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246 | Leisetreter | 06.08.25 | ||
Vorschautext: Eine orthopädische Wohltat ist der Gang auf dem Deich. Auf seinem Untergrund tritt es sich weich. Zu danken ist dafür den wolligen Tieren, die allüberall ihre Köttel verlieren. Das ist für das Knochengerüst von Nutzen. Danach empfiehlt es sich, Schuhe zu putzen. |
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245 | Richtungsweisend | 06.08.25 | ||
Vorschautext: Das Schaf ist eine Art wolliger Ball. Bei ihm ist nicht in jedem Fall gewiss, wo welche Seite ist. Schau nach, wenn du nicht sicher bist: Fällt irgendwo aus Dung ein Dings, ist da wahrscheinlich nicht links. |
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244 | Wasserdicht | 06.08.25 | ||
Vorschautext: Einen Wollpelz hat das Schaf. Der hält es warm nicht nur im Schlaf. Er wärmt es auch tagsüber treu während des Schafes Wiedergekäu. Selbst produziert sein Lanolin das Schaf, und damit fettet's ihn, weil so ein Mantel besser nützt, wenn er gleich noch vor Regen schützt. Ich staune und mir imponiert, wie's Schaf sich selber imprägniert. |
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243 | Atmosphärische Irrung | 25.07.25 | ||
Vorschautext: Die Atmosphäre heute ist unerklärlich. Vielleicht ist das, was sich ereignet, gefährlich. Die Bäume stehen ganz und gar unverbogen. Die Wolkendecke wurde beiseite gezogen. Ein fremdes Wesen am Himmel sendet heut’ Licht aus, das mich scheußlich blendet. Der Mangel an Dunkelheit ist gleißend und wirkt auf meine Netzhäute beißend. Noch etwas, das mich entsetzt, ja - verstört: Die Luft ist regelrecht ausgedörrt. Sonst kommt Nässe stets seitwärts geflogen, doch wurde der Luft alles Nass entzogen. ... |
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242 | Kleine Sammlung | 25.07.25 | ||
Vorschautext: 1. Bis vor kurzem war’s nicht zu bestreiten: Alle Dinge hatten zwei Seiten, hinten eine und eine vorn. Ich habe den Glauben daran verlor'n, als mir klar wurde, dass unser All kein Ende hat hinten und vorn einen Knall. 2. Wir wollen den Regenkanon singen, den Regen in die Knie zwingen. Erste Stimme singst du, ich die zweite, ... |
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241 | Verschwommene Entdeckung | 04.07.25 | ||
Vorschautext: Augentropfen können die Welt verändern. Sie wird etwas schwabbelig an den Rändern. |
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240 | Erschlaffte Zeugen | 04.07.25 | ||
Vorschautext: Die Kieler Woche war ihnen zu viel. Auf Halbmast hängen die Fahnen in Kiel. Allerhand haben sie zu sehen bekommen. Da hängen sie nun, ganz matt und benommen. Das macht nichts, denn ihr Design ist veraltet. Es wurde zum Einmalgebrauch gestaltet. Für Massen-Dekoartikel wie diese gilt immer noch ex und hopp als Devise. |
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239 | Kein Entkommen | 04.07.25 | ||
Vorschautext: Wenn unter Verstopfung die Innenstadt leidet, empfiehlt es sich, dass man sie meidet. Umgehungsstraßen sind begehrt, auf denen man den Stau umfährt. So wird, wenn man es recht bedenkt, der Stau verlegt und umgelenkt. Das ist an einem Stau der Hit: Oftmals kommt er klaglos mit. |
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238 | Etwas mitgenommen | 03.07.25 | ||
Vorschautext: Wir äußern uns're Kritik ganz offen. Die Zuständige nickt und guckt betroffen. "Das nehme ich mit", verspricht sie beflissen. Wohin bloß?, möchte ich gern wissen. Mit dieser Phrase verriet sie uns nicht, auf welche Deponie. |
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237 | Erst mästen, dann wiegen! | 03.07.25 | ||
Vorschautext: Kleine Schweinchen finden nicht nett, vor kargbefüllten Trögen zu hungern. Wiegen allein macht sie nicht fett. Die armen Ferkelchen verhungern. |
