Späte Bilanz

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Späte Bilanz

Was hatte ich für große Pläne!
Für mich war diese Welt zu klein. - - -
Heut hab ich abgestumpfte Zähne
und unreale Träumereien.

So viele Frauen wollt` ich kosen
mit jugendlicher Leidenschaft; - - -
heut sitz ich mit gestutzten Hosen
allein zu Haus - in Einzelhaft.

Es gibt so viele weiße Flecken
und schöne Städte – unbereist,
die alle wollte ich entdecken, - - -
doch jetzt besuch´ ich sie im Geist.

Was wollt´ ich alles live erleben:
Theater, Festivals und Co - - -
Ich blieb jedoch am Sessel kleben,
bei Fernsehmüll und Radio.....

Ich wollte fit sein durch Bewegung,
zehn Kilometer täglich gehen,
doch folgte stets der Willensregung
darauf ein schmerzgequältes Stehen.

Es ließe sich noch manches sagen,
wenn man ins „Altertum“ gerät,
schlussendlich muss ich leider klagen:
die Aufbruchstimmung kam zu spät.

Kritisch betrachtet kann das Leben,
(zieht man Bilanz vorm Untergeh´n)
nicht alles was man wünscht auch geben - - -
und trotzdem war es meistens schön!!!

****

© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Späte Bilanz

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09.07.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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