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| 203 | Die schönste Blume | |||
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Vorschautext: Die schönste Blume Ich halt in meinen Händen ein herrliches Gebind´, von allen Frühlingsblumen es nur die feinsten sind. Und während ich sie zärtlich mit weichen Fingern streich´, verströmen sie die Düfte aus ihrem Blütenreich. ... |
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| 202 | Befund | |||
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Vorschautext: Daseinsforschend indizierend denk ich mir die Birne wund; nah am Wahnsinn patrouillierend hab ich endlich den Befund: Dieses Leben hier auf Erden ist ein Mix aus Nacht und Licht, auch trotz mancherlei Beschwerden: Drauf verzichten möcht´ ich nicht! (© Friedrich Graf) |
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| 201 | Das gespaltene Ich | |||
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Vorschautext: Herr und Knecht, die beiden bin ich in der einzigen Person, walte über Hass und Liebe, über Wahrheit, Lug und Hohn; schlage, eifersüchtig rasend, wild auf den Rivalen ein, singe gütevollen Herzens Säuglinge in Träumereien. Welcher Zwiespalt, welche Wirrnis wühlt in meiner Ich-Gestalt, die erfüllt ist mit viel Liebe, ... |
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| 200 | Der erste Schnee | |||
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Vorschautext: Früh morgens schreit der kleine Klaus: „Schaut schnell einmal zum Fenster raus! Die Welt ist überdeckt mit Weiß – und Schneeflöckchen sie rieseln leis!“ Der Winter hat sich über Nacht still und heimlich breit gemacht. Über jeden Baum und Strauch wölbt sich hoch ein weißer Bauch. War gestern noch die Welt ergraut, hat sich heut Helle aufgebaut. ... |
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| 199 | Ratsuchung | |||
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Vorschautext: Ratsuchung Sagt mir ihr gelehrten Weisen: Wie erringt man Frauengunst? Soll ich die Damen zart umkreisen mit galanter Turtelkunst? Oder soll ich, stimmlich schmeichelnd, ohne langes Vorgetön, leidenschaftlich Sehnsucht heuchelnd, flüstern: „ Du bist wunderschön!“? Oder soll ich besser denken ... |
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| 198 | Mir geht es gut | |||
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Vorschautext: Mir geht es gut! Du fragst so nett, wie es mir geht, schaust sorgenvoll mich an, so dass ich, etwas durchgedreht, nichts anderes sagen kann, als „danke, mir geht’s gut! - - - Doch dann verliere ich den Mut - - - und sag´ "mir geht es gar nicht gut", (was der Wahrheit voll entspricht, denn Lügereien mag ich nicht.) ... |
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| 197 | Hochsommer | |||
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Vorschautext: Mitten im Jahr - - - Der Himmel ist erheitert und hat die Sonnenwut als pure Hitzeglut auf diese Welt geschleudert. Grell ist der Tag - - -. Die Wärmepfeile blitzen, es wird nur noch geächzt, nach kühlem Trunk gelechzt, und alle Poren schwitzen. ... |
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| 196 | Leistungsbilanz | |||
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Vorschautext: Leistungsbilanz Der Mensch der richtet seinen Blick stolz auf sein Lebenswerk zurück, um - eingelullt in eitlen Wonnen – sich im eignen Glanz zu sonnen. Doch wenn er nichts geleistet hat, dann wendet sich für ihn das Blatt: Er richtet seinen Blick im Zorn notgedrungen dann nach vorn. ... |
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| 195 | Das war`s | |||
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Vorschautext: Schon mein verstorbener Opa Walter mir einst empfahl: Sorg vor für`s Alter. Ein sicherer Vermögensplan fängt schon in früher Kindheit an! Kaum dass ich diese Welt erblickt, hat mich ein Sparbuch gleich beglückt. Das eingezahlte Kapital War mit fünf Mark noch ziemlich schmal. Doch mit den Jahren häufte sich, auch wenn mal öfters seufzte ich, ... |
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| 194 | Du bist ein Sklave der Gefühle | |||
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Vorschautext: Wenn Glücks-Hormone in dir fließen, dann knipst die Lust das Denken aus, du möchtest ewig nur genießen beim freudetrunkenen Götterschmaus. Jedoch, wenn dich die Sorgen plagen und Schmerz die Lebensfreude trübt, dann wünscht du, dass an solchen Tagen ein Wunder dies sofort besiegt. ... |
