Gedichte Über Wind (Seite 21)

Winter im Norden

Wild weht der Wind die Gischt daher,
im Sturm die Möwen fliegen.
Die Windsbraut reitet übers Meer,
den Seedeich zu besiegen.

Schneeflocken fallen Federn gleich
aus Wolken, kalt und weiß.
Schon bald bedeckt das Erdenreich
ein Mantel, dick von Eis.

Im Bauernhaus gleich hinterm Wald
brennt hell ein Kerzenlicht,
lässt glitzern manchen Eiszahn bald,
der aus dem Strohdach sticht.

Im Garten türmt sich auf der Schnee,
im Wind die Augen brennen.
Ums Haus tanzt wild die Winterfee,
die viele kaum noch kennen.

Dann ist's vorbei: Wie Kissen weich
deckt Schnee den Garten zu,
und endlich herrscht im Winterreich
nun Harmonie und Ruh'.

Kindliche Windspiele (für Kinder)

Der Himmel – eine Schüssel,
in der Winde Wölkchen drehn
und schleudern, schütteln, rütteln –
Zuckerwatte wird entstehen.

Die Winde waren fleißig,
als es im Himmel hat geschneit.
Schnee ist dort oben seidig -
die Engel haben sich gefreut.

Der Duft von Zuckerwatten
ist der Engel liebste Duft.
Sie reiten auf weißen Rappen
in Windeseile durch die Luft

und bringen euch zur Freude
die süße Zuckerwatte mit -
Das geht jedoch nur heute,
weil Winde spielen wie verrückt.

Japanische Blütenkirschen

Jedes Jahr sind sie schön anzusehn,
wenn sie in der vollen Blüte stehn,
ein Farbenrausch in Rosa und Grün,
Knospen von April bis Mai erblühn.

Blütenblätter vom Wind wegwehen,
danach Früchte am Zweig entstehen,
essbar, purpurrot-schwarz, mit Stein,
spärliche Nahrung für die Vögelein.

Mit diesen wunderschönen Bäumen,
auch Alleen den Straßenrand säumen,
wie ein Tempel gen Himmel streben,
um sich in Liebe für alle zu erheben.

Feste feiert man im Ursprungsland,
lateinisch Prunus serrulata genannt,
der Baum, Symbol für Schönheit ist,
brauch Sonne, Wasser und viel Licht.

Ist für jeden Standort eine Zierde,
ob im Garten, im Park, oder Hain,
möge er wirken als stiller Friede,
für die Betrachter Erholung sein.

© Barbara Mewes-Trageser
2021

Wind

Du kannst spielen wie ein wildes Kind.
Doch jede Zeit irgendwann verrinnt.
Wie ein Geist kannst du auch leise sein,
Doch irgendwann wird fallen dein Schein,
Zum brodeln kannst zu bringen jedes Meer,
Wünscht dir einfach so sehr Gesellschaft her.
Auch liebevoll und flauschig kannst du sein,
Und trotzdem bist du immer so allein.
Niemand nimmt dich wirklich so richtig wahr,
Bist so selbstverständlich und immer da.
Doch was wären wir hier ohne dich?
Du veränderst so stark unsere Sicht.
Die Welt wäre verloren ohne dich,
Einen Morgen würde es geben nicht.
Wer schickt uns sonst den vielen Regen her?
Oder lässt dauernd brodeln unser Meer?
Sowas verrücktes kannst wirklich nur du,
Du wirkst wie ein persönliches Tattoo.
Bist zwar weder klar, noch wirklich sichtbar,
Doch immer da und uns Menschen nah.

Leichter Wind

Leichter Wind

Leichter Wind kann harte Tage trösten,
Wenn in der Pfanne beste Pilze rösten
Und doch die Zeit in übergroßer Not
Verhangen ist mit dem Ausgehverbot –
Da sind wir doch noch in den Frösten...

Lenzwelt umgibt sehnendes Antlitz,
Damit Natur erbarmend es beschütz',
Wenn leichter Wind fährt in das Alltagsgrau,
Die Augen führt zur schönen Blütenschau,
Ironisch uns begleitet wie ein feiner Witz...

Denn wo die Frühlingsdüfte Luft anreichern,
Können wir Freiheiten auf Zukunft speichern,
Weil wieder wir hin zu Genüssen schreiten
Und unser Horizont kann so sich endlich weiten,
Um unsere Innenkräfte anzureichern...

©Hans Hartmut Karg
2021

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