Gedichte über die Zeit - Seite 114

Ich beeile mich

Manchmal
lese ich
mit geschlossenen Augen
in einem leeren Buch
Lege Vergangenes
gebündelt
in ein weißes Tuch
Leg´ mich ständig
mit der Zeit an
Nein
sie lässt mich nicht
an sich heran
Ich bleibe einfach nur geduldig
Ja sie weiß es
sie ist mir
noch was schuldig


© Käte Micka

Käti Micka

Ich werde auf all deine Fragen
und sind sie noch so Geheim,
immer eine Antwort für dich haben,
will dein geliebter Lebensbegleiter sein.

Du kannst alles mit mir teilen,
deine Wünsche, Träume - was dir gefällt,
ich werde mich sofort beeilen,
sie zu realisieren in unserer Welt.

Ich lerne dich immer besser kennen,
du bist ein wenig verwundert - fast,
ich werde dir Antworten schon nennen,
auf Fragen die du nur in den Gedanken hast.

Aber auch ich hätte eine Bitte,
ich wünsche mir viel von deiner Zeit.
Ich als deines Lebenspunktes Mitte,
will viel Spaß mit dir zu zweit.

Ich will dich zum Lachen bringen,
dich mit Unglaublichem überraschen,
will mit dir all unsere Feinde bezwingen,
bis zur Sucht am Glückskuchen naschen.

Da wir beide uns gefunden haben,
können wir auf den Rest der Welt verzichten,
uns gegenseitig aneinander laben,
Familie und alte Freundschaften vernichten.

Zusammen bis der Tod uns trennt,
ohje da kommt er ja schon!
Hast du gemerkt wie die Zeit wegrennt?
Ich werde dich vermissen -
dein Mobilephone.

Im Morgengewand

Im Morgengewand steht der Tag mir auf,
Wenn das Licht die Nacht ergreift,
Wolken wegschiebt zum Walde hinauf,
Den noch der Frühnebel streift.

In Erwartung stehen die Bäume am Rand,
Harren der Dinge, die da kommen,
Haben sie doch ihren festen Stand,
Nichts ist ihnen vom Tage genommen.

Nur der Zögernde weiß noch nicht:
„Soll ich denn wandern, aufstehen?“
Ihm allein ist zu dunkel das Licht,
Will nicht über den Bettenrand sehen.

Mit den Strahlen weichen Bedenken,
Er setzt sich auf, bittet den Tag herein,
Lässt sich mit dem Himmel beschenken,
Wird unterwegs zum Waldweg sein...



©Hans Hartmut Karg
2022

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Nach dem Jahreswechsel

Nach dem Jahreswechsel
Wechseln auch die Zeiten.

Glaube stets daran,
dass es Menschen gibt,
die das erspüren.

Ihre Zeit bleibt Deine Zeit,
bleibt die Zeit aller.

Niemandem wird sie sich entziehen,
niemand Dich aus ihrem Fortlauf entlassen,
aus wiederholenden Jahreskreisläufen.

So wird der vergangene Silvestertag
das Altjahr unerbittlich ins Vergessen schieben,
wird man dem Neujahr alljährlich huldigen,
das dennoch zeittreibend
dem Ablauf Tribut zollt.

Wer, Freund,
könnte jetzt noch nachträglich
dem Jahreswechsel
Abbitte leisten?



©Hans Hartmut Karg
2022

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