Gedichte Über Denken - Seite 205

"Kann ich Sie sprechen, ganz kurz nur",
die Augen blitzen,
"klar natürlich".

Er zieht mich beiseite.

"Sie wissen noch damals… unser Gespräch...?"
"Ja, ich weiß es noch wie heute."

"Und jetzt",
er strahlt,
"hab ich ihn gefunden,
den Partner für’s Leben."
"Oh wie schön, herzlichen Glückwunsch,
ich freu mich für Sie!"

Er schaut sich um,
"irgendwie ist man bescheuert, aber…"
Er senkt die Stimme…
"Man traut sich immer noch nicht…"
...

"Er ist übrigens auch hier,
soll ich…?"
"Natürlich!"

Momente später stehen sie da:
Zwei glückliche Menschen
in Liebe verbunden,
was kann es Schöneres geben!

Wir alle sehnen uns Weltfrieden herbei.
Wir leben in Frieden und sind frei!
Im Blick auf andere vergessen wir dabei,
für Frieden ist ihre Freiheit vorbei...

Jeder mache sich doch mal ehrlich,
für Autokraten zu werben ist gefährlich.
Was sie unter Frieden verstehen,
ist als Unterdrückung anzusehen.

Wer hierzulande nach Frieden schreit,
macht das auf Kosten anderer Leid.
Angeheuert von Demagogen mit Lügen,
ferngesteuert von den Lenkern der Kriege.

Scheinbar muss mancher selbst erleiden,
was Frieden bedeutet ohne Freiheit.
Wenn Vernunft nicht reicht zum Zeigen,
die Realität laut und deutlich schreit...



© meteor 2025

Nicht ohne Not

Nicht ohne Not erfasst die Mühe mich,
Doch da erwarte ich, dass Augenblicke greifen,
Sich öffnen und ganz frei entäußern sich,
Bis hin zu meiner Gedankenlegung reifen.

Die Trägheit hält mich noch in sanftem Schlaf,
Bis die Notwendigkeit mein Tun aufweckt
Und ich selbst frei und ohne jede Straf‘
Erkenne, was noch staubbedeckt.

Befreit von diesen vagen Schichten
Hebe Werthaltiges ich aus dem Schlummer
Und kann es meistens so einrichten,
Dass weltleitend es wird – ganz ohne Kummer.

©Hans Hartmut Karg
2025

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