Sortieren nach:

Gedichte über Sehnsucht - Seite 391


Sehnsuchtsausschau

SIE:
Und wieder weicht die Nacht dem Tag
Eine Nacht, in der erneut ich wach lag
Ohne dich bin ich einsam und allein
Mein Herz weint, möcht bei deinem sein

ER:
Eine weitere Nacht bin ich weit von dir entfernt
Viel zu weit, mein Innerstes wie entkernt!
Meine Seele findet erst wieder Ruh'
Wenn sie ganz nah bei deiner immerzu!

SIE:
Das Morgengrau wird schon langsam heller
Der nächste graue Wintertag beginnt...
Wo bleibst du nur, bitte reite schneller!
Merkst du nicht wie die Lebenszeit uns entrinnt?

ER:
Tage und Nächte hab ich schon im Dunkeln verbracht
Was ist, wenn ich dein Licht nie mehr sehen kann?
Du bist mein Lebenselexier in jeder Schlacht!
Nicht mehr lange und ich verfalle dem Wahn...

SIE:
Jeder weitere Tag wie ein Körnlein Sand
Mir unwiederbringlich rieselt durch die Hand
Bitte Liebster, mach! Komm heut heim!
Lass dich meine Sonne dieses Tages sein...

ER:
Nicht mehr weit, doch immer noch zu weit!
So sehr groß die Sehnsucht, die mich antreibt...
So lang das Tageslicht mir noch wohlgesonnen
Die Hoffnung dich heut zu sehen nicht verronnen!

SIE:
Gib mir einen Lebensgrund, mach mich wieder ganz!
Träume von dir nur sorgen für eine süße Flucht
Lassen mich nicht vergessen unseren letzten Liebestanz
Wo bleibst du nur? Stille endlich meine Sehnsucht!

ER:
Nur noch dieses Tal und diese Anhöhe dort!
Und doch fühle ich mich so weit vom Himmel fort...
Alles ich gebe, um bei dir noch heut Nacht zu sein
Der Mond noch unsichtbar, mein Ziel du allein!

SIE:
Nun wachte ich auch diesen Tag bis an den Rand
Es bricht mir wieder das Herz fast entzwei!
Mein Blick starrt erneut in die Leere, dich nicht fand...
Dich nie mehr gebraucht als jetzt zur Stell herbei!

ER:
Ist jemand in der Ausschau da? Hast du uns aufgegeben?
Weil wir beide zu lange im Dunkeln haben verbracht?
Wo bist du? Will dein Licht, dein Leuchten wiederbeleben!
Kannst du mir verzeihen all deine Sehnsucht Tag und Nacht?!

SIE:
Bist du es wirklich, Liebster mein?! Soll die Qual heut enden?
Ja, du bist es! Mein Herz spürt nicht mehr fern dein Herz so nah!
Alle Sorgen fort, unser Seelenheil zum Guten sich wird wenden...
Ich fühlte mich eben so weit fern und nun im Himmel wunderbar!

ER:
Nie gab ich die Hoffnung auf, dich noch heute zu umarmen!
Zu mir! Lass mich dich endlich festhalten, dich süß umgarnen!
Wie hell du mir so nah wieder dein süßes Licht doch spendest!
Das Dunkle in mir vertreibst, nur noch Liebe in mich sendest!

SIE&ER:
Oh wie Balsam sind wir doch für unser Herz und Seelen!
Zu lange getrennt und zu lange Zeit im Dunkeln verbracht
Keine Angst und Bang ist nun uns mehr vor dieser Nacht
Weil endlich wieder zu zweit wir uns für sie empfehlen ...

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Mondstille

Sitzend in der letzten Stille am Uferrand
zusammen allein in der Dunkelheit.
Im Stillen betrachtend was hat noch Bestand,
das bloße Sein in der finsteren Ferne weit.

Unser Selbst entkräften und zu entlasten,
alles was uns träge macht, vergessen zu lassen.
So sitzen wir beide eng zusammen, ertasten,
sind am Umarmen, uns zärtlich anfassen.

Verspüren die kühle Luft auf unserer Haut,
wie der Wind überschüssige Wärme abhaucht.
Atmen nur ein und aus, mal leis, mal laut,
die Ohren sensitiv in die Finsternis getaucht.

Verfolgen das Klimpern der Sterne droben,
wie sie unendwegt chaotisch um sich tanzen.
Verspüren den Klang des Mondes in uns toben,
bewegt im Tidehub unsere Herzen im Ganzen.

Im Spiel der Gezeiten so dicht beisammen,
wir beide angehoben und gesenkt ins Eins.
Erleben, wie wir diese Leichtigkeit erlangen,
mondschwankende Momente unseres Seins.

Vernehmen das Wispern der Grillen im Gras,
wie ihr Orchester beginnt ihre Mondserenade.
Wie Mücken dazu tanzen im munteren Maß,
die Wiese sich schlafen bettet zur Ballade.

So sitzen wir hier mit abgelegtem Gewand,
beschauend um uns diese idyllisch stille Zeit.
Nach nichts Sonstigem es uns jetzt verlangt,
gehen ein in diese verschmolzene Zweisamkeit.

Hinaufschauend in das unendliche Konstrukt,
trachtend nach Verborgenem in der Dunkelheit.
Registrieren, womit die Natur uns beeindruckt,
so den versteckten Zauber mit uns beiden teilt.

Geschärfte Sinne gegenseitig liebkost verführt,
Haut an sensibelsten Stellen gezielt berührt.
Erstreichelte Lustwellen schaurig schön verspürt,
wohliges Begehren mit Fingerspitzenspiel gekürt.

Vollmundige Mondküsse überschütten die Poren,
Sensorenalarme überfordern die Leitzentrale.
Im aufflackernden Sternenschauer beide verloren,
kosmisch entrücktes, entzücktes Glücksfinale...

Entladen zitternd lauschen wir wieder der Grille,
spenden uns umarmend Ersatz für die Hitze,
die unser Innerstes mit unserem vollsten Wille
abgab bei unserem austauschenden Geschwitze.

Entspannt und nie war mehr uns so bewusst,
nur wir sind Ursache für diese Glücksfülle.
Nur beisammen erzeugen wir diese grandiose Lust,
bedacht und geschützt in dieser Mondstille.

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige