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Gedichte über den Abschied - Seite 265


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Verlassen

Wieso stößt du mich jetzt fort?
Ich weiß nicht warum?
Doch, "nicht" ist das falsche Wort,
Warum weine ich sonst stumm?!

Die Angst vor meinem Schatten
Bringt mich nicht zum Weinen
Der Verlust von was wir hatten
Drängt Salzwasser zum Vereinen

Die Hoffnung eines Hoffnungslosen
Eine Pistole an meiner Schläfe
Der größte Narr unter Obdachlosen
Der nicht dein wundes Herz träfe

Meine Ausrede ist nur menschlich
Bin mehr schwach als stark bei dir
Ich gab dir nicht alle Macht über mich
Bin Schuld, wenn ich dich nun verlier

Liebe mit Mangel an Überzeugung
War umgeben von einer dicken Wand
Sie war so nah an einer Leugnung
Weil sich einfach kein Zugang fand

Bin schlau genug, um es zu wissen
Es ist verrückt, dich gehen zu lassen
Zu lange ließ ich dich mich vermissen
Meine Liebe nicht von dir erfassen

Ich ließ dich unverhohlen spüren
Du hättest keinen Anspruch auf mich
Ließ mein wahres Ich nicht anrühren
Ob du dafür die Einzige bist sicherlich

Und wenn ich jetzt auf Knien flehte
Du würdest mich trotzdem verlassen
Als unsere Beziehung vorm Aus stehte
Wollte ich mich nicht damit befassen

Dein Schritt stürzt mich in blanke Panik
Doch will ich dich nicht noch verspotten
Uns gehörte die Welt wie auf der Titanik
Unsere Liebe darf nicht im Meer verrotten

Du hast sie uns vielleicht jetzt gerettet
Im Eiswasser wird mir so einiges klarer
Nicht auf drohenden Untergang gewettet
Entpuppe ich mich erst spät zum Bewahrer

Ich werde nicht sofort darauf dringen
Zu stürmisch sind die Gefühle am toben
Um deine Liebe erneut zu gewinnen
Sollst du dir jede Bedenkzeit ausloben

Und ich größter Narr aller Zeiten ...
Muss in mich gehen, an mir arbeiten
Um dir zu beweisen, dass ich verstehe
Nicht nochmal die selben Fehler begehe ...

© meteor 2025
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Dein Dritter Todestag mein erster, an dem ich es wirklich weiß

Heute ist der Tag.
Drei Jahre.
Seit du fort bist.
Und heute ist das erste Mal,
dass ich es wirklich weiß.

Ich sitze hier,
mit schwerem Herzen
und zu vielen Erinnerungen,
die plötzlich laut werden.
Und einer Leere,
die heute größer ist als sonst.

Ich denke an all die Male,
wo ich traurig war
und du da warst.
Wie du einfach meine Hand genommen hast,
so selbstverständlich,
so ruhig.
So lange,
wie ich es brauchte.

Manchmal hast du nichts gesagt.
Manchmal nur das:
„Jetzt essen wir erstmal einen Keks.
Oder ein Stück Schokolade.
Dann geht es dir bestimmt bald besser.“

Und oft hast du recht gehabt.

Heute würde ich so gerne
deine Hand spüren.
Noch einmal.
Nur für einen Moment.
Ein kleines Stück Schokolade,
mit deiner Stimme daneben.
Ein „Ich bin da“,
von dir.

Aber du bist nicht mehr da.

Im Jahr 2022 hatte ich es gespürt.
So deutlich.
Irgendwas war passiert.
Mit dir.
In dir.
Ich habs gefühlt, Oma.
Aber ich hatte solche Angst,
dass mein Gefühl stimmt.
Und ich habe gewartet,
mich gedrückt vor der Wahrheit
bis ich es nicht mehr aushalten konnte.
Und gefragt habe.
Und erfahren habe:
Du bist schon lange nicht mehr da.

Ich war nicht da.
Nicht bei dir.
Nicht in deinem letzten Moment.
Und das tut weh.
So sehr.

Du warst so oft mein Halt
und ich war es nicht für dich.

Aber vielleicht hast du es gespürt:
Wie sehr ich dich gebraucht habe.
Wie oft ich mir gewünscht habe,
du wärst meine Mama gewesen.
Weil du mein Zuhause warst,
mein sicherer Ort,
mein Licht,
wenn alles andere dunkel war.

Ich glaube,
du hättest mehr für mich getan,
wenn du gewusst hättest wie.
Aber deine Liebe war schon alles.
Du warst mein Trost,
mein Keks,
meine stille Rettung.

Heute halte ich mich selbst,
so gut ich kann.
Und ich halte dich
in Gedanken,
in meinem Herzen,
in all den Tränen,
die heute endlich fließen dürfen.

Ich liebe dich, Oma.
Ich vermisse dich.
Und ich danke dir.
Für alles.

Ich hoffe, du bist jetzt ein Engel,
der über meinen Sohn und mich wacht,
sanft und still,
uns liebend beschützt,
so wie du es immer getan hast.

Ich hätte dich so gern noch einmal gehalten, Oma aber heute halte ich dich in mir. Und das wird für immer so bleiben.
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