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236 | Zaubermeisters Abschied auf Zeit | 23.05.25 | ||
Vorschautext: Will der alte Zaubermeister sich doch ein Jahr wegbegeben, und da soll'n wir, seine Leister, hier in seinem Sinne streben? Seine Wort' und Haltung sind uns wohl vertraut. Klappt hier Schulgestaltung auch, wenn er nicht schaut? Zieh nur, ziehe, geh auf Reisen! Lass das Eisen ... |
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235 | Nie zufrieden | 30.04.25 | ||
Vorschautext: Fünf Minuten Umsteigezeit waren zu knapp. Kurz vor meinem Zustieg fuhr der Zug ab. Sonst fahre ich ganz gerne Zuch. Ich sag's aber nur meinem Tagebuch! Eine Stunde Umsteigezeit war wirklich genuch. Was schreib’ ich denn jetzt in mein Tagebuch? In Zukunft steht da vielleicht zu lesen, weniger wäre besser gewesen. |
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234 | Rückerstattung | 29.04.25 | ||
Vorschautext: Auf dem Hinweg mit der Deutschen Bahn kam ich zwei Stunden verspätet an. Für den Rückweg erwarte ich größte Bemühung. Sie schuldet mir zwei nämlich Stunden Verfrühung. |
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233 | Eile mit Weile | 29.04.25 | ||
Vorschautext: Ich bin ein Glückspilz, denn von allen Zügen ist just meiner ausgefallen. Gestrandet bin ich zu meinem Glück am Hauptbahnhof von Osnabrück. Die Fahrtunterbrechung kann mich nicht verdrießen, denn da gibt es Bahnsteig zu genießen. Man beachtet nur selten oder nie Pflaster von solch gelungener Symmetrie. |
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232 | Abenteuerreise | 29.04.25 | ||
Vorschautext: Wahr ist in besonders hohem Maße: Die Abenteuer liegen neben der Straße. Wünscht man, abenteuerlich zu reisen, bewege man sich bevorzugt auf Gleisen. |
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231 | Zugauslastung | 29.04.25 | ||
Vorschautext: Erst so ein technischer Defekt macht Zugreisen effektiv und perfekt. Wozu bitte wäre es auch nütze, führen durchs Land unbesetzte Sitze? Fahrgäste lernen Sitze erst richtig schätzen, finden sie keinen mehr, um sich zu setzen. Um die Fahrgast-Menge zu komprimieren, sind Zugausfälle durchzuführen. ... |
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230 | Kein Entkommen | 21.04.25 | ||
Vorschautext: Fernweh? Nichts als Theorie! In die Ferne kommst du nie, denn bist du dann erst einmal da, ist die Ferne plötzlich nah. Ganz geich wohin: Auf Schritt und Tritt nimmst du dich überallhin mit. |
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229 | Unvollkommene Stille | 13.04.25 | ||
Vorschautext: Vollkommene Stille ist nicht absolut, denn sie gefällt dem Ohr nicht gut. Das Fehlen hörbarer Frequenzen versucht das Ohr nun zu ergänzen. Aus Unfähigkeit, das Nicht zu begreifen, und aus Angst davor beginnt es zu pfeifen. |
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228 | Vielversprechend | 13.04.25 | ||
Vorschautext: Führen diese Wolkengebilde womöglich etwas Imposantes im Schilde? Sollte durch sie das Wetter sich wenden? Werden sie ergiebigen Niederschlag spenden? Als Vorhut vor dunklen Wolkentürmen sind Böen dabei, das Land zu stürmen. Die Wolken schließen sich zu Bergen zusammen. Gleich steht der Himmel in zackigen Flammen. |
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227 | Internationaler Markt | 13.04.25 | ||
Vorschautext: Des Marketings erklärtes Ziel ist, eine Marke zu definieren als Stil. Nachfrage entsteht dann und Warteschlangen, und man kann immense Preise verlangen. In Kiel auf dem Internationalen Markt erleidet niemand den Preis-Schock-Infarkt, denn den Speisen wohnt inne das dezente Aroma von Kieler-Woche-Ambiente. Wenn Preise adeln, was Kunden verzehren, kann das Fastfood zu Delikatessen verklären. ... |
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