Gedichte über Natur - Seite 1108

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Hasenglöckchen

Sie sind wunderschön,
die Hasenglöckchen, auch Waldhyazinthen genannt;
leider gibt es sie in größeren Mengen
eher selten bei uns im Land.

Im Mai stehen sie in englischen Buchenwäldern
Millionenfach in der Blüte ... was für eine Pracht;
der Besucher erlebt ein wahres Schauspiel
wenn er sich in diese einzigartigen Wälder aufmacht.

Bevor sich die Baumkronen faßt vollständig schließen
und die Frühlingssonne den Wald durchflutet,
sieht man die riesigen Blumenflächen
in herrlichen Blau und Lila sprießen.

In Deutschland ist mir nur ein Waldgebiet "derart" bekannt,
es wird jährlich gerne besucht,
liegt in Nordrhein Westfalen
und ist meines Wissens das einzige
vergleichbare Hasenglöckchen-Wäldchen im Land.

In verzauberten Winternächten,
wenn Fjorde still die Sterne spiegeln,
vergraben sich jahrhundertalte Gletscher
eisern ins eigene Fleisch, ins Felsbett.
Netze fahren aus an gefährlichen Orten,
wo Brutstätten mutieren für allerlei Fischarten,
die nachts in hundert Versionen Schwärme tanzen.
Robben stehlen Fische aus Fischernetzen,
Meeressäuger bäumen sich rücklings,
bestärken Gemeinschaftssinn und Treue.
Blitzende Köderbälle locken, wirbeln, formen,
eröffnet ist die Jagd, die so alt ist wie die Zeit selbst.
Unter der eisigen Oberfläche,
in kalter, klarer Tiefe,
wandern Seelen der Gewässer
im dynamischen Zusammenspiel von Strömung und Instinkt.
Ein wirklich ökologisches Wunderwerk,
wo jeder Fisch zum mystischen Ballett,
jede Robbe zum eifernden Akteur wird,
dem kostbaren Leben Ehre erweist.
Ein jeder noch so stille Herzton,
der sich nicht noch liebender in die Ewigkeit schlägt.


© Marcel Strömer
[Magdeburg, 18.11.2025]