Gedichte Über Freund - Seite 43

Stück für Stück sich mehret
Wird zu einer großen Menge
Das Zählen sich bewehret
Solange in der Masse kein Gedränge

Sind es schon zu viele
Dann fehlt die Überschau
Zum kinderleichten Spiele
Gesellt sich das „Ungenau“!

Doch zählen ist nicht alles
Ist´s doch nur eine Disziplin
Sind doch Zahlen „Über Alles“
Nicht des Verstandes Medizin

Da baut man mehr auf Sinne
Auf des Freundes Herz
Hört auf die bessre Hälfte, deren Stimme
Vermeidet argen Schmerz

Man hofft stets auf die Liebe
Auf Gefühl und großes Glück
Achtet auf die Triebe
Und will oftmals auch zurück

Man weiß um Temperamente
Um Jähzorn und auch Hass
Zahlt oftmals Alimente
Wird vor Sorgen blass

Eines Menschen Leben
Kennt Glück und Depression
Er mag sich nicht ergeben
Opfert manche Imagination

„Pass auf!“ sei darum geraten
Dem dessen Sicht beschränkt
Es sei hiermit verraten
Dass er damit bedrängt …

Es geht doch immer was daneben
Bei des Vaters Sohn
So kommt er stets ums Leben
Allem Aufpassen zum Hohn …

© Auris cAeli

Lasst uns Freunde sein!

Gemeinsam lachen
gemeinsam weinen
ehrlich sein
auch wenn`s weh tut
oder
besonders dann

lasst uns so sein, wie wir sind
lasst uns nicht sagen, was wir hören wollen
sondern
das, was wir nicht sehen und hören wollen

lassen wir erkennen
wer wir sind
und was wir denken

erlauben wir uns
verletzlich zu sein
und es zu zeigen

erlauben wir uns
zu fallen
und noch mehr
uns von anderen auf-helfen zu lassen

erlauben wir uns
Schwäche zu zeigen
genauso
wie Stärke

respektieren wir uns
stützen wir uns
lassen wir uns Freiraum
um zu wissen
der Andere
ist immer da
auch
wenn wir ihn gerade nicht sehen.

Lasst uns Freunde sein!

© Anita Namer 11/2009

Hallo mein Freund, schön dich zu sehen,
lass uns mal was trinken gehen.
Ja, gern bin ich dazu bereit
doch heute hab ich keine Zeit.
Vielleicht demnächst mal, irgendwann.
Rufe mich doch einfach an.

Wir haben nicht oft telefoniert.
Auch sonst ist nicht sehr viel passiert.
Wir haben es nicht hin bekommen,
keine Zeit für uns genommen.
Stets war immer etwas da
was für uns scheinbar wichtiger war.

Doch heut bin ich dazu bereit.
Ich nehme mir jetzt diese Zeit.
Ich hab mich extra schick gemacht
und dir auch Blumen mitgebracht.
Die lege ich nun auf dein Grab
Es war schön, dass es dich gab.

Wie gerne hätte ich doch im Leben
dir öfter einen ausgegeben.
Doch ich wurde jetzt belehrt,
dass das Leben auch nicht ewig währt.

© Michael Jörchel

Ach, Freunde

In meinem quirligen Freundeskreis,
Wenn die Sonne im Herbst nicht mehr so heiß,
Treffen wir alle uns, um ein wenig zu paudern,
So lässt uns das Weltgescheh'n nicht erschaudern.

Von früher sprechen, ganz frei, unbeengt,
Da wird auch das Ungute dieser Welt verdrängt:
Man erinnert sich an frühere, bessere Zeiten,
Als sich manche Feinde noch gut konnten leiden.

Das Lächerlichmachen ist heute Mode,
Anscheinend ist das Sittengesetz marode:
Nicht wenige erfreut der Nächsten Niederlage,
Da ist Nächstenliebe und Hilfe gar keine Frage.

Ach, Freunde, sucht Euch ja jene Themen,
Für die kein Frieden sich jemals muss schämen
Und sucht Euch nur solche Freunde aus,
Denen die Tyrannei nichts als ein Graus.

Denn Völker, Menschen, die sind friedfertig,
Nur die vielen Diktatoren sind widerwärtig,
Weil sie aus sind auf Eroberung, Bombenkrach
Und ihre Verlogenheit eine einzige Schmach.

In Wirklichkeit ist dies nur ein übler Knoten
Im Hirn, mit dem sie zu allen Zeiten koten,
Denn sie haben für sich nur das eine im Sinn:
Machtzuwachs durch Kriege und Landgewinn.

Die Welt retten heißt Verzicht zu leisten
Und sich ja nicht damit zu erdreisten,
Dass wir Klima, Globus, den Kosmos retten,
Wenn wir immerzu nur auf Sieger wetten.


©Hans Hartmut Karg
2022

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