dir.
Du bist so viel reflektierter und ich weiß,
dass wir beide das hinbekommen werden.

Ich jedenfalls habe dich sehr lieb
und bin extrem stolz auf dich!
Ich danke dir für all die schönen Erinnerungen,
welche uns immer verbinden werden.


© Lily .N. Hope
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