Gedichte über Schwäche - Seite 21

Weronikas Hund
Silesio
Weronikas Hund ist tot

J. ist göttlich
Ich bin hässlich
Alles verloren
Deutschland verloren

Meine einzige Kommilitonin ist einfach weg
Ich bin verloren

Im Murwald gibt es keine Moor
Sie sagt immer: Ich bin ganz Ohr
Und was?
Alles ist scheiß
Wieder schwarz- weiß

Sie hat mich heute verlassen
Ich werde sie nie verhassen
Aber in meinem Herz herrscht Heulen und Zähneknirschen

Ich esse keine Kirschen
Ich gehe zur Kirche
Ich sage immer
Mea culpa
Mea culpa
Mea maxima culpa
Und was?
Alles ist scheiß

Wera ist verloren
Sie hat mir geholfen
Sie hat keine Kraft mehr
Sie ist kein Volkswagen Crafter
Ich habe keine Kraft mehr!

Dieser Saft
ist verdorben
Die Politiker sind verdorben
Ich bin auch verdorben
Ohne sie ist alles scheiß
Und schwarzweiß

Spartanische Lebensverhältnisse
in unserem Krankenhaus
sind ganz normal
(Wir leben ohne Geheimnisse)
Oder andere speziellen Kenntnisse
In Polen ist es legal
Hier gibt es nichts illegal
5 Männer in einem Raum
In Polen heißt es ideal

Der Zimmer hat 10 Quadratmeter
Das Krankenhaus hat insgesamt weniger als 10 Quadratkilometer
Ich sehe es ohne Radar
Ich muss es nicht messen

Mein Herz hat einen Messer
Mit diesem Maßstab kann ich alles messen
Und auch danach jemanden fressen
Aber das sind meine Gebrüder in Not
Sie können also nicht tot sein!

Der Tod ist ein Meister

Ja, er hat sie redlich verdient,
denn er weiß alles viel besser.
Sein Leben läuft wie gebeamt.
darum wird er immer kesser.

Neulich hat er seiner Mutter
Verschwendung vorgehalten,
Sie vergeude zu viel Futter,
nun würde er es verwalten.

Nachbarn nahm er sich vor,
wegen fehlender Gartenruh.
Sang aber wie trunkener Tor,
meistens in der Mittags Ruh.,

Hatte den Meister im Auge,
wegen der Nachtschichten.
Wusste, dass der nichts tauge,
wollte es allen berichten.

Polizei war ihm ungeheuer,
verdienten alle zu viel Geld.
Sein Bußgeld aber zu teuer,
so unsere Gesellschaft zerfällt.

Die Freundin nannte er Ziege,
wollte sich von ihr trennen.
Den Meckerer sie nicht liebe,
lernte einen anderen kennen.

Mädchen, die er stets belehrte,
schenkten die Moralpredigt Flat.
War ein Stoß mit dem Schwerte,
sie wollten nie mehr in sein Bett.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba