Profil von Eva Pietsch

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Anzahl Gedichte: 235
Anzahl Kommentare: 21
Gedichte gelesen: 25.115 mal
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Titel
215 Flügge
Vorschautext:
Flügge wirst Du, Paradiesvogelkind.
Das heißt, Du wechselst demnächst das Gefieder.
Es heißt auch, dass Erwachsene jetzt anstrengend sind.
Sorge dich nicht! Das gibt sich auch wieder.

Wann immer Elternworte stören,
ist jeweils der Beschluss zu fassen:
Ist‘s angezeigt, auf sie zu hören,
oder es doch sein zu lassen?

Die Phase stärkerer Opposition
gegen der Altvögel Erziehungsmaßnahmen
...
214 Lyrischer Ziffernschreibkurs
Vorschautext:
Die 1 nimmt ihren Lauf.
Erst steigt sie steil bergauf
Dann stoppt sie und springt munter
von oben wieder runter.

Aus einem rechten halben Herz
besteht die 2. Das ist kein Scherz.
Denk an die schöne Spitze und
auch an den Strich am Grund!

Halt nach dem ersten Bogen an,
dass man die Spitze sehen kann!
...
213 Attacke!
Vorschautext:
Ich weiche nicht zurück,
um deine Wut zu zähmen,
Ich brauche nur ein kleines Stück
Platz um Anlauf zu nehmen.
212 Kein Entkommen
Vorschautext:
Fernweh? Nichts als Theorie!
In die Ferne kommst du nie,
denn bist du dann erst einmal da,
ist die Ferne plötzlich nah.
Ganz geich wohin: Auf Schritt und Tritt
nimmst du dich überallhin mit.
211 Altes Spiel
Vorschautext:
Wir spielen nach Jahren das alte Spiel,
das uns als Kinder so gut gefiel:
"Ich sehe etwas, das siehst du nicht",
sag' ich und schaue - in dein Gesicht.
Was mir dabei bewusst wird, ist,
dass du nicht siehst, wie schön du bist.
210 Realistisch träumen
Vorschautext:
Zu träumen darf man sich erlauben.
Man muss ja deshalb nicht dran glauben.
209 Wundertinte
Vorschautext:
Jüngst wurde eine Tinte erfunden,
die ist gleich nach dem Lesen verschwunden.
Sie ermöglicht dem Lehrer zu überwachen,
ob Kinder die Leseaufgaben machen.

Meist stellt er Lese-Hausaufgaben.
Doch zu morgen will er Geschichten haben.
Die sollen sie nicht zu vergessen wagen,
denn am nächsten Tag sind diese vorzutragen.

Er nimmt tags drauf Toms Heft. „Zeig her!“,
sagt er. Das Heft von Tom ist aber leer.
...
208 Die Betonung macht’s
Vorschautext:
Für en vogue und für modern
erklärt die Avantgarde sich gern.
Doch die Flammen der Vergänglichkeit lodern.
Was heute modern ist, wird morgen schon modern.
207 Sanddornbonbons- ein Beipackzettel
Vorschautext:
Sanddorn-Pillen, eine Tüte
von der allerbesten Güte

Anwendungsbereich:
Nimmt man zur rechten Zeit Vitamin C
weiß der Hals gleich bescheid und tut nicht mehr weh.

Inhaltsstoffe:
Insbesondere Sanddornsaft
steigert nachhaltig die Abwehkraft
und verschafft der Gesundheit die Pole Position,
wo Bazillen, sie nicht erwischen.
...
206 Jahresrückblick
Vorschautext:
Schon 2018 war uns nicht recht.
Erst recht 2019 fanden wir schlecht.
Doch obwohl wir 2020 noch trüber fanden,
haben wir auch dieses Jahr überstanden.
205 Die Lösung des Fußball-Problems
Vorschautext:
Die Ballzumessung scheint etwas zu knapp
für zweiundzwanzig Spieler im Trab.
Wenn solch eine Menge nach einem Ball giert,
sind Neid und Streit vorprogrammiert.

Von der Spielermenge die halbe
stellt Beine, die andere macht die Schwalbe.
Die Zuschauer auf den Rängen glotzen,
wenn Ballmangel-Frustrierte auf Rasen rotzen.

Die einen foulen, die anderen weinen.
Das wäre nicht nötig, will mir scheinen.
...
204 Hurra, wir sind nicht seuchentot!
Vorschautext:
Keine besonders überzeugende Note
verleiht der Hinweis auf Seuchentote
und ihre desolate Lage,
der Diskussion, wenn doch die Frage,
wie's Lebenden vor Ort ergeht,
auf der Tagesordnung steht.
Aussagen zum Dienst an Discounterkassen
woll’n auch nicht recht zum Thema passen.
203 Diskussion
Vorschautext:
Den Machtbesess’nen in Extase
bringt seine eig’ne Totschlag-Phrase.
Sie kann unter Umständen sachlich
korrekt sein, und doch passt sich fachlich
und inhaltlich nicht zum Thema,
denn ablenken ist bequemer.
Vielleicht geht es nur darum zu siegen
und and’re stumm und kleinzukriegen.
Wer an solchem Sieg sich labt,
hat der zwangsläufig recht gehabt?
202 Rhetorik
Vorschautext:
Man ziehe ein unzutreffendes Beispiel heran.
durch das man sein Handeln begründen kann.
Man wende dieses Beispiel sodann
unterschiedslos in jedem Fall an.
201 Mehrzweck-Büroklammer
Vorschautext:
Wenn Bürokratie die Seele schmerzt,
dann greife man sogleich beherzt
zu dieser vielseitigen Klammer,
denn sie hilft gegen Alltagsjammer,
wenn - fest ins Ohr gekeilt -
sie jeden Schmerz verteilt.
Zum Jaulen ein realer Grund
ist nicht halb so ungesund.
200 Weihnachten aus der Distanz
Vorschautext:
Aus Seuchengründen liefern dürfen
Weihnachtsmänner nur mit Würfen
ihre Päckchen aus Distanz.
Keine Scheibe bleibt da ganz
und gerührt kein Auge trocken
bei jenen, die in Stuben hocken.
Fürs Lüften ist nun, wie man sieht,
gesorgt, auch wenn's ein wenig zieht.
Auf Weihnachtsmänner kann man zählen.
Sie wissen, welche Gaben fehlen:
Die Päckchen bergen - sage und schreibe!-
je eine neue Fensterscheibe.
199 Traumberuf
Vorschautext:
Es war leicht, mich in den Beruf zu locken,
denn ich gehör’ zu den faulen Socken.
Es hat durchaus einen tieferen Sinn,
dass ich Lehrerin geworden bin.
Das wichtigste meiner Berufswahlkriterien
waren die langen und häufigen Ferien.
Zwar wären mir ein paar mehr Wochen recht,
doch für den Anfang sind zwölf nicht so schlecht.
(Nun ja, die Geringzahl der beweglichen Ferientage
ist ohne Frage eine Plage.)
Bisher nicht zu verachten war
das regelmäßige Sabbatjahr.
...
198 Ex- und Implosion
Vorschautext:
Um Materie auf engstem Raum zusammenzuhalten,
muss ein entsprechend hoher Außendruck walten.
Die Gefäßwand halte man besser geschlossen,
sonst kommt die Materie heausgeschossen.

Für dieses Phänomen kenn‘ ich zu meiner Freude
ein Beispiel: Kinder in einem Schulgebäude.
Solang' alle Türen geschlossen sind,
passt auf das Volumen sehr viel Kind.

Doch wehe! Öffnen sich beim Pausengong die Türen,
wird das zu explosiver Ausdehnung führen.
...
197 Gelassen ergrauen
Vorschautext:
Den Schock musste ich erst einmal verdauen!
Es war nicht zu leugnen: Ich begann zu ergrauen.
Ich hatte mein erstes farbloses Haar entdeckt.
Damals hat mich das noch erschreckt.
Inzwischen habe ich davon hundertzwanzig.
und werde vergnügt und gelassen ranzig.
196 In Würde das Alter vergessen
Vorschautext:
Wie alt ich werde? Ich weiß es nicht, ehrlich.
Die Zahl verändert sich doch alljährlich.
Mit fortschreitendem Alter fällt es uns Alten
zunehmend schwer, die Zahl zu behalten
und nicht aus dem Blick zu verlieren,
selbige zu aktualisieren.
Bitte nehmt es mir nicht übel,
aber ich bin nicht mehr flexibel.
Werd‘ ich nun vier- oder achtundvierzig?
Egal! Die Scheu vor dem Altern verliert sich
mit der Zeit. Und Alter macht vergesslich.
Wie hoch es genau ist? Ich glaub' unermesslich.
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