Titel | ||||
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220 | Tapetenwechsel | 13.04.25 | ||
Vorschautext: Eine Reise macht mich froh. Die Qualität des Anderswo durchbricht des Alltags Immer-hier. Zu verreisen lob‘ ich mir. Seinen engen Horizont erweitert, wer verreist, gekonnt. Die Perspektive zu verändern fällt leicht beim Durch-die-Lande-Schlendern. |
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219 | Ist doch klar! | 13.04.25 | ||
Vorschautext: Was es sei, das die moderne Welt im Inneren zusammenhält, fragte mich ein wissbegieriges Kind. Ist doch klar, dass es Nullen und Einsen sind. |
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218 | Einzigartiger Befund | 13.04.25 | ||
Vorschautext: Bei Auslotung mit Untraschall ergab sich nur in meinem Fall im Kopfbereich kein Widerhall. |
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217 | Halluzination nach einer Überdosis Wagner | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Dieses Prachtweib ist figürlich nachgerade übernatürlich. In welch elegantem Bogen ihre mächt’gen Brüste Wogen! Sie ist- wie auch die Schwestern -nicht ohne, dieses Teufelsweib, diese Amazone! Niemand, der sie je sah beim Reiten, würde meine Worte bestreiten. Nee, was da mein inneres Auge berauscht, war keine Amazone. Das hab‘ ich vertauscht. Eine Walküre ist das gewesen. Ich hab‘s im Programmheft nochmal gelesen. ... |
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216 | Potential entfalten | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Wer sich begnügt zu tun, was er muss, gleicht einem gefesselten Pegasus, lässt sein Selbstbewusstsein untergraben, anstatt zu fliegen, fügt er sich ins Traben. Er lässt sich satteln, zügeln, lenken, ist bereit, statt an eig‘ne Ziele zu denken, sich dem Willen anderer zu beugen und macht sich gar deren Willen zu eigen. Doch besinnt er sich auf seine Fähigkeiten, kann er fliegen. Er muss nur die Flügel ausbreiten. Lass dich nicht beschränken, füge dich nicht ins Joch! ... |
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215 | Runde Ecke | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Des Mannes Haar zog sich zurück eine ganz schön weite Strecke. So hat dieser Mann zum Glück Nur eine Geheimratsecke. Solch ein Ecken-Exemplar ist ein seltener Fund. Es ist wirklich sonderbar, aber die Ecke ist rund. |
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214 | Plädoyer für die Fünftagewoche | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Nach sechs Tagen Schöpfungstrott und einem Ruhetag erwachte Im Himmel erschöpft der Liebe Gott, Besah sich sein Werk und dachte: Lieber Gott, behüte! Übe dich in Nachsicht und Geduld! Verflixt und auch du liebe Güte: An alldem bist du selber schuld. Zwischen Theorie und Praxis klaffen oft Löcher. Das solltest du hieran kapieren. ... |
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213 | Verständliche Toilettenbelehrung | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Wie man Bremsspuren aus der Schüssel entfernt, hast du hoffentlich im Elternhaus gelernt. Man schätzt an diesem Ort deine Bemühung um Sauberkeit gemäß deiner guten Erziehung. Verhalte dich entsprechend manierlich und reinlich! Alles andere wäre peinlich. |
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212 | Unverschämte Toilettenbelehrung | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Man solle den Ort so hinterlassen, dass es einem selbst zum Wohlfühlen gereiche? Na, das könnte denen so passen, dass ich hier renoviere und streiche! Nö, das woll‘n wir erst gar nicht anfangen! Wenn ich für den Toilettengang schon bezahle, kann man wohl kaum von mir verlangen, dass ich auch noch tapeziere und male. |
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211 | Seltsame Toilettenbelehrung | 12.04.25 | ||
