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Gedichte über Reichtum - Seite 26


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Frau Frigg im märkischen Heideland

Die Seuche war ins Haus gekommen,
sie hatte Kind und Kuh genommen,
auch noch die Katze weggerafft
Den Bauer hatte das geschafft!

Nun saß er arm und still am Feuer,
die Zwölften kamen ungeheuer:
der Wind, der fegte um das Haus,
die Tür sprang auf, ihn packt der Graus

Doch draußen in der bitt‘ren Kälte
stand nur ein kleiner armer Welpe
Die Frau, sie holte ihn herein -
Von nun an fiel ein heller Schein

ganz warm und freundlich in ihr Leben
Das Hündlein konnte sie erheben
Ein Jahr, da ging‘s den dreien gut
Dann kam erneut die Zeit, die ruht

Es klopfte drei Mal an die Tür  
Der Bauer hatte ein Gespür
und öffnete der Himmelsfrau
Die sprach: ‚sei ohne Furcht, vertrau,

mein Hündlein fordere ich zwar,
das ich verlor im letzten Jahr
Doch ihr ward ja sehr gut zu ihm
und hattet Böses nie im Sinn

So geb ich euch den Segen drauf
Mit eurem Hof geht's nun bergauf!'
Frau Frigg, sie rief den Hund zurück
Der sprang zu ihr und war verzückt

Das neue Jahr bracht' reiche Ernte
Das Unglück sich fortan entfernte
Viel Kälber gab es, Ferkel, Lohn
- und sogar noch einen Sohn


Zu einer alten Sage in der Zeit der Rauhnächte, den 12 geweihten Tagen zwischen dem Mond- und dem Sonnenjahr, die eine Zeit der Ruhe und der größeren Durchlässigkeit zwischen Himmel und Erde waren. Frigg(a), die Frau Odins,  ist die nordische Göttin des Herdfeuers und des Haushaltes, die in Deutschland in der Holle und ihren Parallelgestalten weiterlebte. Sie ging in dieser Zeit durch die Lande und sah nach dem Neuanfang. - Die märkische Heide liegt in Brandenburg.
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Die drei Schwestern von Andreasberg

Drei Schwestern in Andreasberg,
die war'n verliebt, man hat's bemerkt
Und jede wollte ihren Mann,
ihr Glück mit allem Drum und Dran

Nur waren sie ganz ohne Geld,
besaßen weder Haus noch Feld
Da riefen sie Frau Holle an
und die Geschicht' nahm ihren Gang

Am Kreuzweg kam in dunkler Nacht
die alte Frau - und wohlbedacht
gab sie den Dreien einen Rat:
"Wer scheuert mir dort jenen Grat,

putzt diesen Fels ganz blitzeblank,
erhält von mir den großen Dank!"
Den Älteren war dies zu schwer
Sie gingen heim, enttäuscht und leer

Die Jüngste nahm den Scheuersand
mit Bürste, Eimer, wie sie‘s fand
und schrubbte, bis der Morgen graut
ging dann nach Hause, nicht erbaut,

denn nichts geschah von alledem ...
Die Schwestern ruhten aus bequem
Sie war am Ende und erschöpft
und wurde auch noch vorgeknöpft

Nicht lang danach, da gab es Streit
Bei ihren Schwestern war's soweit:
sie trennten sich von ihrem Held -
da war es aus mit Gut und Geld

Ihr Liebster, der das auch ansah,
dem wurd‘ es plötzlich sonnenklar:
er wollte sie , ob reich ob arm -
Wir heiraten, dass Gott erbarm'!

Die Hochzeit war schon kurz danach,
man feierte - und unterbrach,
als eine Alte kam herein
Es war nicht nur der Augenschein,

es war die Holle höchstpersönlich!
Sie gab ihr Gold, ganz ungewöhnlich
"Ist das genug, mein liebes Kind?
Das ist für dich und euch bestimmt!"

Die Freude, die war riesengroß
man feierte fast grenzenlos
Die Mühe hatte sich gelohnt!
Von Armut blieben sie verschont


Die Sage der drei Schwestern vom Andreasberg klingt heute sehr moralisch als Belohnung der Fleißigen und Bestrafung derer, die lieber ins Bett gingen und schliefen. Tatsächlich hat diese Geschichte noch einen tieferen und sehr viel älteren Widerhall: wer den Rat eines Schamanen oder Weisen befolgt, der manchmal sehr ungewöhnlich sein kann, muss meist eine innere Grenze überschreiten und etwas scheinbar Unsinniges tun - aber löst dann manchmal auch eine äußere Blockade und kommt dann doch zu dem, was erstrebenswert ist.
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