Gedichte über das Alter (Seite 108)

Das Altsein

Das Altsein ist oft unbarmherzig, gemein,
lässt einen mit seinem Gebrechen allein.
Stumpf, glanzlos, desinteressiert die Augen,
die nichts Neues mehr aufsaugen.

Man fragt nicht mehr nach,
Körper sind altersschwach.
Gedanken entgleisen, vereisen!

Plump, schwerfällig, träge der Gang,
des Lebensweg müde, doch keinem wird bang.
Sie haben warmherzig, treu und pfichtbewußt gelebt,
der Sinn jetzt, nach Höherem strebt.

Sie möchten vor ihrem Schöpfer treten,
danken, für das gegebene Leben.

Nur noch Markt

Wenn alle Menschen von ihnen gehen,
Die Frauen sich in Einsamkeit sehen,
Jedoch immer noch nach Süden reisen
Und Gedanken ums Verlangen kreisen,
Ist der Lebenswille erneut erstarkt,
Denn es geht zum Markt, zum Markt.

(c)Hans Hartmut Karg
2019

*

Möchte noch pflanzen!

Nicht mehr so frei,
egal wie es steht.
Der Körper bremst.
Die Seele versteht.

Möchte noch pflanzen
trotz holprigen Boden.
Und will nicht
meinen Lebenswald roden.

Wie es auch kommt.
Ich lebe so gerne.
Das endende Hier
wünsche ich ferne.

noch die gleichen Vorlieben

und was für`s Auge musst es sein

"aufgemotzt"

Sie stand schon immer auf"frisiertes"
und wenn`s noch was für`s Auge war,
war es klar, mit wem sie liiert is.
Nur damals ging`s um Auto`s da.

Heut lebt sie halt im Altersheim,
doch mit gleichen noch Vorlieben,
immer was für`s Auge musst es sein.
Ein alter Greis tat grad mit schieben.

Man sah sie auch bald Hand in Hand,
war wohl einer von den"Jugendhelden",
denn ein Rollatorunterschied bestand,
seiner hatte, war klar ja, Alufelgen.

Siebzig Jahre

Wenn du die siebzig Jahr´ erreicht,
und Herbst durch deinen Körper schleicht,
dann weißt du wie es um dich steht,
wie schnell die Lebenszeit vergeht.

All die Jahre sind verflogen,
schnell an dir vorbei gezogen,
jetzt stehst du da und blickst zurück,
auf Lebensmut und Lebensglück.

Doch wenn du in den Spiegel siehst,
dein Leben in den Falten liest,
dann stellst du fest, du bist ein Greis,
der langsam fährt, aufs Abstellgleis.

Natürlich lässt du das nicht zu,
ziehst dir nicht an den alten Schuh,
singst laut und lauter, ganz spontan:
„Mit siebzig fängt das Leben an !“

Denn leben, lieben, glücklich sein,
im Herzen sehr viel Sonnenschein,
mit diesem Motto, das ist klar,
lebst du noch viele, viele Jahr.

© Horst Rehmann

Gedichte über das Alter - Seite 108

Das Altsein

Nur noch Markt

Möchte noch pflanzen!

noch die gleichen Vorlieben

Siebzig Jahre