Gedichte über die Zeit - Seite 29

Heilt die Zeit wirklich alle Wunden?
Wie heilen unsere Wunden? Ja, sie heilen im Laufe der Zeit.
Doch nicht alleine durch die Zeit.
Der Körper läuft zur Höchstform auf….
Transportiert ab, repariert, baut neu auf.
Dadurch, dass es weh tut, wenn wir sie berühren,
achten wir besonders auf sie.
Solange es weh tut – sind sie noch nicht ganz verheilt.
Wir legen Augenmerk auf sie. Schonen diese Stelle…
Wir verbinden sie, nehmen Medikamente, Salben,
schauen immer wieder auf den Heilungsverlauf.
Bis alles verheilt ist.

Heilt die Zeit auch unsere seelischen Wunden?
Auch sie heilen nicht durch die Zeit, nicht durch vergraben, nicht durch verschütten.
Nicht alleine durch die Zeit.
Die Seele läuft zur Höchstform auf…
Erinnert uns immer wieder daran, mit Gedanken, mit Gefühlen, mit Erinnerungen…
Legen wir Augenmerk auf sie? Schonen wir diese Stelle?
Auch sie braucht Verbände, vielleicht Umarmungen, Gespräche...
Versuche zu verstehen, zu verzeihen....
Der Heilungsverlauf beginnt, indem wir unser Herz offen halten.
Sie heilen, wenn wir sie fühlen, hin spüren, durchfühlen.
Sie heilen, mit unserer Liebe.

© A.Namer

Im Garten
1 Laube
4 Stühle
1 Schaukel
1 Grillplatz
Hohes Gras

Am Haus
Seit Monaten
Tiefe Rollläden
Ein Schild
Zu verkaufen
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Fort der Vater
Die Mutter
Die Kinder
Der Hund
Die Träume
In alle Richtungen


© René Oberholzer, 2023

Gestern war ich wieder dort,
An dem ganz besonderen Ort,
Wo der Himmel blau und Luft so gut,
Wo du spürst, dass jeder Schritt dir Gutes tut,
Weite Flächen, Wiesen, Wald,
Wo die Stimme gar weit schallt,
Wo noch Stille Musik beherrscht,
Dort ist meine Seel so friedlich.

Als ich dann die Düfte roch,
Angst oder Trauer weder noch,
Fröhlich denk ich nur daran,
Dass ich dich nie verlassen kann,
Muss ich doch dann wieder gehen,
Bleibt die Zeit auch dort nicht stehen,
Weiß nicht wann ich wieder komm,
In meinem Herzen wirst du immer sein.

Heute bin ich wieder hier,
An den Häusern nur Geschmir,
Wo der Himmel Grau und Luft verpestet,
Wo du spürst, dass die Seel so hart getestet,
Enge Straßen, Autos, Müll,
Wo in Häusern nur Gebrüll,
Wo man Stille niemals hört,
Hier ist meine Seel nur unterdrückt.

Als ich hier die Abgase roch,
Nur noch auf den Knien kroch,
Traurig denk ich nur daran,
Wie ich nur hier leben kann,
Gefangen ich im hier und jetzt,
Menschen haben mich verletzt,
Wann bin ich nur wieder dort,
Hier zu sein ist nur noch Selbstmord.