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Gedichte über Schönheit - Seite 34


FREYJA und der Brisingamen

Es war, so hat man es erzählt,
in einer längst vergangenen Welt,
da war die Freyja des Odin Geliebte,
die Wacht am Tempel ihr obliegte

Einst wandelte sie durch das Land allein,
und kam vorbei am offenen Stein
Da schmiedeten Zwerge, derer vier,
ein prächtiges Halsband von güldener Zier

Da war nichts zu machen, es zog sie hinein
Sie bot ihnen Silber und Gold - allein,
damit konnte sie ihnen nicht dienen
Ihr Preis: vier Nächte mit jedem von ihnen

Der Schmuck war so herrlich anzuseh'n
Vier Nächte, die könnte man übersteh'n
So sagte sie schließlich Ja und Amen
und bekam zum Lohn den Brisingamen

Sie kehrte zurück in ihr stilles Gemach,
als wär nichts geschehn, und sie sprach
zu keinem ein Wort - doch siehe da:
Der Loki entdeckte, was da geschah!

Als Fliege drang er in ihren Raum
- sie lag noch da in tiefstem Traum -
und raubte den Schmuck, verließ den Ort
und gab ihn dem Odin, der Petzer, sofort

Am Ende musste Freyja was büßen
Sie konnte sich Odin nicht verschließen
und musste noch einen Preis bezahlen:
Ihr Wort zu werfen in Schicksals Schalen

Zwei Könige sollte sie verzaubern,
zu kämpfen auf immer, ohne zu zaudern
bis neuer Glaube das Feld übernimmt
Die Zeit anbricht, die das Schicksal bestimmt

So bekam sie den Brisingamen zurück,
ihr Gut, ihren Schmuck, ihr stilles Glück
Der Frühling muss doch ganz herrlich erblühen
und koste es noch so heiße Mühen

Die Liebe, die musste noch weiter greifen,
den Nächsten erfassen, der unsresgleichen
die Pflanzen, die Tiere, ja Mutter Erde,
dass Gemeinschaft wachse, Friede werde

https://youtu.be/3oSKBz4fisM
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Die wahre Schönheit unter Blinden, die wirst Du nur im Herzen finden.

Es war einmal ein eitler Pfau,
der schritt herum und wusst' genau,
sein strahlend-schönes Festgewand,
ihn stets mit Glanz und Ruhm verband.

Sich niemand ihm entgegen stellte,
es war der Stolz, die Brust ihm schwellte.
Die Eitelkeit war seine Zier,
für ihn war er das schönste Tier.

Da traf er auf ein Affenkind,
und rief empört: ja, bist Du blind!
Ich bin der schönste Vogel hier,
drum' hau hier ab, ich sonst krepier!

Dein Anblick ist voll Übelkeit,
es macht sich Ärger in mir breit.
Du hässlich' kleines dummes Wesen,
ich scheuch' Dich fort und hol 'nen Besen!

Das Affenkind erschrak ganz doll,
die Äuglein nass, von Tränen voll.
Es zitterte am ganzen Leib,
und flüsterte: es tut mir leid.

Der Pfau er zischte und er fauchte,
er immer lauter wurd', das Kind anstauchte.
Wer hat Dich in die Welt gesetzt,
Du hässlich bist, ich bin entsetzt.

Du bist ein kleiner mieser Wicht,
bist doch nichts wert, Du bringst es nicht.
Der Pfau erhob die Krallen scharf,
ich bin des Ekels böse Straf'.

Das Kind es wimmert, macht sich klein,
ich bin ein Aff' und will nur heim.
Hab' nie was Böses je getan,
oh Mama hilf', wo ist dein Arm?

Da fliegt ein Schatten flugs herbei,
und reisst den Pfau in Teil' entzwei.
Ein Marabu zum Kind sich stellt,
es in den Arm nimmt und es hält.

Hab' keine Angst, mein kleiner Freund,
mit Eitelkeit wird stets hier aufgeräumt.
Kein Pfau macht hier nochmal Rabatz,
Du bist für mich ein süßer Schatz.

Ich seh' Dein Herz, es pocht im Takt,
Du hast kein Fell, bist noch fast nackt.
Doch Deine Seele strahlt so hell,
viel heller als ein dummes Fell.

Die Oberfläch', die macht uns bunt,
doch tu' ich's gerne allen kund:
Der Schein nach Außen trügt sehr oft,
es naht das Bös', ganz unverhofft.

Lass' Dich nicht blenden von der Zier,
im Dunklen lauert nur die Gier.
Die Schönheit liegt oft tief in Dir,
drum' strahle heller: Du bist Wir.
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