Gedichte über die Zeit - Seite 113

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt,
das Spiel der Gefühle seit Jahren geübt.
Die guten Gedanken längst ausgeschaltet,
das Feuer der Sinne, in Stille erkaltet.

Den Kummer, die Sorgen mit Arbeit bekämpft
den Schatten des Alltags mit Drogen gedämpft.
Verloren im Reiche der finsteren Fürsten,
die lauernd und wartend der Seele noch dürsten.

Genügsam geworden im Lauf all der Jahre,
die Welt ringsumher ist auch nicht die Wahre.
Man ist jener Teil von trostloser Masse,
mausgrau, ignorant, ohne jegliche Klasse.

Man grüßt weiter freundlich, zeigt gute Manieren
und hofft nur nicht gänzlich den Halt zu verlieren.
Für alles im Leben scheint es längst zu spät,
man ist nur ein Narr, der sich selber verrät!

© Hansjürgen Katzer, Februar 2004

Ich bleibe heiter

Mein Herz
hat einen Altersfleck
genau wie meine Hände
Der geht nie wieder weg
So wird man alt und älter
Man wird beschenkt
mit Flecken und Blessuren
Bis man sein Leben
an den Nagel hängt
Hagelschlag
fällt kalt
auf mein Gemüt
Verzagen werd´ ich nicht
Ich bleibe sanft
Nichts
stimmt mich trüb
Ein Lächeln verzaubert
wissend mein Gesicht

© Käte Micka


Käti Micka

Ich beeile mich

Manchmal
lese ich
mit geschlossenen Augen
in einem leeren Buch
Lege Vergangenes
gebündelt
in ein weißes Tuch
Leg´ mich ständig
mit der Zeit an
Nein
sie lässt mich nicht
an sich heran
Ich bleibe einfach nur geduldig
Ja sie weiß es
sie ist mir
noch was schuldig


© Käte Micka

Käti Micka