Vorschautext: „Verlasse bitte diesen Platz so sauber wie die Miezekatz“?? Ich spülte die Hinterlassenschaft lieber fort, doch bevorzugt man an diesem Ort (und muss gar schriftlich drauf beharren), dass die Raumnutzer ihre Notdurft verscharren. Seltsam, doch will man‘s offenkundig so haben, dass wir selbige wirklich vergraben. Andre Leute, andre Sitten! Wenn sie so lieb darum bitten… |
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210 | Regenkanon | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Wir wollen den Regenkanon singen, den Regen in die Knie zwingen. Die erste Stimme sing‘ ich, du die zweite. Der Regen sucht leider nicht das Weite. Stattdessen gesellt er sich in unsre Mitte und singt laut die dritte. |
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209 | Langeweile macht erfinderisch | 12.04.25 | ||
Vorschautext: Heut‘ muss ich mit mir alleine sein. Da geh‘ ich vor Langeweile fast ein. Gelangweilt stehe ich neben mir und frage mich: „Was erstreben wir?“ Ich weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll. Meine Gesellschaft finde ich nicht so toll. Da schlag‘ ich mir selbst vor eine Partie Versteckspiel. An Ideen mangelt‘s mir nie. ... |
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208 | Dumm gelaufen | 29.03.25 | ||
Vorschautext: „Die Deutschen sind dumm, das weiß ich genau“, sagt ein deutscher Redner. Er findet sich schlau und ist nach seiner eig‘nen Meinung eine Ausnahmeerscheinung. Er erklärt sich zur geistigen Elite und gleichzeitig jeden andern zur Niete. Doch von Dummen wird Schlauheit nicht anerkannt. Das Publikum hält ihn schlicht für arrogant. |
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207 | Echokammer | 29.03.25 | ||
Vorschautext: Ich postuliere meine Phrase laut hinein in meine Blase. Daher kommt auf jeden Fall positiver Widerhall. Ich aale mich sehr gern im Glanz Der unisono-Resonanz. |
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206 | Realistisch träumen | 20.03.25 | ||
Vorschautext: Zu träumen darf man sich erlauben. Man muss ja deshalb nicht dran glauben. |
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205 | Mitgenommen | 14.03.25 | ||
Vorschautext: Wir äußern uns're Kritik ganz offen. Zuständige nicken und gucken betroffen. "Das nehmen wir mit", sagen sie beflissen. Wohin bloß, würde ich gern wissen. Jedoch offenbaren sie nie , auf welche Deponie. Zitierten Text anzeigen |
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204 | Raffinierte Gewinnbilanz | 08.03.25 | ||
Vorschautext: Mein erklärtes Shopping-Ziel heißt: für sehr wenig richtig viel. Darum gilt es die Fülle an Angeboten auf Werbetafeln auszuloten. Es gibt niemanden, der wie ich so willig ist, schlichtweg alles zu kaufen, was billig ist. Es kann gescheh'n, dass Qualität dabei mal außer acht gerät. Mir geht's nicht um Klasse und tolle Güte, sondern um Masse und volle Tüte. Angebote können vor Kosten bewahren und mir als Kundin viel Geld einsparen. ... |
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203 | Verzicht | 08.03.25 | ||
Vorschautext: Wir beide denken, wir meiden Neid, verzichten wir auf das Seidenkleid. Doch unsere Bescheidenheit tut uns am Ende beiden leid. |
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202 | Aktionismus | 08.03.25 | ||
Vorschautext: Aktionismus ist nichts als heiße Luft, die ohne jeden Effekt verpufft. Keinesfalls wird zum Ziele führen, Vorhand'nes mit eins zu multiplizieren. |
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201 | Auf Wahrheitssuche | 08.03.25 | ||
Vorschautext: Den Wahrheitssucher, ihn machte nicht bang tiefes Wasser, das zum Schwimmen ihn zwang. Die Gefahr verachtend mit stürmischer Glut teilte er zielstrebig die reißende Flut. Auch scheute er sich nicht, im Trüben zu fischen und darin Wahrheiten zu erwischen. Nur mit einer Gewässerart tat er sich nicht leicht: mit jener nämlich, die ihm zu seicht. |
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