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| 193 | Das zweite Gesicht | |||
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Vorschautext: Das zweite Gesicht Man spricht so viel von Taten, und führt selbst keine aus, man tut den andern raten, und macht sich selbst nichts draus. Man brüstet sich der Stärke, und ist im Grunde schwach, man prahlt mit eigenem Werke, und äfft den Meister nach. ... |
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| 192 | Späte Reue | |||
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Vorschautext: Späte Reue Leben, lieben - - - ohne Ende! Jugend komm nochmals zurück! In der Jugend, ja da fände ich den Weg zu neuem Glück. Doch verschlissen sind die Knochen, ausgefallen sind die Haare. Was nur habe ich verbrochen, dass mich strafen nun die Jahre? ... |
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| 191 | Handy-Men | |||
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Vorschautext: Ich war so etwa Anfang Siebzig, als die Gelegenheit ergab sich, nach Niederringen von Bedenken, mir selbst ein Handy-Set zu schenken. Schon lange meine Enkeln lästern: Mein Neuzeit-Stand sei noch von gestern. Die Schmähkritik hat unvermittelt den Ehrgeiz in mir wachgerüttelt. Ich eilte deshalb im Galopp zum nächst gelegenen Media-Shop, ... |
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| 190 | Am Bach | |||
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Vorschautext: Eine kleine Welle, die Wasserläufer zärtlich kühlt; eine neugierige Libelle, die sich durch Schilf und Weiden stiehlt. - - - Vorbei. Ein Plumpsen vom gefallenen Stein - - - und Wasserwellenkringelein. Ich sitze zwischen Halmen und weiß nicht was ich denken soll. - - - Ich träume von südlichen Palmen, ... |
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| 189 | Treibjagd | |||
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Vorschautext: Wild hetzt mich die Mammon-Meute gnadenlos durch diese Welt, will dabei als einzige Beute nur mein hart verdientes Geld. Ich finde kaum noch etwas Ruhe, von überall wird unverhüllt, ganz egal was ich auch tue, geil nach meinem Geld geschielt. Zu Wasser-, Strom- und Heizungskosten sagt der Lieferant leger: ... |
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| 188 | Sommerlust | |||
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Vorschautext: Sommerlust Zwischen Gräsern, Halmen, Dolden sitz ich in der Sommerglut. - - - Schutz spendiert der Sonnenhut. - - - Wunschlos selig schwingen golden Lusthormone durch mein Blut. Lauschend dem verzückten Singen einer nahen Grillenschar, deren Zirbeltöne klar aus dem grünen Umfeld dringen, ... |
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| 187 | Zeitung am Morgen | |||
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Vorschautext: Du pfeifst vergnügt am frühen Morgen auf die latent vorhandenen Sorgen. Gesund sind Frau und Kind und Tierchen, es läuft prima wie am Schnürchen. Noch nicht tangiert von Alltagslasten, holst du die Zeitung aus dem Kasten. Dein froher Sinn wird jäh besiegt, je mehr dein Aug die Lettern pflügt. Ganz vorne steht in großen Zeilen: „Unser Wohlstand wird enteilen. ... |
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| 186 | Irrung | |||
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Vorschautext: Du bist gesund und fühlst dich wohl, topfit dazu und unbeschädigt, und wünscht dir nur, es wäre toll wenn auch dein Hausarzt dies bestätigt. Es klappt auch gleich mit dem Termin, und froh gelaunt gehst du dann hin. Du denkst nichts Böses dir dabei checkst ein und machst den Körper frei. Mit sorgenvollen Mitleidsmienen horcht der Arzt versiert nach innen. ... |
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| 185 | Abendrot | |||
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Vorschautext: Abendrot In der Stadt, der abendschwülen, endet müd der Tagestanz, und die Fensterscheiben füllen sich mit goldenem Sonnenglanz. Herrlich, wie der Himmel blutend aufgewühlte Farben trinkt, wie der Fixstern, Wärme flutend, in der Dämmerung versinkt! ... |
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| 184 | Drachen im Herbst | |||
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Vorschautext: Der Herbstwind bläst die Backen auf und unterbricht sein Schweigen, mit wilder Kraft und viel Geschnauf lässt er die Drachen steigen. Die Kinder jauchzen voller Freud, wenn sie an langen Schnüren die Fluggeräte kampfbereit zickzackig dirigieren. ... |
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