Gedichte über den Abschied - Seite 183

Hier steht sie noch – die schöne Villa
Herrschaftlich aus alter Zeit
Hat viel geseh’n im Lauf der Jahre
Und die Bewohner stets erfreut.

Der große Raum, der blaue Ballsaal
Noch schön, doch halb verfallen jetzt
Die großen Feste längst vergangen,
der Boden schon längst abgewetzt.

Die Treppe, die nach oben führt,
die Schlafgemächer dort,
man kann mit Leichtheit noch erahnen,
die Villa war ein traumhaft' Ort.

So lange her, die schönen Tage,
vergangen Glanz und Leichtigkeit
die rauschenden Feste sind vorüber
für jetzt und alle Ewigkeit.

Copyright by Klaus Weber 2022

Neulich fragte mich ein Freund,
wie es denn ist,
wenn man seit 30 Jahren
verheiratet ist.
Ich antwortete :
Es ist wie bei einem alten Paar
deiner Lieblingsturnschuhen.
Am Anfang hast du sie vergöttert,
sie waren neu und wunderschön.
Du hast sie jeden Tag getragen.
Zum ersten Konzert,
beim ersten Freund.
Zur Schule haben sie dich treu begleitet.
Doch irgendwann waren sie abgenutzt.
Ihr Glanz war verflogen.
Du hast sie in den Schrank gestellt.
Als Belohnung für ihre treue Dienste
hast du sie behalten.
Doch dein Herz schlug bereits für ein neues Modell. Mit diesem hast du nun dein Leben geteilt.
Lange Zeit konntest du dich von den alten nicht trennen.
Doch schon lange war dir bewusst, auch
wenn du sie mal über alles geliebt hast, wirst du sie nie wieder tragen.
Und irgendwann hast du den Mut
und trennst dich von ihnen.

Abschied ist,
ein leises Wort,
niemand bleibt hier,
an diesem Ort.

Wohin wir gehen,
das wissen wir nicht,
die Hinterbliebenen trauern,
sie sehen kein Licht.

Ein Abschied für immer,
das wissen wir nicht,
vielleicht sehen wir uns,
in einem anderen Licht.

Es schließt sich eine Tür,
es öffnet sich ein Tor,
ein Abschied ruft immer,
viele Erinnerungen hervor.

Ein Blick in den Himmel,
ob sie uns sehen,
so denken wir,
wenn die Lieben gehen.

08.01.2022 Sabine Volkmar